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Umfrage-Auswertung: Welche neue Hardware wird im Jahr 2022 am meisten erwartet?

Die Umfrage der vergangenen Woche erging zur Frage, welche PC-Hardware im Jahr 2022 am meisten erwartet wird, folgend dem entsprechenden Artikel mit der Hardware-Vorschau für das Jahr 2022. Dabei haben sich vier klare Favoriten der Umfrageteilnehmer herausgeschält, auf welche sich ca. drei Viertel aller abgegebenen Stimmen konzentrierten. Nicht unerwarteterweise befinden sich darunter die drei 5nm-Projekte des Jahres 2022 – zuzüglich Intels Arc-Grafikkarten, sprich allesamt wirklich "neue" Ansätze. Etwas vor den anderen plaziert, gingen dabei AMDs Radeon RX 7000 Serie (RDNA3) sowie AMDs Ryzen 7000 Serie (Zen 4) auf nur geringer Differenz als erste durchs Ziel. AMD hat natürlich bei dieserart umfassenden Umfrage den Standort-Vorteil, derzeit das klar breiteste Produkt-Programm aufzuweisen. Nichtsdestotrotz benötigt es starke Vorgänger-Produkte und einen guten Vertrauens-Vorschuß, um gleich beide Spitzenplätze zu belegen.

Prozent-mäßig nicht weit davon entfernt holt nVidias GeForce RTX 40 Serie (Lovelace) einen ehrbaren dritten Platz. Wenn zu jener nicht immer wieder geradezu astronomische TDP-Anforderungen gemeldet würden und man nicht in arger Sorge ob abermals abgehobener Preispunkte wäre, hätte sich hier durchaus noch eine höhere Stimmenanzahl samt eventuell besserer Platzierung ergeben können. Knapp danach rangiert mit Intels Arc-Grafikkarten der DG2-Familie ein regelrechter Neueinsteiger – mit welchem einige Hoffnungen auf mehr Wettbewerb im Grafikkarten-Markt verbunden werden. Interessant ist hierbei, dass die DG2-Grafikkarten letztes Jahr an gleicher Stelle nur 5,8% Stimmenanteil verbuchen konnten: Natürlich ist es schlecht, dass sich dieses Chip-Projekt derart deutlich verschoben hat. Andererseits konnte inzwischen augenscheinlich deutlich mehr Interesse für Intels erste Desktop-Grafikkarten seit mehr als 20 Jahren geweckt werden.

AMDs Ryzen 7 5800X3D als Zen-3-Prozessoren mit 3D V-Cache zog dagegen erstaunlich viel Interesse auf sich für ein Chip-Projekt, welches möglicherweise in rein einem einzelnen Produkt enden könnte. Aber natürlich entspricht es auch am ehesten einer breiten Zielsetzung – ein Prozessor für eine bestehende, breit verwendete Plattform, ausgerichtet primär auf mehr Gaming-Performance. AMDs Ryzen 6000 U/H/G APUs auf Rembrandt-Basis kamen dann noch auf wenigstens einen beachtbaren Stimmenanteil, welcher jedoch deutlich geringer ausfällt als letztes Jahr bei Ryzen 5000 U/H/G. Dies mag damit zusammenhängen, dass Desktop-Gerätschaften bei dieser Umfrage üblicherweise dominieren und inzwischen zudem die Erfahrung gemacht wurde, dass die G-Serie bei AMDs APU (für Desktop-Bedürfnisse) seitens AMD immer eher stiefmütterlich behandelt wird.

Alle anderen Antwortoptionen kamen nicht auf bedeutsame Stimmenanteile, welche nirgendwo größer als 2% waren. Darunter fielen AMDs Mainstream-Lösungen Radeon RX 6400 & 6500 XT (1%) sowie nVidias Mainstream-Lösung GeForce RTX 3050 (2,0%) und nVidias HighEnd-Refreshes GeForce RTX 3070 Ti 16GB, 3080 12GB & 3090 Ti (1,7%). Darauf, dass diese drei HighEnd/Enthusiasten-Lösungen, welche immerhin ein neues absolutes Spitzenmodell mitbringen werden, kumuliert weniger Stimmen erzielten als die einzelne GeForce RTX 3050, kann sich nVidia wirklich nichts einbilden. Eher verständlich sind die 1%-Wertungen zu den HEDT-Projekten AMD Ryzen Threadripper 5000 /Pro und Intel Sapphire Rapids-X: Ersteres kommt einfach zu spät, letzteres muß erst einmal seine Schlagkraft beweisen. Intels Alder Lake non-K & Mobile wurde wahrscheinlich mit nur 1% Stimmenanteil so schwach bewertet, weil dies nichts wirklich mehr neues ist, thematisch eher dem Jahr 2021 zugeordnet wird.

Überraschend ist eher, wie schwach Intels Raptor Lake mit ebenfalls nur 1% bewertet wurde. Hier spielt womöglich die nicht gänzlich zufriedenstellende Wertung von "Alder Lake" mit hinein. Andererseits hat es eine Refresh-Generation immer schwer, wenn andere Hardware-Projekte anstehen, wo tatsächlich neue Architekturen und sogar neue Fertigungsverfahren geboten werden – wie eben mit Zen 4, RDNA3, Lovelace und DG2. So gesehen könnte das Hardware-Jahr 2022 ein ganz interessantes werden: Die erste Jahreshälfte sieht einige neue Produkte auf Basis bestehender Architekturen, zuzüglich des Markteintritts von Intels Grafikkarten. Und das zweite Halbjahr wird dann mit drei 5nm-Projekten regelrecht in die Vollen gehen – da wird es endlich wieder einiges an Hardware geben, auf welche sich das Warten lohnt.