Frage 9 - Die Grafikkartenausgänge

Samstag, 14. November 2009
 

Seit über einem Jahrzehnt war der VGA-Anschluss das Non-Plus-Ultra für Grafikkarten und Monitore. Doch mit dem neuen Jahrtausend geht es Schlag auf Schlag. DVI, HDMI und nun auch DisplayPort. Die Vielfalt an Steckverbindungen sorgt für Verwirrung, vor allem im Hinblick auf die Zukunft und die Planungssicherheit des Anwenders. Immerhin darf man nicht vergessen, dass ein Display mit mehreren Eingängen circa 20-50 Euro mehr kostet, als ein vergleichbares Display mit nur einem VGA-Eingang.


Glauben Sie, dass eine der Steckverbindungen (DVI, HDMI, DisplayPort) sich vor allen anderen durchsetzen wird oder müssen wir uns an diesen Steckverbindungs-Mix gewöhnen?

Frances Peng (Manli): We think it’s not decide by PC or components makers, it’s user oriented reflect by market results, so far we don’t think that HDMI or DisplayPort will become the only one, because HDMI is for LCD/PDP TV in the living room for easy installation, but DisplayPort comes with higher bandwidth and resolutions, power users will also separate the video and audio to make their favor combination to setup a powerful PC system. So we think these can not be ruled by HW makers, it depends on different markets.
Dan Forster (Sapphire): Ich denke, dass sich zum Schluss DisplayPort und HDMI durchsetzen werden. Ersterer im Office, letzterer im Heim- und Entertainmentbereich, wobei gerade mit der neuen ATI Eyefinity Technologie sich der DisplayPort auch im Gaming- und Entertainment-Bereich etablieren könnte. Da beide relativ kleine physikalische Ausmaße haben, lässt sich dies auch einfach implementieren.
Silke Lapp (PNY): DVI-Konnektoren sind bei fast jeder Grafikkarte Standard, man findet sie überall für eine professionelle oder private Nutzung. HDMI gewinnt jedoch Schritt für Schritt an Bedeutung im Markt für Computerbildschirme, und da TV-Bildschirme diese Technologie ebenfalls unterstützen, wird HDMI sicher zu einem ‚Must-Have‘ in den nächsten Monaten bzw. Jahren.
Aileen Tober (Digittrade/Axle): Wir gehen davon aus, dass auf lange Sicht heutzutage noch verfügbare Anschlüsse wie HDMI, DVI oder VGA durch andere Anschlüsse ersetzt werden. Es wird unserer Ansicht jedoch immer einen Mix aus Steckverbindungen geben. Zum jetzigen Zeitpunkt kann jedoch davon ausgegangen werden, dass sich der Anschluss von Anzeigegeräten über den DisplayPort durchsetzen wird.
Sascha Heinrich (MSI): Bei vielen Grafikkarten haben wir bereits alle möglichen Varianten (VGA, HDMI, DVI und DisplayPort) auf einer Karte integriert. Für 2010 sehen wir die analoge VGA-Schnittstelle immer mehr verschwinden, wie es ja auch mit dem analogen Video-Ausgang auf Grafikkarten bereits passiert ist. Bei den digitalen Schnittstellen laufen DVI und HDMI für den PC- beziehungsweise Multimedia-Bereich erst einmal parallel. Beim DisplayPort müssen wir die Entwicklung des Monitor-Marktes beobachten, bieten diese Option bei vielen Midrange- und High-End-Grafikkarten aber bereits jetzt an.
Marla Smith (Diamond Multimedia): DVI and HDMI are most common, but display ports availability has increased on the 5000 series.
Steffen Bruch (Club 3D): DVI hat sich längst durchgesetzt und den analogen Ausgang ersetzt. HDMI und Display Port gewinnen zunehmend an Bedeutung. Bis auf weiteres ist von diesem Mix auszugehen.
Georgios Kopanidis (Mushkin): Ich glaube, dass dies so bleiben wird, da man sonst Kunden vom Kauf eine Karte abhalten würde, da dieser, wenn man zB nur DisplayPort verwendet, eventuell nur VGA oder DVI hat. Ich finde den Mix gut, da man alle Kunden bedienen kann.
Maciej Wieczorek (Zotac): Leider gibt es noch keine klare Einigung unter den Monitorherstellern, daher wollen wir unseren Kunden die größtmögliche Auswahl anbieten. Wir haben allerdings nach einer Studie festgestellt, dass DVI bisher von mehr als 50% unserer User genutzt wird und damit weit vor allen anderen liegt.
Michael Fischer (Gainward): Ich glaube dass wir noch länger alle Möglichkeiten haben werden.

Quintessenz

Der Wechsel eines dominanten Standards ist nicht ganz einfach zu bewerkstelligen. Vor allem dann nicht, wenn von Anwenderseite her, der alte Standard noch Vorteile mit sich bringt. Für den VGA-Anschluss gilt dies allemal. Auch wenn seine analoge Arbeitsweise im digitalen Zeitalter verpönt erscheint, bringt er wegen seiner langjährigen Etablierung enorme Kostenvorteile. Die Industrie will davon aber nichts hören und etablierte den DVI. Er ist ein Anschluss der Analog und Digital gleichermaßen (DVI-I) bedienen kann. Damit ist der DVI streng genommen eine Brücke, die dem Anwendern den Wechsel vom analogen ins digitale Zeitalter vereinfachen soll. Am Ende des Tunnels wartet dann schließlich der kompatible und rein digitale HDMI-Anschluss.

Doch die Rechnung hat man ganz ohne den DisplayPort gemacht. Mit seinem Übertragungskonzept begreift dieser die Verbindung zwischen Grafikkarte und Display viel eher als klassische Datenleitung und eröffnet damit neue Möglichkeiten. So zum Beispiel multiple Video-Streams, die man über eine einzelne Leitung an mehrere Displays verteilen kann. Oder auch die Bereitstellung einer echte Bi-direktionale Verbindung, mit der man USB-Daten oder Webcam-Streams vom Monitor zurück zum Rechner überträgt. Da der DisplayPort hinsichtlich der zu übertragenden Daten flexibel ist, eignet er sich auch für zukünftige Inhalte, die man von oder zu seinem Monitor übertragen will. Das Beste an ihm dürfte aber sein, dass er absolut Lizenzfrei angeboten wird.

VGA DVI HDMI (1.4) DisplayPort (1.2)
Lizenzkosten - 2.500$ pro Jahr 10.000$ pro Jahr -
max. Auflösung – typisch 1920x1200 (60Hz) 2560x1600 (60Hz) 2560x1440 (60Hz) 3840x2400 (60Hz)
4x 1920x1080 (60Hz)
max. Auflösung – theoretisch 2048x1536 (85Hz) 3840x2400 (17Hz – SL)
3840x2400 (33Hz – DL)
2560x1440 (120Hz)
3840x2160 (30Hz)
4096x2560 (60Hz)
max. Datenrate effektiv 6,42 Gbit/s 3,96 Gbit/s (SL)
7,92 Gbit/s (DL)
8,16 Gbit/s 21,6 Gbit/s
unterstützte Datentypen Video Video Audio, Video, RC Datentyp unabhängig

Betrachtet man sich nun aber den Markt, dann liegt der DisplayPort weit abgeschlagen zurück. So unterstützt jedes vierte TFT-Display den HDMI, doch nur jedes zwanzigste wird mit einem DisplayPort ausgeliefert. Der Grund dafür liegt wohl im recht jungen Alter des DisplayPorts. So gesehen hatte der HDMI mehrere Jahre Vorsprung und konnte sich daher gut absetzen. Auch fehlte es dem DisplayPort an wirklich relevanten Differenzierungsmerkmalen, die aber mit der Version 1.2 seit August 2009 zur Verfügung stehen. Gut gerüstet kann der DisplayPort nun angreifen. Dass er aber den HDMI und DVI überrollt, ist nicht zu erwarten. Denn wie man ja schon am VGA-Anschluss feststellen konnte, braucht ein Wechsel seine Zeit. Erwartet wird daher erst 2010/2011 ein stärkeres Aufkommen an DisplayPort kompatiblen Displays und Grafikkarten. So dass frühestens 2012 der DisplayPort auf Augenhöhe mit dem HDMI steht, um sich als direkter Konkurrent beweisen zu können.

Kurz- und Mittelfristig haben die Grafikkarten-Hersteller vollkommen Recht, wenn sie dem Anschluss-Mix noch weitere Jahre einräumen. Während langfristig der Kampf zwischen HDMI und DisplayPort entbrennen wird. Zwar vermuten einige Grafikkarten-Hersteller, dass der DisplayPort vornehmlich nur dem PC-Bereich vorbehalten bleibt, während der HDMI sich hauptsächlich im Entertainment-Sektor ansiedelt. Doch durch den multiplen Video-Stream-Support ist der DisplayPort besser für Stereoskopische-Darstellungen optimiert. Wenn also in Zukunft das 3D-Kino sowie das 3D-Home-Cinema Aufschwung erhält, dann könnte es den DisplayPort mit sich reißen, während es den HDMI hinter sich lässt. Doch das ist nur Theorie. Bis dahin hat der HDMI noch viel Gelegenheit, sich in einer neueren Version mit neuen Extras zu schmücken.