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Intel Geschäftsergebnisse Q4/2014: Rekorde für das Quartal, aber doch nicht fürs ganze Jahr

Prozessorenbauer Intel hat mit dem vierten Jahresquartal 2014 ein sehr erfolgreiches Geschäftsquartal und Geschäftsjahr abgeschlossen und zu diesem seine Zahlen vorgelegt. Betrachtend rein das vierte Quartal 2014, erreicht man erneut Rekordwerte – sowohl für ein viertes Quartal als auch allgemein gesehen hatte Intel noch nie in einem Quartal 14,7 Milliarden Dollar Umsatz und 3,6 Milliarden Dollar nominellen Gewinn, nur der operative Gewinn von 4,5 Milliarden Dollar wurde zu früheren Zeiten schon einmal erreicht und (leicht) überboten. Gegenüber dem Vergleichzeitraum des Vorjahres sind die Sprünge jedenfalls durchgehend: 6,4% mehr Umsatz, 39,5% mehr nomineller Gewinn sowie 25,5% mehr operativer Gewinn.

Q4/2013 Q1/2014 Q2/2014 Q3/2014 Q4/2014
Umsatz 13834 Mio. $ 12764 Mio. $ 13831 Mio. $ 14554 Mio. $ 14721 Mio. $
Gewinn 2625 Mio. $ 1947 Mio. $ 2796 Mio. $ 3317 Mio. $ 3661 Mio. $
operativer Gewinn 3549 Mio. $ 2533 Mio. $ 3844 Mio. $ 4540 Mio. $ 4453 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Dafür konnte sich ein das ganze Jahr über abzeichnende Rekordergebnis für das Gesamtjahr nicht durchgehend erreicht werden: Zwar sind 55,9 Milliarden Dollar Umsatz ein neuer Rekordwert, beim nominellen sowie operativen Gewinn lag Intel jedoch schon einmal teilweise deutlich besser (Jahre 2010 und 2011). Gegenüber dem Vorjahr 2013 ging es trotzdem durchgehend nach oben: Hier konnten 6,0% mehr Umsatz, 21,8% mehr nomineller Gewinn sowie 25,1% mehr operativer Gewinn verbucht werden.

Problematisch an den Gesamtjahreszahlen ist vor allem, daß es diesbezüglich gegenüber dem Jahr 2011 keine wirkliche Entwicklung gegeben hat: Der Umsatz ist nur 3,5% höher als vor drei Jahren, die Gewinn-Zahlen sind sogar heuer schwächer und erreichen gerade so das Niveau des Jahres 2010. Trotz daß Intel also gegenüber Börsenanalysten gute Zahlen vermelden kann – weil eben immer nur gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres verglichen wird – steht man im größeren Maßstab betrachtet seit einigen Jahren mehr oder weniger auf der Stelle.

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Umsatz 38,4 Mrd. $ 37,5 Mrd. $ 35,1 Mrd. $ 43,6 Mrd. $ 53,9 Mrd. $ 53,3 Mrd. $ 52,7 Mrd. $ 55,9 Mrd. $
Gewinn 7,0 Mrd. $ 5,2 Mrd. $ 4,3 Mrd. $ 11,6 Mrd. $ 12,9 Mrd. $ 11,0 Mrd. $ 9,6 Mrd. $ 11,7 Mrd. $
operativer Gewinn 8,3 Mrd. $ 8,9 Mrd. $ 5,7 Mrd. $ 15,9 Mrd. $ 17,4 Mrd. $ 14,6 Mrd. $ 12,3 Mrd. $ 15,3 Mrd. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Teilweise zeigt sich hierbei der zurückgehende bzw. nicht mehr wachsende PC-Markt, zum Teil aber auch Intels Abenteuer im Smartphone- und Tablet-Segment: Über das Jahr 2014 hat jene Sparte satte 4,2 Milliarden Dollar Verlust gemacht – wäre Intel also nicht auf diesem Feld aktiv, wären insbesondere die Gewinnzahlen weitaus positiver ausgefallen als derzeit vermeldet. Intel betrachtet diese Verluste natürlich als reine Investition in die Zukunft, in welcher man in allen Anwendungsbereichen von Prozessoren mitspielen will – der kurzfristig realisierbare Gewinn durch Enthaltsamkeit auf diesem Feld erscheint Intel hier als das viel kleinere Opfer gegenüber einer Zukunft, in welcher Intel allein auf das PC-Segment konzentriert wäre und demzufolge ohne jede langfristige Wachstumsaussichten dastehen würde.

Trotzdem wäre Intel gut beraten angesichts der grob betrachtet stagnierenden Jahresergebnisse, jetzt endlich einmal auf die Gewinnschiene im Smartphone- und Tablet-Segment einzubiegen. Irgendwann werden es auch die Börsenanalysten mitbekommen, daß Intel hier Milliarden ohne (bislang) sichtbaren Nutzen verbrennt – und auch daß man die eigene Mobile-Sparte dieses Jahr (rein formell) abgeschafft hat, um diese Zahlen besser in der PC-Sparte verstecken zu können, wird dabei nicht ewig weiterhelfen. Eventuell legt man bei den Wearable Devices einen besseren Start hin – von Anfang an dabei zu sein, macht sich bei neuen Produktgruppen ungeheuer gut, wie Intel am Negativbeispiel des Smartphone- und Tablet-Marktes lernen konnte.

Für das laufende Jahr 2015 darf man bei Intel mit erneut rekordverdächtigen Zahlen ausgehen, da die Geschäfte im PC-Bereich blendend laufen und vielleicht auch einmal größere Designwins für Smartphone-, Tablet- und Wearbles-Chips erzielt werden sowie Aufträge für die Auftragsfertigungssparte aquiriert werden können. Vor allem hat Intel dieses Jahr einiges an neuen Produkten anzubieten: Mit Broadwell und Skylake gleich zwei neue PC-Architekturen, hinzu mit Braswell eine neue LowPower-Architektur. Daß diese neuen Produkte alle in der 14nm-Fertigung hergestellt werden, dürfte zudem – zumindest mittel- und langfristig – Intels Profitablität zugute kommen. Intel hat also gute Aussichten auf einen erstklassigen Geschäftsverlauf 2015 – einen großen Durchbruch darf man jedoch nicht erwarten, dafür ist Intel bereits viel zu nahe an der Sonne.