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Umfrage-Auswertung: Laufen eure Raptor-Lake-Prozessoren stabil?

Mittels einer Umfrage von Ende Juli wurde der Frage nachgegangen, wie weit verbreitet die Instabilitäts-Problem von "Raptor Lake" unter 3DCenter-Lesern tatsächlich sind – sprich, es sollte eine Quantifizierung dieser Problematik erfolgen. Hierfür wurde auch im 3DCenter-Forum eine gleichlautende Umfrage zur Kontrolle der Umfrage-Ergebnisse der Hauptseite angesetzt, welche dann allerdings nur für registrierte Forums-Teilnehmer offenstand. Und in der Tat unterscheiden sich die Ergebnisse beider Umfragen doch recht erheblich: Steht das Verhältnis von stabil zu instabil bei der Umfrage von der 3DCenter-Hauptseite auf 57:43%, sind es bei der Forums-Umfrage dann immerhin 78:22%. Wie man sieht, können Umfragen immer auch einigermaßen verfälscht werden, je nachdem wie frei jene gestaltet sind und ob es ein Thema ist, welches die Gemüter hochkochen läßt.

Dabei muß ein abweichendes Umfrage-Ergebnis nicht einmal auf Manipulationen etc. zurückzuführen sein, manche Ausgangslage bei einer Umfrage lädt einfach dazu ein, dass sich die eine Seite verstärkt engagiert und damit auch abstimmt, während die andere Seite das Problem nicht als relevant ansieht und daher mit (viel) geringerer Chance abstimmt. Welchem Umfrage-Ergebnis man mehr zuneigt, bleibt jedem selbst überlassen, denkbarerweise ist die Wahrheit irgendwo in der Mitte beider Zahlen befindlich, vielleicht auch näher am Ergebnis der Forums-Umfrage liegend. Selbst das Foren-Ergebnis wäre allerdings immer noch ein gewisser Beweis dafür, dass die Instabilitäts-Probleme von Raptor Lake nicht wirklich selten sind, wenn dort wie gesagt 22% der Raptor-Lake-Nutzer ein tatsächlich vorliegendes Stabilitäts-Problem angeben. Selbstverständlich muß man diese Zahlen eigentlich reduzieren um diejenigen Nutzer, welche mit Übertaktung oder/und aktivem XMP-Profil antreten – denn dann können die Instabilitäten auch hiervon herrühren.

Laufen eure Raptor-Lake-Prozessoren stabil? 3DCenter 3DC-Forum
stabil trotz Overclocking 12,0% 29,7%
stabil trotz aktivem XMP-Profil 26,5% 37,9%
stabil auf absoluten Stock-Werten 18,4% 10,8%
instabil auf absoluten Stock-Werten 23,6% 10,8%
instabil mit aktivem XMP-Profil 14,3% 8,1%
instabil mit Overclocking 5,2% 2,7%
Quellen: 3DCenter-Umfrage (385 Teilnehmer) + Forums-Umfrage (37 Teilnehmer)

Selbst diese Nutzer herausgerechnet, sind es auf absoluten Stock-Bedingungen in der Forums-Umfrage immer noch 10,8% aller Raptor-Lake-Nutzer, welche Stabilitäts-Probleme zu berichten haben (23,6% bei der Umfrage auf der Hauptseite). Auch diese Zahlen zeigen darauf hin, dass die Problematik nicht nur eine Ausnahme-Erscheinung darstellt. Natürlich gehen hiervon jeweils noch kleinere Prozentanteile an Nutzern an, deren Stabilitäts-Probleme von etwas anderem herrühren – aber diese anderen Gründen dürften niemals bedeutsame Prozentanteile erreichen, sind ergo im Gesamtbild unerheblich. Fast 11% (oder 24%) instabile Raptor-Lake-Prozessoren, welche sich nicht auf XMP oder Übertaktung zurückführen lassen, sind jederzeit deutlich zu viel, egal welche der beiden Umfragen man hierfür heranzieht. Natürlich betrifft diese Problematik damit mitnichten die Mehrheit der Raptor-Lake-Nutzer. Aber auch eine zahlenmäßig starke Minderheit ist aufgrund der bekannt hohen Verkaufszahlen von Intel nichts, was auf die leichte Schulter zu nehmen wäre.

Insofern verwundert es somit weniger, wenn inzwischen mehrfach davon berichtet wird, dass Intel bzw. die Händler derzeit Probleme haben, alle reklamierten Raptor-Lake-Prozessoren auszutauschen. Wenn nach fast zwei Jahren an Raptor-Lake-Produktion nur 5% der Nutzer zum RMA schreiten, dann ergibt dies knapp eine Monats-Produktion, welche Intel an zusätzlicher Ware benötigt. Dies ist um so schwerer zu schultern, als dass sich fast alles davon auf die Top-Modelle Core i7-13700K/KF & -14700K/KF sowie Core i9-13900K/KF/KS & -14900K/KF/KS konzentrieren dürfte und dies alles in einen Zeitraum fällt, wo Intel gewöhnlicherweise die Fertigung der Alt-Generation wegen der nahenden Ablösung durch die nächste Intel-Generation bereits zurückfährt. Denkbarerweise muß Intel nur wegen dieser Instablitäts-Problematik von Raptor Lake deren Fertigung längere Zeit oben halten, als dies normalerweise geplant war.

Denn wegen der fortschreitenden Degradierung dieser Prozessoren (was nach dem Microcode-Patch "0x129" auch weiterhin passiert, dann eben nur in einem üblichen Maßstab) und der verlängerten Garantie-Zeit dürfte es auch in Zukunft ein verstärktes RMA-Aufkommen bei Raptor Lake geben, egal ob dann schon längst "Arrow Lake" im Markt steht. Diesbezüglich könnte ein von Intel angekündigtes Tool, mittels welchem sich der bereits "erreichte" Degradierungs-Grad des eigenen Raptor-Lake-Prozessors erkennen lassen soll, noch einmal einen weiteren Schub an RMA-Fällen bringen. Denn das eigentliche Problem sind vielleicht nicht einmal die erkannt instabilen Prozessoren, sondern diejenigen Prozessoren, die derzeit noch stabil laufen, welche aber inzwischen derart viel an Degradierung erlitten haben, dass deren Lebensspanne unnatürlich abgekürzt wurde. Leider ist nicht sicher, ob Intel wirklich noch ein solches Tool auflegt, die Medienberichterstattung zur Degradierungs-Problematik von Raptor Lake hat sich (zum Vorteil Intels) in letzter Zeit doch stark beruhigt.