Mit einer Umfrage von Mitte August wurde nach dem Ersteindruck von AMDs Ryzen Threadripper HEDT-Prozessoren gefragt. Jene wurden – durchaus Ryzen-typisch – geradezu überschwänglich gut bewertet: 80,8% positiver Ersteindruck bei nur 13,9% durchschnittlichem sowie nur 5,3% negativem Ersteindruck sind ein erstklassiges Resultat, welches nur durch Ryzen 5 (83,9% zu 9,4% zu 6,7%) knapp überboten wird, selbst Ryzen 7 (74,6% zu 17,5% zu 7,9%) liegt noch leicht unterhalb dieses Ergebnisses. Dabei hat insbesondere Ryzen 5 den enormen Vorteil der viel verträglicheren Preislagen – während Ryzen Threadripper eine typische HEDT-Plattform mit den dementsprechend hohen Preispunkten für Prozessoren und Mainboards darstellt, ein derart hohes Ergebnis unter HEDT-Bedingungen also ausgesprochen ungewöhnlich erscheint. Typisch für HEDT-Produkte ist aber natürlich, das trotz eventuell positivem Eindruck eine reale Kaufneigung meistens von nur sehr einer kleinen Minderheit bejaht wird – sprich, ein potentielles Kaufinteresse unterhalb 10% für HEDT eher normal ist. Auch in diesem Punkt glänzt Ryzen Threadripper: Satte 21,6% potentielles Kaufinteresse sind im HEDT-Bereich eine unerhört gute Wertung – manche "normale" Consumer-Generation kam nicht auf einen solchen Wert (Skylake bei 16,6%, Kaby Lake bei nur 6,2% potentielles Kaufinteresse).

Umfrage-Auswertung: Wie ist der Ersteindruck zu AMDs Ryzen Threadripper?

Die (trotzdem natürlich vorhandenen) Kritikpunkte an Ryzen Threadripper verteilen sich ziemlich stark – was meistens ein gutes Zeichen ist, denn dies deutet auf das Fehlen eines eindeutig herausstechenden Problems. Von den Umfrage-Teilnehmern mit durchschnittlichem oder negativem Ersteindruck störten sich 36,8% an der "Spiele-Schwäche" der neuen AMD-Prozessoren (wobei jene natürlich nur rein relativ gesehen vorhanden ist). Weitere 29,3% störten sich am hohen Plattform-Preis und 23,2% an Stromverbrauch und CPU-Temperatur – während auf andere Gründe 8,8% und auf die sicherlich stark unterdurchschnittliche Übertaktungseignung nur 1,9% der Stimmen entfielen. Augenscheinlich nimmt man Ryzen Threadripper die schwache Übertaktungseignung nicht wirklich übel bzw. ist vielleicht bezüglich dieser für semiprofessionelle und professionelle Nutzer sehr geeigneten Prozessoren auch nicht so großartig an Übertaktung interessiert. Überraschend ist vielleicht noch etwas die vergleichsweise geringe Anzahl an Nutzern, welche die hohen Plattform-Preise anmängeln: Bei früheren HEDT-Prozessoren war dies in aller Regel der klar hervorstechende Kritikpunkt – was wohl im Fall von Ryzen Threadripper bedeutet, das man einfach nur genügend CPU-Power und Plattform-Möglichkeiten bieten muß, um diesen durchaus natürlichen Kritikpunkt ausreichend herunterzudimmen.

Insbesondere im Vergleich mit früheren HEDT-Prozessoren (Ivy Bridge E, Haswell-E, Broadwell-E und Skylake-X) schneidet Ryzen Threadripper regelrecht herausragend ab – eher so, als würde Ryzen Threadripper zu einer ganz anderen Prozessoren-Klasse gehören. Einzig allein Haswell-E wurde seinerzeit mit 42,0% positivem Ersteindruck halbwegs gut bewertet, alle anderen von Intels HEDT-Generationen kamen hingegen bei unterhalb 20% positivem Ersteindruck heraus. Der Vergleich mit dem vor wenigen Wochen vorgestellten Ryzen-Kontrahenten Skylake-X spricht da schon Bände: Trotz größerer Intel-Anstrengungen votierten die Umfrage-Teilnehmer nur mit 12,3% positivem Ersteindruck, dafür aber 32,0% durchschnittlichem sowie 55,7% negativem Ersteindruck. Ob sich dies auch an den Verkäufen oder wenigstens in den Foren (wo viele Nutzer ihre Systemspecs als Forensignatur hinterlassen) zeigen wird, ist dabei die große Frage. Die Ausgangslage hierfür ist jedenfalls klar pro AMD: Von den jeweiligen Umfrage-Teilnehmern sahen nur 5,3% bei Skylake-X ein potentielles Kaufinteresse, bei Ryzen Threadripper steht dieser Wert wie gesagt auf gleich 21,6%. Wie an der Historie der Ergebnise gleichlautender Umfragen zu sehen, haben (einige) AMD-Prozessoren aber sehr wohl die Tendenz, in dieser Frage reichlich besser bewertet zu werden, als es dann das Marktgeschehen wiedergibt – ob Ryzen Threadripper also so viel mehr gekauft wird als Skylake-X, ist mittels dieser Umfrage noch überhaupt nicht entschieden.