WCCF Tech berichten über umfangreiche Verkaufsstatistiken zu PC-Komponenten in Südkorea, das erste Halbjahr 2023 betreffend. Ausgangspunkt ist augenscheinlich der Preisvergleich "Danawa", wobei unklar ist, ob jener den südkoreanischen Einzelhandel komplett abdeckt bzw. von diesem überhaupt komplette Zahlen erhält. Doch der hiermit entstehende Markteinblick dürfte doch einigermaßen breiter sein als nur die Statistik eines einzelnen Händlers. Dabei zeigen sich vor allem starke nationale Eigenheiten: So steht das Prozessoren-Verkaufsverhältnis in Südkorea bei 43% zu 57% zugunsten von Intel – weit abweichend von den Verhältnissen bei der deutschen Mindfactory, wo regelmäßig ca. 70:30% vermessen werden. Noch stärker ist die Abweichung bei den Grafikkarten-Verkaufszahlen, welche in Deutschland bei der Mindfactory durchaus auch einmal ausgeglichen sein können, in Südkorea jedoch bei 5% für AMD sowie satte 94% für nVidia stehen.

Retail-Grafikkartenmarkt in Südkorea H1/2023 lt. Danawa

Andererseits ist dies nahezu ein erwartbarer Wert: Wenn AMD in Deutschland besonders stark ist, so muß es somit auch Länder geben, wo AMD besonders schwach ist – um somit auf den weltweiten Durchschnittswert zu kommen. Da dort AMD ebenfalls nicht gut aussieht, wäre sogar zu erwarten, dass es reihenweise Länder wie Südkorea geben muß, wo AMDs Grafikkarten-Marktanteil bei unterhalb 10% liegt. Sehr bemerkenswert ist daneben die Aufteilung der Grafikkarten-Verkäufe nach Serien und Modellen: Danach lag in Südkorea im ersten Halbjahr weiterhin die RTX30-Serie klar vorn – was natürlich dadurch begünstigt wird, dass GeForce RTX 4060 bis 4070 erst in der zweiten Hälfte dieses ersten Halbjahrs antraten, in dieser Höhe dennoch unerwartet ist. Diese Markt-Stärke von mittelprächtigen Alt-Beschleunigern wie GeForce GTX 1660 Super, GeForce RTX 3060 & 3060 Ti gibt es in Deutschland nicht, da geht der Blick eher zu potenteren Grafikkarten.

Die neuen Performance-Werte gemäß des jüngsten Artikels wurden inzwischen dem 3DCenter Performance-Index hingetragen. Hierzu gehört dann auch die dortige Ersteintragung von Radeon RX 7600, GeForce RTX 4060 und 4060 Ti 8GB. Gleichfalls wurden auch die Stromverbrauchswerte dieser Karten dem Stromverbrauchs-Überblicks-Artikel hinzugefügt, womit beide Überblicks-Artikel nunmehr wieder aktuell und komplett sind. Die neuen Performance-Werte haben zudem eine weitere Bedeutung bezüglich der bei den Marktüberblicks-Artikeln aufgestellten Index-Werte zu Performance/Preis und Performance/Verbrauch. Jene sollten sich somit gegenüber dem Stand vom Mai 2023 jeweils leicht verschieben – zusätzlich zu den Verschiebungen wegen der inzwischen veränderten Preissituation.

Die ComputerBase geht 15 Jahre in die Archive zurück und zeigt den seinerzeitigen Performance-Vergleich von Radeon HD 4850 GDDR3 gegen 4870 GDDR5. Damals brachte AMD erstmals GDDR5-Speicher in den Grafikkarten-Markt, womit neben dem Taktraten-Unterschied die Differenz zwischen Radeon HD 4850 und 4870 (auf Basis desselben RV770-Chips) gebildet wurde. Dies reichte dennoch aus für eine erstklassige Performance-Skalierung zwischen beiden AMD-Karten, worauf die Radeon HD 4870 etwas besser als die (originale) GeForce GTX 260 herauskam und nVidia somit zur Auflage der verbesserten Version mit 216 FP32-Einheiten zwang. Vor allem aber boten Radeon HD 4850 & 4870 seinerzeit die klar besseren Preislagen gegenüber nVidias (relativem) Hochpreis-Ansatz bei den GT200-basierten Grafikkarten an.

Interessant ist die Markteinführung von GDDR5-Speicher mit der Radeon HD 4870 auch wegen der bei vielen Einsteiger-Beschleunigern von nachfolgenden Grafikkarten-Generationen "beliebten" Kartenvarianten mit DDR3- oder GDDR5-Speicher. Hiermit konnten die Grafikkarten-Hersteller durch die Verwendung des ansonsten nur als PC-Hauptspeicher verwendeten DDR3-Speichers einiges an Kosten sparen und somit günstigere Modelle in die Menge werfen – welche gleichzeitig dennoch erhebliche Performance-Nachteile (grob +15-20%, bei schnelleren Karten bis zu +35%) gegenüber den eigentlichen GDDR5-Versionen hatten. Gemäß nachfolgender Auflistung aller seinerzeitigen DDR3/GDDR5-Paare lief jene Masche von 2009 bis 2014, nachfolgende Einsteiger-Beschleuniger gab es dann durchgehend nur noch mit GDDR5-Speicher. Eine bekannte Ausnahme hiervon ist die DDR4-Version der GeForce GT 1030, welche trotz des sowieso schon mageren Performance-Bilds der originalen GDDR5-Version gerade einmal auf die Hälfte von deren Performance kommt.