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Die AMD-Geschäftsergebnisse im dritten Quartal 2024

Chip-Entwickler AMD hat seine Geschäftsergebnisse für das abgelaufene dritte Quartal 2024 vorgelegt, welche den prognostizierten Rekordumsatz gebracht haben: 6,819 Mrd. Dollar hatte AMD noch nie in einem Quartal erlöst. Dies ergeben zum Vorquartal eine Steigerung um +16,9%, zum Vorjahreszeitraum hingegen um +17,6%. Sehr erfreulich für AMD auch die Erlössituation, denn gegenüber dem Vorquartal verdreifachte sich der nominelle Gewinn. Hier einzurechnen wäre immer der Umstand, das AMD noch für einige Quartale die Xilinx-Übernahme abbezahlen muß, der operative non-GAAP-Gewinn von 1,715 Mrd. Dollar gibt die reale Gewinnsitation viel eher wieder. Insgesamt geht es AMD geschäftlich so gut wie noch nie, mit zudem wohl weiterer Luft nach oben.

Q3/2023 Q4/2023 Q1/2024 Q2/2024 Q3/2024
Umsatz 5800 Mio. $ 6168 Mio. $ 5473 Mio. $ 5835 Mio. $ 6819 Mio. $
(nomineller) Gewinn 299 Mio. $ 667 Mio. $ 123 Mio. $ 265 Mio. $ 771 Mio. $
Bruttomarge 47% 47% 47% 49% 50%
operativer non-GAAP-Gewinn 1276 Mio. $ 1412 Mio. $ 1133 Mio. $ 1264 Mio. $ 1715 Mio. $

Allerdings ist auch bei AMD nicht alles Gold was glänzt bzw. gibt es einen primären Treiber der ganzen Entwicklung – das DataCenter-Geschäft. Jenes steht auch bei AMD inzwischen bei 52% vom Gesamtumsatz, womit den traditionellen Sparten Ryzen (28%) und Gaming (7%) automatisch deutlich weniger Bedeutung zukommt. Und so hat AMD auch den allergrößten Teil des Umsatzgewinns in jener DataCenetr-Sparte erwirtschaftet, welche gegenüber dem Vorquartal um +25% zulegte, gegenüber dem Vorjahreszeitraum hingegen gleich um +122%. Zwar lief auch die Ryzen-Sparte für dieses Quartal ganz gut, dies wurde allerdings durch nochmals klar zurückgehende Umsätze der Gaming-Sparte wieder weitgehend egalisiert. Sprich: Ohne die DataCenter-Sparte könnte AMD weder diese hohe erreichte Stellung halten noch neue Rekorde anstreben, die Konsumenten-bezogenen Sparten sind dafür weiterhin zu durchschnittlich unterwegs.

Umsätze Q3/2023 Q4/2023 Q1/2024 Q2/2024 Q3/2024
Data Center  (Epyc & Instinct) 1598 Mio. $ 2282 Mio. $ 2337 Mio. $ 2834 Mio. $ 3549 Mio. $
Client  (Ryzen) 1453 Mio. $ 1461 Mio. $ 1368 Mio. $ 1492 Mio. $ 1881 Mio. $
Gaming  (Radeon & Konsolen-SoCs) 1506 Mio. $ 1368 Mio. $ 922 Mio. $ 648 Mio. $ 462 Mio. $
Embedded 1243 Mio. $ 1057 Mio. $ 846 Mio. $ 861 Mio. $ 927 Mio. $

Dabei läßt sich leider nicht genau unterteilen, welchen Anteil die Zen-basierten "Epyc" Server-Prozessoren am Erfolg der DataCenter-Sparte haben – und welchen Anteil die "Instinct" HPC/AI-Beschleuniger. Zu gönnen wäre AMD beides, aber für die Gesamtmarkt interessanter sind natürlich die Epyc-Prozessoren, ja jene technologisch aus der Schiene von AMDs "normaler" Prozessoren-Entwicklung kommen und somit AMDs ingesamtes Prozessoren-Business (und somit auch die Weiterentwicklung der Ryzen-Prozessoren) stärken. Wie bei allen Firmen, welche derzeit primär im HPC/AI-Geschäft punkten, ist schließlich das Risiko zu sehen, dass sich dies zu einer Konzentration nur auf dieses Segment auswächst und daher die anderen Unternehmens-Segmente nicht mehr äquadat beachtet werden. Leider läßt sich diese eigentlich wichtige (finanzielle) Auftrennung bei AMD wegen der (augenscheinlich bewußt) vermengten Unternehmenssparten nicht vornehmen.

Gleiches gilt im übrigen auch für die nochmals schlechter gelaufene Gaming-Sparte, wo bekannterweise die Umsätze der Radeon-Grafikkarten mit denen der AMD-basierten Spielekonsolen-SoCs vermengt werden. Damit kann AMD gut verschleiern, ob die AMD-Grafikkarten möglicherweise (nochmals) schlechter gelaufen sind – rein offiziell sind für das schlechte Ergebnis dieser Sparte hingegen die zurückgehenden Absätze an Spielekonsolen-SoCs schuld. Zumindest läßt sich hiermit erkennen, dass Sonys PlayStation 5 Pro keineswegs zu einer Belebung der SoC-Absätze bei AMD geführt hat. So richtig aussagekräftig sind AMDs Geschäftszahlen an dieser Stelle aber leider Prinzip-bedingt nicht. Dabei ist es für den PC-Markt und dessen Endkunden in erster Linie wichtig, dass AMD bei Consumer-Prozessoren und Desktop-Grafikkarten ordentlich verkauft & verdient, auf dass deren (finanzstarke) Weiterentwicklung gesichert bleibt.

AMD dürften diese Bedenken derzeit weniger stören, geht es doch weiter aufwärts und winken auch weiterhin neue Absatz- wie Gewinnrekorde. Für das laufende vierte Quartal progostiziert man einen Umsatz von 7,5 Mrd. Dollar (±300 Mio.), was auch für das Gesamtjahr 2024 einen neuen Rekordwert ergeben würde. Beim operativen non-GAAP-Gewinn hat AMD dieses Stand schon nach drei Quartalen erreicht, kann somit die Rekordmarke nur noch höher setzen. Allein beim nominellen Gewinn sind vorerst wohl keine Rekordwerte drin, so lange wie gesagt noch die Xilinx-Übernahme abbezahlt wird. Trotz aller Mäkeleien sieht es für AMD geschäftlich doch ziemlich gut aus, die gar nicht einmal lang zurückliegenden prä-Zen-Zeiten mit ihren überaus klar niedrigeren Umsatzwerten und denn zumeist gar nicht vorhandenen Gewinnzahlen hat man inzwischen sehr deutlich hinter sich gelassen.