Intel hat seinen CES-Event mit einem Teaser begonnen und die realen Produktvorstellungen dann hintenan gestellt (oder gar in extra Pressemitteilungen versteckt): So bestätigte man die Arbeit an einem "KS-series Desktop Processor" mit 8 großen wie 8 kleinen CPU-Kernen, welcher auf einem einzelnen Kern bis zu 5.5 GHz boosten kann – sprich, der in der Gerüchteküche schon derart genannte "Core i9-12900KS". Hiermit könnte Intel dem Ryzen 7 5800X3D etwas die Show zu verderben versuchen, wenn dieses Zen3D-Modell nach den AMD-eigenen Benchmarks nur knapp vor einem Core i9-12900K (non-KS) herauskommt. Dagegen spricht allerdings etwas der Punkt, dass Intel diesen KS-Prozessor ab dem Quartalsende nur an OEMs abgeben will – sprich, jener soll eigentlich nur in (ausgesuchten) Komplett-PCs erhältlich werden. Abzuwarten bleibt generell, ob es zu mehr als einem Show-Effekt langt – und natürlich ob dieses neue Alder-Lake-Spitzenmodell dann nicht doch den Weg in den Einzelhandel findet.

Intel Core i9-12900KS Teaser

Der Hauptteil der Veranstaltung verwendete Intel dann zur Vorstellung der Mobile-Modelle von Alder Lake – wobei im CES-Event nur die großen CPU-Modelle von Alder Lake-H gezeigt wurden, die kleineren von Alder Lake-P/U sich erst über das weitere Presse-Material ergeben. Das komplette Modell-Portfolio umfasst vier Watt-Klassen, wobei Intel nominell auf den bisher üblichen TDP-Spielraum verzichtet (jener könnte natürlich trotzdem für die OEMs zur Verfügung stehen). Gänzlich außen vor gelassen wurde allerdings eine Erklärung, was das MTP-Limit im Mobile-Bereich zu bedeuten hat – es sei denn natürlich Intel wollte aussagen, dass seine H-Serie ab sofort dauerhaft 115 Watt verbraten darf. Da dies eher unwahrscheinlich ist und die allermeisten Notebook-Designs dafür auch gar nicht geeignet sind, kann es sich fast nur um ein temporäres Powerlimit handeln – sprich, es wird sicherlich ein gegenüber den K/KF-Modellen von Alder Lake (deutlich) abweichendes System benutzt.

Die selbige Problematik trifft dann auch auf die non-K-Modelle des Desktop-Portfolios von Alder Lake zu: Es fehlt zu den offiziellen Hardwaredaten (welche sich auch hier nur im Pressematerial befinden, im CES-Event jedoch nicht erwähnt wurden) jegliche Aufklärung, wie die genannten MTP-Werte zu verstehen sind. Ausgehend von den Mobile-Werten ist es auch im Desktop unwahrscheinlich, dass diese MTP-Werte bei den non-K-Modellen dauerhaft anliegen dürfen. Vermutlich kommt an dieser Stelle wiederum ein PL1/PL2/Tau-Schema wie bei den letzten Intel-Generationen zum Einsatz – mit allerdings derzeit unbekannten Details. Daneben bestätigten sich über die Intel-Unterlagen die in den letzten Wochen mittels der Gerüchteküche zusammengestückelten Prozessoren-Daten zu Alder Lake non-K, es fehlen allein die (von Intel nicht mehr offiziell genannten) Angaben zum AllCore-Boosttakt.

Und letztlich auch Teil des Release-Reigens und genauso wenig zum CES-Event gezeigt wurden die weiteren Mainboard-Chipsätze H610, B660 und H670 – deren Daten wiederum (fast alle) schon bekannt waren. Allerdings wird mit den offiziellen Spezifikationen der H610-Chipsatz nochmals abgewertet – jener unterstützt nur noch einen Speicherkanal, bietet also nur SingleChannel-Betrieb (Update: die Intel-Unterlagen sind in diesem Punkt mißverständlich, auch der H610-Chipsatz unterstützt DualChannel). Alle neuen Intel-Produkte gelten mit dem 4. Januar als offiziell vorgestellt, werden jedoch erst im Laufe des ersten Quartals tatsächlich im Markt erwartet. Dies gilt selbst für die neuen Desktop-Produkte, welche erst Richtung Februar vollständig verfügbar sein sollen. Während Intel daneben mit einer kurzen Nennung den Alder-Lake-Nachfolger "Raptor Lake" noch für das Jahr 2022 bestätigte, gab es leider wenig neues zu den eigentlich erwartenen Arc-Grafiklösungen: Zwar wurden erste Notebooks mit "Arc Mobile" noch für das erste Quartal ankündigt, zu Desktop-Grafikkarten hingegen gar nichts weiter gesagt.