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Umfrage-Auswertung: Wie ist der Ersteindruck zu Intels Skylake-X?

Die Umfrage der letzten Woche ging dem Ersteindruck zu Intels Skylake-X nach – unter bewußter Ausklammerung von Kaby-Lake-X, über welches besser der Mantel des Schweigens zu decken ist. Aber auch Skylake-X kommt trotz aller Verbesserungen des gebotenen Portfolios bei der Anzahl der CPU-Rechenkernen samt zurückgehender Preislage mit nur 12,3% positivem Ersteindruck zu immerhin 55,7% negativem Ersteindruck regelrecht schlecht an, gerade im Vergleich mit den früheren Enthusiasten-Generationen von Intel, wie Broadwell-E (16,0% positiv zu 48,3% negativ), Haswell-E (42,0% positiv zu 21,7% negativ) und Ivy-Bridge-E (13,3% positiv zu 47,1% negativ). Der Hauptgrund hierfür mag darin liegen, das sich die Zeiten einfach geändert haben – und Intels durchaus beachtbarer Sprung bei Skylake-X zwar technisch überzeugen mag, Intel im nunmehr angebrochenen Ryzen-Zeitalter gerade bei diesen Enthusiasten-Modellen preislich nach wie vor große Probleme hat, teilweise weit jenseits von Gut und Böse liegt.

Der gesamte Plattform-Preispunkt ist auch der Hauptkritikpunkt der Umfrage-Teilnehmer mit durchschnittlichem und negativem Ersteindruck mit 47,7% dieser Teilmenge – mit 29,5% bemängelten noch eine weitere größe Nutzergruppe den Verbrauch und die Temperaturen von Skylake-X. In letzterem Punkt hat sich Intel mit der Verwendung einer Wärmeleitpaste anstatt des gerade im Enthusiasten-Segment normalerweise üblichen Verlötens wie bekannt selbst in den Fuß geschossen – ein Fehler, der total vermeidbar gewesen wäre. Beachtbar sind auch noch jene 14,8%, welcher sich an den vielen kleinen Feature-Einschnitten stören, während die Übertaktungseignung der Plattform von nur 0,9% dieser Umfrage-Teilnehmer als Hauptproblem angesehen wurde. Augenscheinlich hat hierzu das Übertreffen der 4.5-GHz-Marke phsychologisch enorm geholfen, selbst wenn der relative Übertaktungserfolg von Skylake-X (ausgehend von den schon vergleichsweise hohen Stock-Taktraten) eigentlich kleiner gegenüber früheren Enthusiasten-Prozessoren von Intel ausgefallen ist.

Zur Ehrenrettung von Skylake-X fällt das potentielle Kaufinteresse mit 5,3% etwas besser als seinerzeit bei Broadwell-E (3,1%) und Ivy Bridge E (3,6%) – nur Haswell-E war mit 13,5% klar besser. Innerhalb seiner Nische kommt Skylake-X also augenscheinlich gar nicht verkehrt an – Intel versäumt es jedoch, aus dieser Nische herauszugehen und seine Enthusiasten-Plattform fit für ein größere Publikum zu machen (was gerade angesicht der erheblichen Aufstockung der gebotenen CPU-Modelle jedoch Sinn machen würde). Dies dürfte sich im allgemeinen wegen des Ryzen-Ansturms und im speziellen wegen AMDs kommender Threadripper-Plattform vermutlich noch rächen, denn mittels selbigen existiert erstmals seit vielen Jahren wieder eine starke Konkurrenz gegenüber Intel. Abseits dieser Einschätzung muß aber auch anerkannt werden, das Intel erstaunlich viel aus Skylake-X herausgeholt hat – gerade wenn man einrechnet, das die Planung zu dieser Enthusiasten-Plattform noch weit vor dem Ryzen-Launch begannen und bei der zugrundeliegenden CPU-Technologie auch keinerlei schnelle Änderungen als Reaktion auf Ryzen überhaupt möglich sind.

Zudem wäre darauf hinzuweisen, das dieses Umfrage-Ergebnis (wie auch das der früheren CPU-Architekturen) keine objektive Wertung von deren Leistungsfähigkeit und Marktchancen darstellt – sondern natürlich nur den subjektiven Ersteindruck wiedergibt, welcher sich neben objektiven Maßstäben anhand von Daten & Benchmarks auch aus dem Vergleich der vorherigen Erwartungen mit der eingetroffener Realität sowie der jeweils vorliegenden Konkurrenzsituation im CPU-Markt speist. Insbesondere mittels letzterem Punkt läßt sich erklären, wieso Intel mit dem wohl größten Sprung gegenüber seinen bisherigen Enthusiasten-Plattformen ein derart schwaches Ergebnis einfährt – "früher" gab es die Konkurrenzsituation zu Ryzen nicht, wurde also auch eine 1000-Dollar-CPU mit nur mittelprächtigen Performancegewinn noch goutiert. Heuer nun haben sich die Vorzeichen deutlich geändert, muß Intel mehr bringen als einfach nur gewisse Verbesserungen des Bestehenden.

(Launch) positiv durchschnittlich negativ Kaufinteresse
AMD Bobcat (November 2010) 71,3% 18,2% 10,5% ?
Intel Sandy Bridge (Januar 2011) 75,9% 14,4% 9,7% 51,4%
AMD Llano (Juni 2011) 57,9% 26,8% 15,3% 41,6%
AMD Bulldozer (Oktober 2011) 6,8% 26,5% 66,7% 5,6%
Intel Ivy Bridge (April 2012) 40,5% 43,5% 16,0% 27,3%
AMD Trinity (Mobile) (Mai 2012) 50,9% 28,8% 20,3% 42,1%
AMD Vishera (Oktober 2012) 28,2% 44,6% 27,2% 17,8%
AMD Temash & Kabini (Mai 2013) 68,5% 19,4% 12,1% 51,3%
Intel Haswell (Juni 2013) 15,6% 46,3% 38,1% 9,8%
AMD Richland (Juni 2013) 47,7% 34,7% 17,6% 27,4%
Intel Ivy Bridge E (September 2013) 13,3% 39,6% 47,1% 3,6%
AMD Kaveri (Januar 2014) 53,1% 32,4% 14,5% 35,5%
Intel Haswell-E (August 2014) 42,0% 36,3% 21,7% 13,5%
Intel Skylake (August 2015) 24,9% 47,8% 27,3% 16,6%
Intel Broadwell-E (Juni 2016) 16,0% 35,7% 48,3% 3,1%
Intel Kaby Lake (Januar 2017) 12,0% 45,3% 42,7% 6,2%
AMD Ryzen 7 (März 2017) 74,6% 17,5% 7,9% 55,9%
AMD Ryzen 5 (April 2017) 83,9% 9,4% 6,7% 53,8%
Intel Skylake-X (Juni 2017) 12,3% 32,0% 55,7% 5,3%