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Die Intel-Geschäftsergebnisse im dritten Quartal 2024

Intel hat seine Geschäftszahlen für das abgelaufene dritte Quartal vorgelegt, welche ein dickes Ei in Form eines nominellen Unternehmensverlusts größer noch als der Unternehmensumsatz beinhalten. Jener Umsatz lag mit 13,284 Mrd. Dollar gar nicht einmal schlecht: Dies sind zwar –6,2% weniger als im Vorjahreszeitraum, aber auch +3,5% mehr als im Vorquartal und auch am oberen Ende von Intels vorherige Prognose (12,5-13,5 Mrd. Dollar) liegend. Auffällig sind aber natürlich nur jene MINUS 17 Mrd. Dollar, welche in Intels nomineller "Gewinnspalte" stehen. Dies ist eine drastische Zahl, selbst wenn die primäre Erklärung in Sondereffekten und nicht in der eigentlichen Geschäftstätigkeit liegt. Im genauen hat Intel hier 13,0 Mrd. für Wertminderungen, 2,9 Mrd. für Abschreibungen und 2,8 Mrd. für die laufende Umstrukturierung angesetzt, zusammen sind dies mit 18,7 Mrd. Dollar sogar etwas mehr mehr als der nominelle Verlust.

Q3/2023 Q4/2023 Q1/2024 Q2/2024 Q3/2024
Umsatz 14'158 Mio. $ 15'406 Mio. $ 12'724 Mio. $ 12'833 Mio. $ 13'284 Mio. $
(nomineller) Gewinn 310 Mio. $ 2660 Mio. $ –437 Mio. $ –1654 Mio. $ –16'959 Mio. $
Bruttomarge 42,5% 45,7% 41,0% 35,4% 15,0%
operativer non-GAAP-Gewinn 1924 Mio. $ 2580 Mio. $ 723 Mio. $ 24 Mio. $ –2369 Mio. $

Anders formuliert sind auch nur 2,8 Mrd. hiervon wirklich geflossene Gelder, der übergroße Rest hingegen buchhalterische Wertberichtigungen, was somit zumindest Intels Kassenlage nicht schmälert. Trotzdem sieht die reine Zahl erst einmal desaströs aus – und wird dann auch durch den operativen non-GAAP-Gewinn nicht wieder herausgerissen, welcher ebenfalls mit –2,359 Mrd. Dollar tief im Minus lag. Hierfür faktisch alleinverantwortlich war Intels Foundry-Sparte, welche bei 4352 Mio. Dollar Umsatz ein stattliches Minus von 5844 Mio. Dollar erzeugte – deutlich darauf hinweisend, dass das Foundry-Geschäft von Intel noch nicht wirklich angelaufen ist. Die anderen Intel-Sparten liefen hingegen recht vernünftig, mal mit kleinem Minus, mal mit kleinem Plus, somit durchaus vertretbar. Der Schuh drückt Intel primär bei der generell hohen Kostenlage im Unternehmen sowie natürlich der Nichtauslastung der mit hohen Betriebskosten verbundenen Foundry-Sparte.

Umsätze Q3/2023 Q4/2023 Q1/2024 Q2/2024 Q3/2024
Client Computing  ("Consumer-Sparte") 7867 Mio. $ 8844 Mio. $ 7533 Mio. $ 7410 Mio. $ 7330 Mio. $
Data Center and AI  ("Server-Sparte") 3076 Mio. $ ? 3036 Mio. $ 3045 Mio. $ 3349 Mio. $
Network and Edge 1450 Mio. $ 1471 Mio. $ 1364 Mio. $ 1344 Mio. $ 1511 Mio. $
Intel Foundry  ("Fertigungs-Sparte") 4732 Mio. $ ~5,2 Mrd. $ 4369 Mio. $ 4320 Mio. $ 4352 Mio. $
all other 1452 Mio. $ ? 775 Mio. $ 968 Mio. $ 1039 Mio. $

Hierfür hat Intel ein schon mit den letzten Quartalsergebnissen angekündigtes Kostensenkungs-Programm angeleiert, welches kurzfristig weiterhin auf die Gewinne schlagen und das Jahr 2024 auch insgesamt tiefrot für Intel aussehen lassen wird. Für Intel kann daher nur die Zielsetzung sein, diese schwierige Phase durchzustehen und mit soliden Produkten und hoher Lieferbarkeit zu versuchen, die eigenen hohen Marktanteile bei PC-Prozessoren weiterhin zu verteidigen. Das Geschäft mit HPC/AI-Beschleunigern läuft für Intel hingegen wohl überhaupt noch nicht an, der Intel-CEO musste kürzlich die sowieso niedrigen Geschäftsprognosen zu diesen wieder zurücknehmen. Somit gehen alle aktuellen Zuwächse in Intels DataCenter-Sparte offenbar allein auf das Konto der bekannten Xeon-Prozessoren und mitnichten auf Intels HPC/AI-Aktivitäten.

Für das laufende vierte Quartal erwartet Intel einen Umsatz von 13,3-14,3 Mrd. Dollar, somit eine maßvolle Steigerung, wenngleich wiederum unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums liegend. Aber der große Absturz kam halt mit dem ersten Quartal 2024, erst für 2025 ist dann wieder ein echter Aufwärtskurs denkbar. Das Jahr 2024 kann Intel hingegen unter "gebraucht" verbuchen, der Jahresumsatz dürfte mit 52-53 Mrd. Dollar unterhalb dem des Jahres 2023 sowie auch unterhalb der Jahre 2011-2023 liegen (vielleicht mit Ausnahme des Jahres 2013 auf 52,7 Mrd. Dollar). Intel muß nach dem Ende des Kostensenkungs-Programms perspektisch im Jahr 2025 unbedingt zusehen, dass "Arrow Lake" wenigstens im Massenmarkt zündet sowie dass das Foundry-Geschäft mal wirklich anläuft. Dass im Oktober 2025 das Support-Ende von Windows 10 und damit üblicherweise eine größere Umstiegswelle ansteht, könnte mittelfristig sehr nützlich für Intel zur weiteren Geschäftsstabilisierung sein.