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Weitere Benchmarks und Taktraten-Messungen zu Intels Raptor-Lake-Fix

Etwas umfangreichere Benchmarks zu Intels Microcode-Patch für die Raptor-Lake-Prozessoren kommen von YouTuber JayzTwoCents. Hierbei wurden zumeist vernachlässigbare Performance-Verluste festgestellt, allerdings leider gerade im Gaming-Bereich mit dem größten Ausschlag. Jener ist auch dort zumeist nur gering, aber natürlich muß man aufpassen, dass sich die einzelnen minimalen Performance-Verluste durch die verschiedenen Intel-Fixes am Ende nicht aufsummieren (und dann eine beachtbare Größe erreichen). Einzuschränken ist die Aussagekraft dieser Benchmarks durch den Punkt, dass hierbei nicht allein das Wirken von Intels Microcode-Patch gegenüber den Stabilitäts-Problemen von Raptor Lake ausgemessen wurde, sondern gleichzeitig auch noch der Fix gegen den eTVB-Bug im Spiel war.

    Core i9-14900K: Microcode 0x123 → 0x129

  • ±0 unter 3 Singlethread-Tests  (–0,2% ohne CB23)
  • –0,6% unter 5 Multithread-Tests  (Mittelwert der drei Blender-Ergebnisse verrechnet als eines; –0,8% ohne CB23)
  • –5,7% unter dem 3DMark13 TimeSpy Extreme CPU-Test
  • –1,7% unter 2 Spiele-Benchmarks (FullHD "Medium", avg fps)
  • Quelle: JayzTwoCents @ YouTube

Im genauen wurden die Microcodes 0x123 und 0x129 gegeneinander getestet, was in der Ausgangslage zumindest bereits die "Intel Default Settings" beinhaltet. Eine perfekte Performance-Ermittlung nur zum "Raptor-Lake-Fix" ist dies allerdings nicht, dafür hätte man die Microcodes 0x125 und 0x129 gegeneinander stellen müssen. Gerade der hier getestete Core i9-14900K ist für den eTVB-Bug anfällig, sprich stellen die vorstehenden Benchmark-Resultate somit das Ergebnis zweier Intel-Fixes dar – und nicht nur allein des angekündigten Microcode-Patches gegen die zu hohen Spannungen bei allen Raptor-Lake-Prozessoren (der eTVB-Bug erzeugt hingegen zusätzlich zu hohe Spannungen allein im eTVB-Modus, welchen allerdings allein die Core-i9-Serie beherrscht).

Die bei JayzTwoCents festgestellten Differenzen könnten somit in der Praxis nochmals kleiner sein, wenn man sie nur auf den Unterschied zwischen Microcode 0x125 (eTVB-Fix) und 0x129 (RPL-Fix) bezieht. Andererseits ergibt dies einen guten Hinweis darauf, woher größere Performance-Differenzen herkommen können, über welche beispielsweise bei Reddit berichtet werden: Denkbarerweise wird dort oftmals der Stand vor dem Microcode 0x123 gegenüber dem aktuellen Stand mit dem Microcode 0x129 gemessen, sprich die komplette Auswirkung aller Intel-Patches zu dieser Problematik. Dabei dürfte das Zurückdrehen der BIOS-Default-Settings den größten Anteil an der Differenz haben und durchaus auch einmal für bestenfalls ca. 10% Performance-wirksam sein – dann, wenn es der Mainboard-Hersteller vorher mit seiner automatischen Übertaktung vollens übertrieben hatte.

Microcode Aufgabe Release Performance-Effekt
0x123 CEP-Abschaltung Mitte Februar kleine Performance-Verbesserung durch mögliche Abschaltung von CEP bei non-K-Prozessoren, inzwischen obsolet
kein neuer Microcode Intel Default Settings Ende Mai kann beachtbar sein (bis ca. –10%), je nachdem wie stark die automatische Übertaktung mit den vorherigen Settings des konkreten Mainboards war
0x125 eTVB-Fix Mitte Juni zumeist nur geringer Performance-Effekt (ca. –1%), nur relevant für den Core i9
0x129 Raptor-Lake-Fix Anfang/Mitte August zumeist nur geringer Performance-Effekt (ca. –1%), in Einzelfällen leicht mehr

Einen ziemlich abweichenden Testansatz sieht man hingegen bei Golem, welche sich weniger mit Benchmarks beschäftigt haben, dafür aber die maximalen und durchschnittlichen Taktraten vor/nach dem aktuellen Microcode-Patch verglichen haben. Hierfür wurden (mittels regelbarer Wakü) zwei Lastszenarien simuliert, einmal auf 70°C und einmal auf 105°C CPU-Temperatur. Zum einen wurde dabei nachgewiesen, dass die maximalen Versorgungsspannungen nach dem aktuellen Microcode-Patch 0x129 nie mehr oberhalb 1.52V gingen, vorher konnten teilweise Werte von bis zu 1.67V beobachtet werden. Damit wurden nach wie vor die von Intel angegebenen Spitzen-Taktraten erreicht, dies war kein Problem – was auch bedeutet, dass man bei Singlethread-Benchmarks kaum etwas an Performance-Differenzen messen sollte.

0x125 → 0x129 max. VID max. Clock Ø Clock @70°C Ø Clock @105°C
Core i5-13600K 1.56V → 1.47V (–5,8%) (gleich) 5100 MHz 5100 → 5013 MHz (–1,7%) 5100 → 4935 MHz (–3,2%)
Core i7-13700K 1.53V → 1.50V (–2,0%) (gleich) 5300 MHz 5300 → 5287 MHz (–0,2%) 5300 → 5277 MHz (–0,4%)
Core i9-13900K 1.64V → 1.49V (–9,1%) (gleich) 5700 MHz 5700 → 5662 MHz (–0,7%) 5700 → 5579 MHz (–2,1%)
Core i5-14600K 1.59V → 1.50V (–5,7%) (gleich) 5300 MHz 5300 → 5278 MHz (–0,4%) 5300 → 5273 MHz (–0,5%)
Core i7-14700K 1.55V → 1.52V (–1,9%) (gleich) 5500 MHz 5500 → 5491 MHz (–0,2%) 5500 → 5455 MHz (–0,8%)
Core i9-14900K 1.67V → 1.51V (–9,6%) (gleich) 6000 MHz 5800 → 5785 MHz (–0,3%) 5800 → 5631 MHz (–2,9%)
gemäß der Ausführungen von Golem im Vergleich der Microcodes 0x125 → 0x129

Allerdings konnten durchaus Veränderung der durchschnittlichen Taktrate unter Last beobachtet werden, was dann unter Multithread-Benchmarks für gewisse Unterschiede sorgen sollte. Meistens war die Reduzierung der Versorgungsspannung dabei prozentual weitaus größer als der damit erzeugte Taktraten-Malus, einen vergleichsweise effizienten Fix seitens Intel andeutend. Bei Core i9-13900K & -14900K belief sich der Taktraten-Rückschritt unter Last dann allerdings auf 2-3%, sofern vergleichsweise hohe CPU-Temperaturen anliegen. Dies kann bei Benchmarks unter echter Volllast sowie kaum ausreichender Prozessor-Kühlung (reiner Luftkühler) dann durchaus einen kleinen Performance-Verlust ergeben. Erstaunlicherweise zeigte sich auch der Core i5-13600K bei Golem hierfür anfällig – darauf hinweisend, dass es neben der allgemeinen Regel "schnellere Modelle vornehmlich betroffen" immer auch um die individuelle Silizium-Güte des konkret vorliegenden Prozessors geht. Abschwächenderweise muß gesagt werden, dass Golem hierfür das Temperatur-Limit im BIOS hochgesetzt haben, in der Praxis dieser Zustand vielleicht gar nicht erreicht wird.

Letztlich sind aber alle Meßwerte hierzu wertvoll, wichtig ist in der aktuell unübersichtlichen Situation vor allem die exakte Dokumentation der jeweils genutzten Microcodes. Nicht verkehrt ist zudem die Verwendung von Mittelwerten aus mehrfach ausgeführten Benchmarks, damit bei den gemessenen oftmals geringen Unterschieden nicht die allgemeine Meßungenauigkeit das Resultat zu stark beeinflußt. Vor allem die Hardwaretester sollten den Effekt von Intels neuem Microcode-Patch versuchen schnellstmöglich zu erfassen, um eventuell noch die vergleichenden Intel-Benchmarks für den kommenden Launch von Ryzen 9 9900X & 9950X (Launch-Reviews am 14. August, Marktstart am 15. August) zu aktualisieren. Daneben wäre es nicht verkehrt, wenigstens einmal den kompletten Effekt der ganzen Patcherei darzustellen – sprich Benchmarks mit einem Microcode vor 0x123 (samt damaliger Autoübertaktung der Mainboards) gegenüber dem aktuellen Microcode 0x129.