31

Umfrage-Auswertung: Wie ist der Ersteindruck zu AMDs Ryzen Threadripper 2000?

Passend zum Launch der beiden bislang noch ausstehenden Modelle von AMDs Threadripper-2000-Generation wäre noch das Ergebnis einer Umfrage von Ende August nachzureichen, welche nach dem Ersteindruck zu AMDs Ryzen Threadripper 2000 fragte. Seinerzeit standen natürlich erst einmal nur zwei Modelle in Form des 16-Kerners sowie des 32-Kerners im Markt, sowie gab es den "Dynamic Local Mode" zugunsten der großen Threadripper-Modelle im Spieleeinsatz noch nicht. Primär wurde mit dieser Umfrage also bewertet, wie sich Threadripper 2000 in den seinerzeitigen ersten Tests geschlagen hat – und dies führte (wie traditionell bei Zen-basierten Prozessoren) zu einer exzellenten Leserbewertung: 77,9% positiver Ersteindruck sind nicht ganz so viel wie bei Ryzen 2000 oder dem originalen Ryzen Threadripper, aber immer noch überaus stattlich und weit oberhalb von dem, wie Intels Angebote zuletzt bewertet wurden.

AMD bleibt mit Ryzen Threadripper 2000 also ganz klar auf seiner bisherigen Erfolgswelle – zumindest was die Leserbewertungen betrifft. Im Markt bei den CPU-Käufer sieht das Bild für die Threadripper-Prozessoren zwar ebenfalls gut aus, ist aber dennoch ein deutlich ausgewogeneres Geschäft zu sehen, verkaufen sich Intels HEDT-Prozessoren also erheblich besser, als es ihre Wertungen eigentlich zulassen sollten. Hier spielt primär die große generelle Intel-Tendenz bei sehr vielen Marktteilnehmern hinein, gleichfalls dürften die kleinen Makel der Threadripper-Prozessoren aber auch ihren Teil dazu beitragen. Jene verteilen sich laut den Umfrageteilnehmern mit durchschnittlichem sowie negativem Ersteindruck einigermaßen: Einen starken Anteil mit 37,1% nimmt in jedem Fall die mäßige Spiele-Eignung ein, welche zum einen an der grundsätzlichen Zen-Architektur hängt, zum anderen aber auch bei diesen HEDT-Prozessoren besonders stark hervortritt. Intels HEDT-Prozessoren leiden zwar unter demselben Problem, dies wird allerdings bei Intel interessanterweise seitens der Fachpresse kaum so stark thematisiert.

In jedem Fall werden beide CPU-Entwickler sehen müssen, diese grundsätzliche Spiele-Schwäche der HEDT-Modelle in den Griff zu bekommen – denn ansonsten wendet sich ein erheblicher Teil der potentiellen Käuferschaft ganz generell von HEDT-Prozessoren ab. Ein AMD-spezifisches Problem ist dagegen die hohe Preislage der TR4-Plattform, welche immerhin 25,2% der Umfrageteilnehmern mit durchschnittlichem sowie negativem Ersteindruck als primäres Problem ansahen. Dies ist bei Mainboard-Preisen nicht unter 300 Euro auch wirklich ein Problem – welches zudem gar nicht sein müsste, bei Intels HEDT-Prozessoren bekommen die Mainboard-Hersteller (mit vergleichbarem Aufwand) schließlich auch Preislagen unterhalb von 200 Euro hin. Weitere 14,9% sehen die erreichten CPU-Temperaturen bzw. den Stromverbrauch als primäres Problem an, erstaunlicherweise nur 6,0% den geringfügigen Overclocking-Spielraum von Ryzen Threadripper 2000.

In der Summe ergibt dies dennoch Traumergebnisse für AMD – welche von keinem HEDT-Produkt seitens Intel in den letzten Jahren jemals auch nur annähernd erreicht wurden. Mit dem potentiellen Kaufinteresse zugunsten von 21,6% aller Umfrageteilnehmer erreicht Ryzen Threadripper 2000 zudem exakt den Wert seines eigenen Vorgängers. Ob Intel gegenüber diesen sehr starken Vorgaben noch einmal das Ruder herumreißen kann, bleibt abzuwarten: Sicherlich kann der Coffee-Lake-Refresh mit dem bärenstarken Achtkerner Core i9-9900K hier ein wenig wildern, aber das eigentliche Intel-Pendant zu Threadripper ist natürlich die Core-X-Serie. Jene wird im Laufe des Novembers ihren eigenen Refresh erhalten, welcher allerdings nur etwas mehr Takt und "neu" eine CPU-Verlötung mit sich bringt, jedoch weder Architektur-Verbesserungen noch mehr CPU-Kerne. In dieser Frage ist Intel wegen der Verzögerung bei der 10nm-Fertigung kaum noch handlungsfähig, sondern kann (im HEDT-Bereich) bis zum Jahr 2020 wohl fast nur noch kleinere Verbesserungsschritte aufbieten.

(Launch) positiv durchschnittlich negativ Kaufinteresse
AMD Bobcat (November 2010) 71,3% 18,2% 10,5% ?
Intel Sandy Bridge (Januar 2011) 75,9% 14,4% 9,7% 51,4%
AMD Llano (Juni 2011) 57,9% 26,8% 15,3% 41,6%
AMD Bulldozer (Oktober 2011) 6,8% 26,5% 66,7% 5,6%
Intel Ivy Bridge (April 2012) 40,5% 43,5% 16,0% 27,3%
AMD Trinity (Mobile) (Mai 2012) 50,9% 28,8% 20,3% 42,1%
AMD Vishera (Oktober 2012) 28,2% 44,6% 27,2% 17,8%
AMD Temash & Kabini (Mai 2013) 68,5% 19,4% 12,1% 51,3%
Intel Haswell (Juni 2013) 15,6% 46,3% 38,1% 9,8%
AMD Richland (Juni 2013) 47,7% 34,7% 17,6% 27,4%
Intel Ivy Bridge E (September 2013) 13,3% 39,6% 47,1% 3,6%
AMD Kaveri (Januar 2014) 53,1% 32,4% 14,5% 35,5%
Intel Haswell-E (August 2014) 42,0% 36,3% 21,7% 13,5%
Intel Skylake (August 2015) 24,9% 47,8% 27,3% 16,6%
Intel Broadwell-E (Juni 2016) 16,0% 35,7% 48,3% 3,1%
Intel Kaby Lake (Januar 2017) 12,0% 45,3% 42,7% 6,2%
AMD Ryzen 7 (März 2017) 74,6% 17,5% 7,9% 55,9%
AMD Ryzen 5 (April 2017) 83,9% 9,4% 6,7% 53,8%
Intel Skylake-X (Juni 2017) 12,3% 32,0% 55,7% 5,3%
AMD Ryzen Threadripper (August 2017) 80,8% 13,9% 5,3% 21,6%
Intel Coffee Lake (Oktober 2017) 50,7% 28,1% 21,2% 32,7%
AMD Raven Ridge (Februar 2018) 89,1% 8,6% 2,3% 49,2%
AMD Ryzen 2000 (April 2018) 90,6% 7,2% 2,2% 65,8%
AMD Ryzen Threadripper 2000 (August 2018) 77,9% 16,2% 5,9% 21,6%