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Umfrage-Auswertung: Wieviele Rechenkerne hat der eingesetzte Prozessor (2024)?

Mittels einer Umfrage von Ende Juni wurde wieder einmal nach der Anzahl der verbauten CPU-Kerne nachgefragt, in Wiederholung von seit dem Jahr 2012 gleichlautender Umfragen bei 3DCenter. Seit dem Stand der letzten Umfrage von vor zwei Jahren hat sich auf der technischen Seite nicht viel verändert, allerdings sind die Intel-Modelle mit vielen E-Kernen nunmehr stärker im Markt vertreten und erzielt Intel damit auch eine bessere Position im Feld der Prozessoren mit besonders vielen CPU-Kernen. So wurde für diese Umfrage die frühere Gruppierung "20-64C" aufgeteilt in die zwei neuen Gruppierungen "20-24C" und "32-64C", da nur letztere wirkliche HEDT-Modelle abbildet, in ersterer sich nunmehr jedoch reihenweise Consumer-Prozessoren von Intel tummeln. In Intels eigener Statistik erreichte diese Gruppierung "20-24C" bereits einen Verbreitungsgrad von 13,6%, darauf hinweisend, dass unter den neueren Intel-Modellen insbesondere die Core i7 & i9 von den Umfrageteilnehmern erstanden werden.

Auf der anderen Seite schleppt Intel noch ungewöhnlich viele "Altlasten" mit sich, wobei die Vierkerner mit 32,1% Verbreitungsgrad sogar die allergrößte Gruppe unter den Intel-Systemen bilden. Augenscheinlich läuft da noch so manches Office-System oder Notebook früheren Datums mit, welches für seine Aufgaben aber wohl nach wie vor ausreichend sein dürfte. Deutlich anders sieht es bei AMD aus, wo Prozessoren größer als 4 CPU-Kerne dominieren, die 8-Kern-Modelle sogar mit 51,5% Verbreitungsgrad unter AMD-Systemen die absolute Mehrheit stellen. Dafür fehlt AMD dann wiederum weitgehend alles, was oberhalb von 16-Kernern steht: Hier hat AMD derzeit nur HEDT-Modelle, welche allerdings aufgrund der zuletzt gewandelten Ausrichtung auf das Workstation-Segment in der Bedeutung für den Consumer-Markt und auch für diese Umfragen gesunken sind. Anders formuliert: Bei Intel ist die Kern-Anzahl überaus breit verteilt, bei AMD hingegen ergibt sich eine klare Konzentration auf den Bereich 6- bis 16-Kerner.

Beide Prozessoren-Entwickler zusammengerechnet zeigt die Insgesamt-Statistik aufgrund der klar größeren Anzahl an teilnehmenden AMD-Systemen ein sich eher dem AMD-Bild näherendes Gesamtergebnis mit wiederum deutlicher Vormacht für 6-18-Kerner. Jene stellen in der Insgesamt-Statistik immerhin 84,1% der Systeme (AMD: 96,2%, Intel: 49,4%), mit wiederum den Achterkernern mit 41,0% aller Systeme in der klaren Pole Position. Dabei zeigt der Blick zurück auf die Umfrage-Ergebnisse der gleichlautenden Umfragen früherer Jahre, dass jene Achtkerner derzeit auch die grobe Trennmarke zwischen fallenden und steigenden Anteilswerten bilden. Denn unterhalb der Achtkerner sind die Prozentanteile mit der 2024er Umfrage im Vergleich zu früher durchgehend gesunken, somit auch bei den Sechskern-Prozessoren. Ab dem Achtkerner geht es hingegen meistens nach oben, mit kleineren Ausnahmen (12-Kerner verliert leicht), aber dennoch in der Tendenz klar. Den größten Zugewinn stellen dabei die Achtkerner selber, von vor zwei Jahren mit 30,8% auf nunmehr sogar 40,9% insgesamter Verbreitungsgrad.

Jan. 2012 Mai 2014 Jan. 2017 Okt. 2019 Juni 2022 Juni 2024
1C 2,5%
3,9%1,8%
1,2%
2,4%0,8%
0,3%
0,5%0,3%
0,1% 0,2% 0,1%
0,1%0,0%
2C 22,2%
16,9%24,6%
11,9%
9,6%12,7%
6,7%
4,0%7,4%
4,0%
1,0%6,6%
2,2%
0,6%5,0%
1,2%
0,2%3,9%
3C 2,0%
6,3%             
0,9%
3,3%             
0,5%
2,5%             
0,2%
0,4%             
- 0,1%
0,1%             
4C 63,3%
46,7%71,0%
69,9%
42,1%79,9%
70,7%
33,7%80,5%
37,4%
10,8%61,5%
18,3%
4,3%42,8%
9,7%
1,9%31,8%
5C - - - - 0,1%
             0,3%
0,1%
             0,3%
6C 9,0%
22,9%2,6%
9,5%
21,8%5,1%
12,3%
23,5%9,3%
24,1%
29,1%19,5%
21,5%
24,1%16,9%
15,8%
15,6%16,7%
8C 1,0%
3,3%             
6,6%
20,8%1,5%
9,0%
35,8%1,8%
27,2%
47,4%9,2%
30,8%
39,9%14,8%
40,9%
51,6%11,1%
10C - - 0,5%
             0,7%
0,5%
             1,0%
2,0%
             5,4%
1,1%
             4,0%
12C - - - 3,9%
7,5%0,6%
13,8%
18,6%5,4%
11,7%
14,5%4,0%
14C - - - 0,3%
             0,5%
0,2%
             0,5%
1,8%
             6,7%
16C - - - 1,7%
3,1%0,4%
8,6%
10,2%5,7%
12,4%
14,6%6,2%
18C - - - 0,3%
             0,6%
0,5%
             1,3%
0,2%
             0,7%
20C - - - - - 1,2%
             4,5%
22C - - - - - 0,1%
             0,3%
24C - - - 0,1%
0,2%             
0,7%
0,7%0,6%
2,8%
0,7%8,8%
32C - - - 0,2%
0,5%             
0,7%
0,9%0,3%
0,6%
0,7%0,5%
38C - - - - 0,3%
             0,8%
0,1%
             0,5%
64C - - - - 0,2%
0,4%             
0,1%
0,1%             
AMD vs Intel 31,4% vs 68,6% 26,3% vs 73,7% 21,1% vs 78,9% 47,3% vs 52,4%
andere: 0,3%
62,7% vs 36,1%
andere: 1,2%
73,7% vs 26,0%
andere: 0,3%
Quelle Umfrage von Jan. 2012 Umfrage von Mai 2014 Umfrage von Jan. 2017 Umfrage von Okt. 2019 Umfrage von Juni 2022 Umfrage von Juni 2024
gezählt rein physikalische CPU-Kerne, ohne Betrachtung von HyperThreading & SMT; AMDs Bulldozer-Module gelten als 2 CPU-Kerne; Intels Effizienz- und LowPower-Kerne gelten als vollwertige CPU-Kerne

Aufgrund der vielen verschiedenen Kern-Konfigurationen der Neuzeit verfasert sich das Portfolio oberhalb der Achtkerner ein wenig und auch generell dürfte wahrscheinlich nie mehr ein solcher Spitzenwert wie 70,7% Verbreitungsgrad für Vierkerner von anno 2017 erreicht werden. Dies wurde seinerzeit auch kurz vor dem Ansturm der Zen-Prozessoren von AMD aufgenommen, welche den Markt in vielfältiger Weise verändert haben: Mehr CPU-Kerne für alle war eine Folge, eine andere liegt im klar steigenden Verbreitungsgrad von AMD-Systemen im Enthusiasten-Feld. Hierbei erreichte AMD mit dieser neuen Umfrage einen neuen Spitzenwert von 73,7%, Intel rutschte hingegen auf 26,0% ab, jeweils um ziemlich genau 10 Prozentpunkte verändert gegenüber dem Ergebnis von vor zwei Jahren. Hier reflektiert sich letztlich nur der Effekt der DIY-Verkäufe des Einzelhandels, wo die Mindfactory-Verkaufszahlen seit Jahren AMD-Anteile von 80-90% vorgeben. Zwar mag hierbei ein gewisser AMD-Bias der Mindfactory enthalten sein, aber bei den anderen Einzelhändlern kann es gar nicht grundsätzlich anders aussehen, wenn das Nutzerergebnis dann am Ende ebenfalls oberhalb 70% landet.

Ob AMD dies noch weiter steigern kann, ist hingegen ungewiß: Mittels Ryzen 9000 hat man die klar schwächste Ryzen-Generation abgeliefert, während Intel unter Umständen mit dem im Oktober zu erwartenden "Arrow Lake" wieder Land gewinnen könnte. Klar ist allerdings, dass sich Zahlen zum Verbreitungsgrad nur eher langsam und vor allem immer mit einiger Verzögerung ändern. Die meisten Anwender nutzen ihre Prozessoren deutlich länger als ihre Grafikkarten, so dass selbst in 2-3 Jahren noch sicherlich die Hälfte der jetzt laufenden Systeme weiterhin in Betrieb sind, während hingegen maximal die andere Hälfte durch neue Prozessoren ersetzt wurde (und damit eine Verbreitungsgrad-Stastistik verändern könnte). Bei diesen eher langfristig angelegten Veränderungen spricht zudem für AMD generell die Aufrüstfreundlichkeit, welche es AM4- und AM5-Nutzern einfacher macht, wieder erneut AMD zu kaufen. Dennoch wäre es eher verwunderlich, wenn es nachfolgend nochmals bedeutsam weiter für AMD hinaufgeht, bei derart hohen Verbreitungsgraden wird die Luft dünner und jeder weiterer Prozentpunkt um so schwieriger zu erkämpfen.

Hinweise zum Verständnis dieser Umfrage:
Mittels dieses Umfrage-Ergebnisses wird kein "Marktanteil" abgebildet – denn ein solcher bezieht sich immer nur auf aktuelle Verkäufe. Vielmehr steht das Umfrage-Ergebnis für die installierte Basis (= Verbreitungs-Grad) in einer Enthusiasten-Community, ist damit aber auch nicht zu verwechseln mit Ergebnissen aus dem Massenmarkt. Zu erwähnen wäre auch gleich noch, dass diese Umfrage nach PC-Systemen und nicht nach Nutzern fragte: Sprich, hier werden hierbei auch einige Zweit- und Dritt-Systeme mit erfasst sein, welche üblicherweise zurückhängende oder auch mal bewußt kleinere Hardware beinhaltet. Eine Umfrage, die rein nur nach dem besten verfügbaren PC-System (beispielsweise dem Spiele-System) fragen würde, könnte somit durchaus etwas andere, stärker zugunsten neuerer Hardware tendierende Werte erbringen.