Mit dem heutigen Dienstag komplettiert AMD seine Serie an Northern-Islands-Beschleunigern mit dem Retail-Start der Radeon HD 6570 & 6670 auf Basis des RV930/Turks-Grafikchips. Beide Grafikkarten sind dabei Lösungen für den unteren Mainstream-Bereich, ordnen sich also zwischen der neuen LowCost-Klasse in Form der Radeon HD 6450 und der schon lange am Markt befindlichen Radeon HD 5700 Serie im oberen Mainstream-Segment ein. Beide "neuen" Grafikkarten sind schon seit einiger Zeit für OEM-Bedürfnisse verfügbar, werden nun aber erstmals auch im Retail-Segment angeboten.
Der zugrundeliegende RV930/Turks-Grafikchip der Radeon HD 6500/6600 Serie ist im Vergleich zum vorhergehenden RV830/Redwood-Grafikchip der Radeon HD 5500/5600 Serie schnell beschrieben: Anstatt 400 gibt es nun 480 Shader-Einheiten, anstatt 20 nun 24 Textureneinheiten, während die Anzahl der Rasterendstufen bei 8 und das Speicherinterface bei 128 Bit DDR verbleibt. Dazu gibt es noch teilweise geringfügig mehr Taktraten – und das war es dann auch schon an grundlegenden Änderungen.
Daneben nehmen Radeon HD 6570 & 6670 natürlich auch noch die kleinen Verbesserungen der Northern-Islands-Generation mit: So gibt es etwas mehr Tesselationspower als bei der Radeon HD 5500/5600 Serie, hinzu ist das AF-Banding-Problem der Radeon HD 5000 Serie bei diesen neuen Grafikkarten natürlich auch gelöst. In der Summe sind diese Änderungen aber zu klein, um wirklich von einer neuen Technologie-Stufe sprechen zu können, grob betrachtet sind Radeon HD 5500/5600 und Radeon HD 6500/6600 Serien technologisch gleich.
Radeon HD 5550 | Radeon HD 5570 | Radeon HD 5670 | Radeon HD 6570 | Radeon HD 6670 | |
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Chipbasis | AMD RV830/Redwood, 627 Millionen Transistoren in 40nm auf 104mm² Chip-Fläche | AMD RV930/Turks, 716 Millionen Transistoren in 40nm auf 118mm² Chip-Fläche | |||
Technik | DirectX 11, 1 Raster Engine, 320 VLIW5 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Interface | DirectX 11, 1 Raster Engine, 400 VLIW5 Shader-Einheiten, 20 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Interface | DirectX 11, 1 Raster Engine, 480 VLIW5 Shader-Einheiten, 24 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Interface | ||
Taktraten | DDR3: 550/800 MHz GDDR5: 550/1800 MHz |
DDR3: 650/900 MHz GDDR5: 650/1800 MHz |
DDR3: 775/800 MHz GDDR5: 775/2000 MHz |
DDR3: 650/900 MHz GDDR: 650/2000 MHz |
GDDR5: 800/2000 MHz |
Speicherausbau | 512 oder 1024 MB, DDR3 oder GDDR5 | 512 oder 1024 MB, DDR3 oder GDDR5 | 512 oder 1024 MB, DDR3 oder GDDR5 | 512 oder 1024 MB, DDR3 oder GDDR5 | 1024 MB GDDR5 |
Layout | SingleSlot, keine extra PCI-Express-Stromanschlüsse | SingleSlot, LowProfile, keine extra PCI-Express-Stromanschlüsse | DualSlot, LowProfile, keine extra PCI-Express-Stromanschlüsse | ||
TDP | DDR3: 40W | DDR3: 43W | 61W | DDR3: 44W GDDR5: 60W |
66W |
Preislage | 42-50 Euro | 46-55 Euro | 53-60 Euro | Listenpreis 79$ | Listenpreis 99$ |
In der Summe der Eigenschaften ergibt sich damit ein nur gemächlicher Sprung gegenüber der letzten Mainstream-Generation – und auch diese hatte schließlich keinen übermäßig großen Sprung gegenüber der vorhergehenden Radeon HD 4600 Serie hingelegt: Innerhalb dreier Generationen ging es von 320 auf 400 auf nun 480 Shader-Einheiten hinauf, dies ist für den zeitlichen Abstand von zwei Jahren eigentlich arg wenig. Sowohl die erstmalige Verwendung von GDDR5-Speicher im Mainstream-Segment als auch die Verbesserungen durch DirectX11 retteten die Radeon HD 5500/5600 Serie seinerzeit und ergaben zumindest teilweise einen klaren Performance-Unterschied zur Radeon HD 4600 Serie. Ein solches Merkmal fehlt heuer der Radeon HD 6500/6600 Serie, womit sich auch die Rohleistungen kaum von der Radeon HD 5500/5600 Serie unterscheiden:
Bei der hier mit aufgeführten Radeon HD 4670 muß man trotz deren teilweise ansprechender Rohleistungen das Alter der Architektur sowie das Fehlen von DirectX11 einrechen, die Karte ist also trotz höherer Rohleistungen in der Praxis nicht schneller als eine Radeon HD 5570 DDR3. Die anderen aufgeführten Karten der Radeon HD 5000 & 6000 Serien sind allerdings sehr gut anhand ihrer Rohleistungen vergleichbar – womit sich der geringe Schritt offenbart, welchen AMD mit der Radeon HD 6500/6600 Serie gemacht hat: Die Radeon HD 6570 hat in etwa das Rohleistungs-Niveau der Radeon HD 5670 und die Radeon HD 6670 legt dann nur noch ca. 20 Prozent oben drauf – womit der ganze Vorteil dieser neuen Mainstream-Serie schon sehr passend beschrieben wäre.
Nicht uninteressant ist der augenscheinlich geringe Rohleistungs-Abstand zur Radeon HD 5750: Bei Shader- und Texturierleistung sowie der Speicherbandbreite sind es nur 15 bis 31 Prozent, was nach wenig aussieht. Der 75prozentige Abstand bei der ROP-Leistung macht hier allerdings den gravierenden Unterschied aus und bedeutet, daß die Radeon HD 6670 ohne Anti-Aliasing wohl gut mithalten können wird, unter dem Einsatz von Anti-Aliasing dann allerdings schnell größere Unterschiede zeigen sollte.
Als typische Mainstream-Beschleuniger kommen Radeon HD 6570 und 6670 ohne PCI-Express-Stromanschlüsse aus und haben daher einen Verbrauch klar unter 75 Watt – was sie interessant für solche Anwendungszwecke macht, wo zwar eine anständige 3D-Performance erforderlich ist, ein gewisses Verlustleistungs-Limit aber nicht überschritten werden darf. Die gewisse Verbesserungen in der Chipfertigung, welche AMD bzw. TSMC inzwischen gemacht haben, ermöglichen es, daß die Radeon HD 6670 nur auf einen minimal höheren Verbrauch gegenüber der Radeon HD 5670 kommt:
HT4U | Idle | MultiMon. | Spiele | FurMark | TDP |
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Radeon HD 5570 DDR3 | 9W | 12W | 32W | 37W | 43W |
Radeon HD 5670 GDDR5 | 12W | 25W | 51W | 60W | 61W |
Radeon HD 6670 GDDR5 | 12W | 22W | 53W | 57W | 66W |
Radeon HD 5750 | 15W | 27W | 64W | 77W | 86W |
Radeon HD 5770 | 16W | 36W | 81W | 98W | 108W |
GeForce GTS 450 | 12W | 30W | 84W | 102W | 106W |
Wiederum wäre hierbei allerdings die Radeon HD 5750 zu beachten, welche nur wenig mehr als Radeon HD 5670 und 6670 verbraucht, dafür aber eine deutlich höhere Performance erbringt. Zwar besitzt die Radeon HD 5750 im Gegensatz zu den anderen genannten Grafikkarten dann schon einen extra PCI-Express-Stromanschluß (falls dieser am eigenen Netzteil nicht vorhanden sein sollte, liegt der Grafikkarte ein entsprechender Adapter bei), aber in Wattage-Probleme mit seinem Netzteil sollte man auch mit der Radeon HD 5750 nie kommen.