Seit über einem Jahrzehnt war der VGA-Anschluss das Non-Plus-Ultra für Grafikkarten und Monitore. Doch mit dem neuen Jahrtausend geht es Schlag auf Schlag. DVI, HDMI und nun auch DisplayPort. Die Vielfalt an Steckverbindungen sorgt für Verwirrung, vor allem im Hinblick auf die Zukunft und die Planungssicherheit des Anwenders. Immerhin darf man nicht vergessen, dass ein Display mit mehreren Eingängen circa 20-50 Euro mehr kostet, als ein vergleichbares Display mit nur einem VGA-Eingang.
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Der Wechsel eines dominanten Standards ist nicht ganz einfach zu bewerkstelligen. Vor allem dann nicht, wenn von Anwenderseite her, der alte Standard noch Vorteile mit sich bringt. Für den VGA-Anschluss gilt dies allemal. Auch wenn seine analoge Arbeitsweise im digitalen Zeitalter verpönt erscheint, bringt er wegen seiner langjährigen Etablierung enorme Kostenvorteile. Die Industrie will davon aber nichts hören und etablierte den DVI. Er ist ein Anschluss der Analog und Digital gleichermaßen (DVI-I) bedienen kann. Damit ist der DVI streng genommen eine Brücke, die dem Anwendern den Wechsel vom analogen ins digitale Zeitalter vereinfachen soll. Am Ende des Tunnels wartet dann schließlich der kompatible und rein digitale HDMI-Anschluss.
Doch die Rechnung hat man ganz ohne den DisplayPort gemacht. Mit seinem Übertragungskonzept begreift dieser die Verbindung zwischen Grafikkarte und Display viel eher als klassische Datenleitung und eröffnet damit neue Möglichkeiten. So zum Beispiel multiple Video-Streams, die man über eine einzelne Leitung an mehrere Displays verteilen kann. Oder auch die Bereitstellung einer echte Bi-direktionale Verbindung, mit der man USB-Daten oder Webcam-Streams vom Monitor zurück zum Rechner überträgt. Da der DisplayPort hinsichtlich der zu übertragenden Daten flexibel ist, eignet er sich auch für zukünftige Inhalte, die man von oder zu seinem Monitor übertragen will. Das Beste an ihm dürfte aber sein, dass er absolut Lizenzfrei angeboten wird.
VGA | DVI | HDMI (1.4) | DisplayPort (1.2) | |
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Lizenzkosten | - | 2.500$ pro Jahr | 10.000$ pro Jahr | - |
max. Auflösung – typisch | 1920x1200 (60Hz) | 2560x1600 (60Hz) | 2560x1440 (60Hz) | 3840x2400 (60Hz) 4x 1920x1080 (60Hz) |
max. Auflösung – theoretisch | 2048x1536 (85Hz) | 3840x2400 (17Hz – SL) 3840x2400 (33Hz – DL) |
2560x1440 (120Hz) 3840x2160 (30Hz) |
4096x2560 (60Hz) |
max. Datenrate | effektiv 6,42 Gbit/s | 3,96 Gbit/s (SL) 7,92 Gbit/s (DL) |
8,16 Gbit/s | 21,6 Gbit/s |
unterstützte Datentypen | Video | Video | Audio, Video, RC | Datentyp unabhängig |
Betrachtet man sich nun aber den Markt, dann liegt der DisplayPort weit abgeschlagen zurück. So unterstützt jedes vierte TFT-Display den HDMI, doch nur jedes zwanzigste wird mit einem DisplayPort ausgeliefert. Der Grund dafür liegt wohl im recht jungen Alter des DisplayPorts. So gesehen hatte der HDMI mehrere Jahre Vorsprung und konnte sich daher gut absetzen. Auch fehlte es dem DisplayPort an wirklich relevanten Differenzierungsmerkmalen, die aber mit der Version 1.2 seit August 2009 zur Verfügung stehen. Gut gerüstet kann der DisplayPort nun angreifen. Dass er aber den HDMI und DVI überrollt, ist nicht zu erwarten. Denn wie man ja schon am VGA-Anschluss feststellen konnte, braucht ein Wechsel seine Zeit. Erwartet wird daher erst 2010/2011 ein stärkeres Aufkommen an DisplayPort kompatiblen Displays und Grafikkarten. So dass frühestens 2012 der DisplayPort auf Augenhöhe mit dem HDMI steht, um sich als direkter Konkurrent beweisen zu können.
Kurz- und Mittelfristig haben die Grafikkarten-Hersteller vollkommen Recht, wenn sie dem Anschluss-Mix noch weitere Jahre einräumen. Während langfristig der Kampf zwischen HDMI und DisplayPort entbrennen wird. Zwar vermuten einige Grafikkarten-Hersteller, dass der DisplayPort vornehmlich nur dem PC-Bereich vorbehalten bleibt, während der HDMI sich hauptsächlich im Entertainment-Sektor ansiedelt. Doch durch den multiplen Video-Stream-Support ist der DisplayPort besser für Stereoskopische-Darstellungen optimiert. Wenn also in Zukunft das 3D-Kino sowie das 3D-Home-Cinema Aufschwung erhält, dann könnte es den DisplayPort mit sich reißen, während es den HDMI hinter sich lässt. Doch das ist nur Theorie. Bis dahin hat der HDMI noch viel Gelegenheit, sich in einer neueren Version mit neuen Extras zu schmücken.
Verweise:
[1] http://www.3dcenter.org/users/zafiris-kalantzis
[2] http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=470102