Frage 10 - Die Chip-Hersteller

Samstag, 14. November 2009
 

In früheren Zeiten hatte man noch die freie Wahl und konnte aus einem reichen Angebot von Grafikchip-Herstellern wählen. Doch aktuell sind eigentlich nur noch zwei Anbieter übrig geblieben und es sieht nicht so aus, als ob in nächster Zeit weitere hinzu kommen. Aus der freien Wahl wurde somit die Qual der Wahl. Gefallen einem beide Hersteller nicht, muss man sich dennoch mit einem arrangieren, um weiterhin im Geschäft zu bleiben. Kein Wunder also, wenn so manch Karten-Hersteller beide Anbieter favorisiert, während andere Karten-Hersteller sich wie das Fähnchen im Winde drehen und von Zeit zu Zeit, mal dem einen und mal dem anderen Anbieter den Vorzug geben.


Welche Grafikchip-Hersteller favorisiert Ihr Unternehmen und aus welchem Grund?

Dan Forster (Sapphire): Wir sind der größte Hersteller von Grafikkarten basierend auf AMD/ ATI Chipsätzen. Dies ist durch eine lange Kooperation entstanden, die auch weiterhin sehr gut funktioniert.
Michael Fischer (Gainward): Nvidia da wir ein langjähriger Partner sind.
Sascha Heinrich (MSI): MSI hat bei den Grafikkarten den Vorteil, Premium-Partner sowohl von ATI wie von NVIDIA zu sein. Wir bevorzugen per se keinen der beiden Chipanbieter, sondern setzen jeweils die Technik ein, die vom Kunden verlangt wird und die meisten Vorteile bietet. Unabhängig vom verwendeten GPU-Chip bieten wir unseren Kunden damit bewährte MSI-Qualität und unsere bekannten Funktionen und Designs.
Frances Peng (Manli): We prefer all makers and wish we can keep all the business with them, because MANLI have good relation with all makers and will keep improve with them. From end users of view, makers and users could enjoy better performance with lower price only if all makers keep these competition in the market, it’s healthy and good for IT business.
Silke Lapp (PNY): PNY arbeitet exklusiv mit NVIDIA, da wir sowohl die Produktreihe für Endkonsumenten als auch die Quadro-Produktreihe für eine professionelle Nutzung vertreiben.
Marla Smith (Diamond Multimedia): Diamond sells ATI Radeon Graphics.
Georgios Kopanidis (Mushkin): Bisher war es NVIDIA, da hier Features wie CUDA, SLI, PhysX ein Mehrwert für den Kunden bietet und die Spieleunterstützung hier am Größten ist.
Aileen Tober (Digittrade/Axle): AXLE favorisiert für seine Produkte Grafikchips von nVidia. Mit seinen Entwicklungen und Technologien ist nVidia trotz harter Konkurrenz zum jetzigen Zeitpunkt als Marktführer zu betrachten. Bei der Entwicklung grafikintensiver Spiele arbeiten die Programmierer sehr eng mit nVidia zusammen. Viele dieser 3D-Anwendungen sind auch nVidia-Hardware ausgelegt, zumindest ist das nach Ansicht unserer Kunden der Fall. Auch wenn die Rechenleistung von ATI-Grafikprozessoren oftmals um einiges höher ist, so bieten nVidia-Prozessoren im Gamingbereich eine bessere Performance.
Maciej Wieczorek (Zotac): Wir sind ein exklusiver NVIDIA Partner aus dem Grund, da wir die Zukunft der Grafikkarten in ergonomischem Design sehen und durch Technologievorsprünge wie NVIDIA CUDA; -PHYSX, -3DStereoscopic das Grafikkartengeschäft ganz klar belebt wird.
Steffen Bruch (Club 3D): Club 3D hat sich immer als Multichip-Anbieter verstanden. Club 3D war in 2001 das erste Unternehmen das gleichezeitig Karten mit ATI und NVidia-Chipsätzen angeboten hat und darüber hinaus damals auch Kyro, SiS und S3. Eine Mehrzahl der Anbieter ist diesem Modell in den zurückliegenden Jahren gefolgt.

Quintessenz

Durch langandauernde und enge Zusammenarbeiten, wie man sie beispielsweise von Sapphire und ATI oder von PNY und nVidia kennt, sind enge Bündnisse entstanden, die auch auf lange Sicht nicht gebrochen werden. Zu schmerzhaft wäre eine Trennung, so dass man sprichwörtlich aneinander hängt. Bei vielen anderen Karten-Herstellern favorisiert man dagegen lieber eine lockere Partnerschaft. Dies geht sogar soweit, dass man bereitwillig einem möglichen dritten Chip-Hersteller Tür und Tor öffnet, in der Hoffnung er würde sich etablieren und im Zuge eines stärkeren Konkurrenzkampfs, die Preise aller Chip-Hersteller drücken. Zwar kam es bisher nicht so weit, doch allein die gute Unterstützung, die ein möglicher dritter Chip-Konkurrent von Seiten vieler Karten-Hersteller erhält, lässt auf eine buntere Zukunft hoffen.

exklusiv ATI ATI & nVidia exklusiv nVidia
Grafikkarten-Anbieter 18,5 % 39,5 % 41,0 %

Im Moment etablieren sich viele doppelte Partnerschaften. Somit also Hersteller, die ATI- und nVidia-GPUs gleichermaßen anbieten wollen. Der Grund dafür wird spätestens seit der Radeon HD 4000er Serie sichtbar. Denn damit hat ATI kurzzeitig nVidia hinter sich lassen können und den Grafikkarten-Neukauf stark angekurbelt. Aktuell geschieht dies schon wieder mit der 5000er Serie, die beim diesjährigen Weihnachtsmarkt noch vor der GeForce auf so manchem Wunschzettel steht. Kurze Zeit später folgt dann zwar nVidias machtvollere Antwort. Doch bis es soweit ist, werden ATI-Lösungen denen von nVidia vorgezogen. Es scheint sich also eine Art Konjunktur zu etablieren, von der mal der eine und mal der andere Chip-Anbieter profitiert. Damit man als Karten-Hersteller nicht unter den Tiefs dieser Entwicklung zu leiden hat, bietet es sich an, beide Hersteller ins Programm zu nehmen.