Das Hardware-Jahr 2015 in der Vorschau

Freitag, 2. Januar 2015
 / von Leonidas
 

Das Hardware-Jahr 2014 ist zu Ende – und läßt aufgrund seiner mageren Ausbeute eigentlich nur auf bessere Zeiten im Jahr 2015 hoffen. Vieles von dem, was im Jahr 2014 vorgestellt wurde, war eher halbgar oder nur Programmergänzung – zudem wurde einiges von dem, was für das Jahre 2014 geplant war, letztlich entscheidend zurückgestellt (Intels Broadwell & nVidia GM200). Die einzigen wirklich beachtbaren Fortschritt im Jahr 2014 waren demzufolge die Vorstellung von Intels Haswell-E Plattform im August sowie die von nVidias GM204-Chips in Form von GeForce GTX 970 & 980 im September – recht wenig auf ein ganzes Jahr bezogen. Für das Jahr 2015 kann man wegen der "Rückstellungen" von eigentlich auf das Jahr 2014 geplanten Produkte mehr erwarten, als Bremsklotz dürfte sich aber auch im Jahr 2015 der langsame Fortschritt bei der Fertigungstechnologie erweisen, welche die ganz großen Fortschritte auf das Jahr 2016 mit der dann (vermutlich) verfügbaren 14/16nm-Fertigung verschiebt. Was sich aber dennoch jetzt schon für das Jahr 2015 angekündigt hat, wollen wir nachfolgend skizzieren.

Januar Januar bis Juni:
AMD Carrizo
19. Januar bis Juni:
Intel Broadwell
22. Januar:
nVidia GeForce GTX 960 (GM206)
Februar Februar bis Juli:
weitere Modelle der nVidia GeForce GTX 900 Serie (GM204/GM206)
März vmtl. März bis August
AMD Radeon R300 Serie (Tonga/Fiji/Bermuda)
März bis Juni:
nVidia GeForce GTX Titan II (GM200)
April
Mai
Juni vermlt. Juni bis August
Intel Braswell
Juli vmtl. Juli bis August
AMD Nolan & Armur
vtml. Juli bis September
Intel Skylake
August
September

Bei AMD stehen im Prozessoren-Bereich neue Generationen für LowPower- und Mainstream-APUs an, aber weiterhin keine neue Prozessoren für den Performance/HighEnd/Server-Bereich – jene wird es im Jahr 2016 mit einer komplett neuen Prozessoren-Architektur seitens AMD in Ablösung der Bulldozer-Architektur geben. Für den Jahresanfang 2015 steht dabei erst einmal die neue Mainstream-APU "Carrizo" an, mittels welcher AMD die bisherige Mainstream-APU "Kaveri" ablösen wird. Hauptpunkte an Carrizo ist die letzte Bulldozer-Ausbaustufe "Excavator" sowie die augenscheinliche Integration eines DDR3/DDR4-Kombispeicherinterfaces, wenngleich die ersten Carrizo-Prozessoren erst einmal nur DDR3-Speicher verstehen werden. AMD kann mit diesem Kombispeicherinterface aber flexibel auf alle Marktanforderungen reagieren, was je nachdem wie lange Carrizo durchhalten muß (derzeit steht kein Nachfolger in den Roadmaps) durchaus vonnützen sein kann. Wie schon Kaveri wird Carrizo in der 28nm-Fertigung von GlobalFoundries vom Band laufen.

Terminlich sollte eine LowPower-Ausführung von Carrizo eigentlich schon im Dezember verfügbar gewesen sein, was aber augenscheinlich nicht passiert ist. Die normalen Mobile-Modelle sollen dann im März 2015 folgen – zu Desktop-Modellen ist derzeit nichts gesagt, diese dürften wohl erst dann nachfolgen, wenn die Produktion stabil läuft – sprich, in Richtung bis Juni 2015. Das größte Problem von Carrizo dürfte sowieso sein, daß AMDs Mainstream-APUs von Generation über Generation beim Markteinfluß immer mehr abgebaut haben, von Kaveri ist beispielsweise trotz Launch im Januar 2014 im Markt kaum etwas zu sehen. Ob es AMD mit Carrizo nunmehr besser machen kann, bliebe aufgrund dieser Vorgeschichte und auch der jetzt schon wieder zu sehenden Verzögerung bei den LowPower-Modellen streng abzuwarten. In erster Linie muß AMD mit Carrizo aber gar nicht Enthusiasten & Fachpresse begeistern, sondern die großen OEMs – Carrizo ist nun einmal für kostengünstige PCs gedacht und selbige werden weniger von PC-Schraubern gekauft, sondern als Komplett-Geräte in Mediamarkt & Co.

Zu einem unbestimmten Termin im Jahr 2015, aus heutiger Sicht aber kaum vor dem Sommer 2015, steht dann die Ablösung der aktuellen LowPower-APUs "Mullins/Beema" auf Jaguar/Puma-Basis in AMDs Planungen. Hierbei wird AMD einen Sonderweg in Form der Veröffentlichungen von zwei gegeneinander konkurierenden Architekturen gehen: "Nolan" als direkter Mullins/Beema-Nachfolger auf Basis einer weiter verbesserten (x86) Jaguar/Puma-Architektur sowie "Armur" auf Basis einer ARM Cortex A57 Architektur – beide dann mit einer GCN-basierten Grafiklösung ausgerüstet. Beide Ansätze kommen in der 20nm-Fertigung daher, wahrscheinlich wieder von TSMC – es könnte aber auch GlobalFoundries sein, AMD versucht derzeit mehr zu GlobalFoundries umzuschichten und hat auch schon andere Verwendungen für die 20nm-Fertigung von GlobalFoundries (XBO-SoC, eventuell auch Grafikchips). Interessant hieran wird sein, wie sich x86- und ARM-Architektur im direkten Performance-Wettstreit schlagen – und natürlich, wie gut die Integration einer AMD-Grafiklösung zu dem ARM-basierten CPU-Kern gelingt.

Spannend wird zudem die Ausrichtung dieser LowPower-Architekturen: Früher bestückte man damit noch Netbooks und kleine Notebooks, dies ist im Zeitalter von leistungsfähigen Ultrabook-Prozessoren auch im Notebook-Einsatz aber wohl vorbei. AMD könnte versucht sein, mit diesen neuen LowPower-Prozessoren stärker in Richtung Smartphones & Tablets zu gehen, wenngleich die jetzigen AMD LowPower-Prozessoren sich dafür nicht wirklich gut eignen (deren TDP-Ansatz ist etwas zu hoch). Gleichzeitig geht es AMD bei diesen LowPower-Architekturen natürlich auch im Marktanteile im größer werdenden Markt der Mikroserver-Prozessoren. Hier wird man sehen müssen, ob die integrierte AMD-Grafiklösung etwas (via OpenCL) zum Performancebild beitragen kann, ansonsten wäre jene im Mikroserver-Einsatz nur Siliziumverschwendung.

Die größte Unsicherheit herrscht natürlich dabei, was AMD im Jahr 2015 bei seinen Grafikchips & Grafikkarten plant. Im Gegensatz zum CPU-Bereich existieren hier keine offiziellen Roadmaps, hat AMD die allermeisten der früheren Leak-Quellen zuverlässig gestopft und existiert zudem der Verdacht, das bewußt Fehlinformationen gestreut werden. Die einzige halbwegs sichere Position ist ergo, daß es im Jahr 2015 eine "Radeon R300" Grafikkarten-Serie geben wird, im Mobile-Feld respektive eine "Radeon M300" Serie. Woraus diese letztlich bestehen werden, dafür existieren jedoch mehrere mögliche Zukunftsvarianten, genauso auch einigermaßen differierende Zeitpläne. Selbst der Codename der kommenden Generation ist unsicher: Lange Zeit wurde hierzu "Pirate Islands" genannt, erst kürzlich "Carribean Islands" ins Gespräch gebracht.

Relativ klar ist bezüglich neuer AMD-Grafikchips nur, daß AMD an mindestens einem HighEnd-Grafikchips mit dem Einsatz von HBM-Speicher arbeitet. Lange Zeit wurde jener "Fiji" genannt, kürzlich ist mit "Bermuda" aber ein weiterer Codename hierfür genannt worden. Ob es sich um zwei getrennte Grafikchips (eventuell unterschiedliche Fertigung) oder nur zwei Codenamen für denselben Grafikchip handelt, ist noch unklar. Kürzlich aufgetauchte Fiji- und Bermuda-Benchmarks versprechen großartiges, sind aber wegen der Unsicherheit der dort verbreiteten Informationen weiterhin als komplett in der Schwebe zu betrachten. Genauso unsicher ist, ob AMD es nun doch schon schafft, die 20nm-Fertigung (von GlobalFoundries – oder doch wieder TSMC?) erstmalig für Grafikchips zu adaptieren, oder dann doch wieder bei 28nm bleibt. Und selbst hier ist vakant, ob es nicht auch die 28nm-Fertigung von GlobalFoundries sein könnte – belastbare Informationen sind wie gesagt rar.

Damit bleibt derzeit nur, daß AMD irgendwann im Rahmen Frühling bis Sommer 2014 ein neues HighEnd-Projekt vorstellen wird, höchstwahrscheinlich in Form der Radeon R9 390 Serie, möglicherweise auch resultierend in den Radeon R9 390 und 380 Serien. Der Rest der Radeon R300 Serie wird dann wahrscheinlich über Rebranding bereits bestehender Grafikchips gelöst werden. Als erstes bietet sich für den mittleren Bereich der Tonga-Chip an, welcher voll ausgefahren sicherlich viel mehr kann als mit der Radeon R9 285 gezeigt. Im LowCost- und Mainstream-Bereich ergibt sich zudem die Möglichkeit, daß es neben einigen Rebrandings auch mal einen wirklich neuen Grafikchip gibt, da die meisten der dort von AMD genutzten Grafikchips inzwischen technologisch überholt sind. AMD dürfte sicherlich daran interessiert sein, für die Radeon R300 Serie durchgehend eine Technologie-Stufe von mindestens GCN 1.1 zu bieten – beides ist wichtig sowohl für FreeSync als auch VSR. Wann dieser "Rest" der Radeon R300 Serie kommt, ist aber noch komplett ungewiß: AMD könnte jene sowohl in einem Rutsch wie die Radeon R200 Serie vorstellen, als auch einzeln über den Rest des Jahres 2015 bringen.

14/16nm-Grafikchips von AMD dürften dagegen eher eine Thematik des Jahres 2016 und damit der "Radeon R400" Serie sein. Sollte diese Fertigung unerwartet frühzeitig bereitstehen, wird AMD sicherlich versucht sein, gegen Jahresende 2015 schon einen einzelnen Launch ("Radeon R9 490X") durchzuziehen, um nVidia bestmöglich im Regen stehen zu lassen. Wirklich darauf spekulieren sollte man aber nicht, da derzeit überhaupt noch nicht klar ist, ob die Auftragsfertiger ihre diesbezüglichen Pläne einhalten können bzw. wie viele der initialen 14/16nm-Kapazitäten wiederum von Apple & Qualcomm aufgekauft werden. Zudem bringen Jahresend-Launches nicht viel (außer der Optik) – wenn man wirklich einen Effekt auf das Geschäftsjahr 2015 haben wollte, müsste AMD spätestens im November (vor Thanksgiving) den ersten 14/16nm-Chip spruchreif haben, was aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich klingt.

Bei Intel steht dieses Jahr unerwartet viel auf dem Programm, resultierend primär aus der maßgeblichen Verschiebung der eigentlich für den Sommer 2014 gedachten "Broadwell"-Architektur. Deren LowPower-Auskopplung "Core M" hatte bereits einen Frühstart im September, ist aber seitdem kaum in kaufbaren Geräten gesichtet werden, vor allem noch nicht in (lieferbaren) Ultrabooks und Notebooks. Letzteres dürfte dann ab dem Januar 2015 passieren, während der eigentliche Broadwell-Launch derzeit auf dem 19. Januar 2015 terminiert ist. Entsprechende Notebooks wird es aber erst in den nachfolgenden Monaten zu kaufen geben, vermutlich wird es nicht vor März ein halbwegs ausgereiftes Produktprogramm geben. Zu den Desktop-Versionen wurde nichts konkretes gesagt, aber vermutlich kommen jene erst zur Computex im Juni 2015. Im Desktop-Segment will Intel jedoch nur K-Modelle von Broadwell bieten, keine regulären Prozessoren. Möglicherweise kommen hier noch LowCost-Modelle für Celeron- und Pentium-Segment hinzu, dies würde sich wegen der geringeren Chipfläche gegenüber der Nachfolge-Architektur "Skylake" aus Kosten- und Abgrenzungsgründen anbieten.

In Richtung Sommer bis Herbst 2015 kommt dann schon die Nachfolge-Architektur "Skylake" in den Markt, wobei Intel hier vermutlich zuerst nur die Desktop-Versionen losschickt – ohne die K-Modelle nach derzeitigem Kenntnisstand. Ob die Mobile-Modelle so schnell nachfolgen werden, bleibt abzuwarten – normalerweise wollen die großen Notebook-Hersteller eigentlich nicht gleich zwei Chip-Generationen innerhalb eines so kurzen Zeitraums sehen, dies minimiert die Absätze und erhöht nur die Entwicklungskosten. Im Desktop-Bereich wird Intel wie gesagt Broadwell und Skylake zwar nahezu gleichzeitig herausbringen, aber durch Aufteilung der Bereiche (non-K von Skylake, K-Modelle von Broadwell) letztlich nur ein einzelnes neues Portfolio bieten. Es wäre überraschend, wenn Intel die Hersteller im Mobile-Bereich nicht ähnlich schont – demzufolge ist stark davon auszugehen, daß Intel die Mobile-Modelle von Skylake so weit wie möglich in die Zukunft verschiebt.

Gleiches gilt im übrigen auch für die K-Modelle von Skylake, welche sicherlich mit größter Spannung erwartet werden, nach derzeitigem Kenntnisstand aber kein Thema des Jahres 2015 sein werden. Sehr gut möglich, daß Intel im Jahr 2016 so etwas wie einen zweiten Skylake-Launch vornimmt, dann mit neuen Desktop-Modellen inklusive auch K-Modellen und dem kompletten Mobile-Portfolio. Damit könnte man gut das Jahr 2016 bestreiten und müsste die eigentlich für diesen Zeitpunkt geplante Cannonlake-Architektur mit ihrer erstmalig eingesetzten 10nm-Fertigung nicht mehr zwingend im Jahr 2016 herausbringen. Angesichts der Schwierigkeiten, welche jedes neues Fertigungsverfahren mit sich bringt, dürfte eine solche Planverschiebung um ein glattes Jahr äußerst attraktiv für Intel sein – und so lange AMD im Prozessorenbereich nichts griffiges neues bringt, zwingt Intel auch niemand zur Einhaltung seiner (früheren) Roadmaps.

Ebenfalls im Sommer 2015 kommt zudem Intels nächste LowPower-Architektur "Braswell", welche die aktuelle "BayTrail"-Generation auf Basis der Silvermont-Architektur beerben wird. Intel wird für "Braswell" im CPU-Bereich mit "Airmont" eine Weiterentwicklung jener Silvermont-Architektur ansetzen, dafür wird die Grafiklösung maßgeblich um das 4fache aufgebohrt werden und kommt erstmals außerhalb von Intels Mainstream/Performance-Prozessoren die 14nm-Fertigung zum Einsatz. Nur über letztere dürfte es wohl möglich sein, die TDP-Anforderungen dieser LowPower-Prozessoren im Zaum zu halten bzw. vielleicht sogar zu senken. Letzteres wäre anzuraten angesichts dessen, was der Core M bereits kann – wenn, dann benötigt Intel eigentlich eine echte LowPower-Architektur, die auch im Smartphone-Segment wildern kann, höhere Gefilde kann schließlich der Core M bedienen.

Leider nicht mehr ins Jahr 2015 schaffen werden es die Broadwell-E Prozessoren für den Sockel 2011-v3, welche somit den Refresh für die Haswell-E-Plattform darstellen. Jene sind nunmehr erst für das erste Quartal 2016 geplant – werden aber auch kaum großartige Verbesserungen mit sich bringen, da weiterhin nur Sechs- und Achtkerner für den Consumer-Bereich geplant sind. Ob die 14nm-Fertigung dieser Prozessoren weitere Taktspielräume gegenüber der 22nm-Fertigung von Haswell-E einräumt, bliebe angesichts der Anfangsschwierigkeiten Intels mit der 14nm-Fertigung deutlich abzuwarten.

Bei nVidia wird über das Jahr 2015 wohl nur der Ausbau der "GeForce 900" Grafikkarten-Serie auf Basis der Maxwell-Architektur erfolgen. Den Anfang hierzu wird die "GeForce GTX 960" wohl am 22. Januar 2015 machen. Aller Vermutung nach auf dem GM206-Chip basierend, wird nVidia die Maxwell-Architektur damit ins Mittelklasse-Segment bringen und den Startschuß für die komplette Ablösung der GeForce 700 Serie geben. Jene Ablösung dürften in den folgenden Wochen und Monate durch weitere GM206- und eventuell auch noch eine weitere GM204-Variante fortgesetzt werden. Für die unteren Preisbereiche könnte nVidia zudem den GM107-Chip für eine "GeForce GTX 950" Serie rebranden – oder aber nVidia läßt in diesem Preisbereich die GeForce GTX 750 Serie einfach stehen, dies ist genauso möglich.

Viel interessanter dürfte natürlich der Enthusiasten-Chip GM200 sein, an welchem nVidia derzeit arbeitet und welcher im Frühjahr 2015 spruchreif sein wird. Zu diesem Grafikchip liegen schon halbwegs vertrauenswürdige Spezifikationen sowie allerdings noch sehr vakante Benchmarks vor, grundsätzlich kann man den Chip und dessen Leistungsfähigkeit im Rahmen einer bislang hypothetisch "GeForce GTX Titan II" genannten Gamer-Grafikkarte grob auf +30% bis +40% zur GeForce GTX 980 einordnen. Sehr unklar sind jedoch noch die eigentlichen Releasepläne von nVidia zum GM200-Chip: Jener könnte zuerst nur fürs professionelle Segment erscheinen und fürs Gamer-Segment dann erst später im Sommer 2015 – genauso gut könnte nVidia durch gute Benchmarks von AMDs Fiji/Bermuda dazu gezwungen sein, diese Planungen umzustoßen und jene "GeForce GTX Titan II" früher zu bringen.

Aller Voraussicht nach wird nVidia so oder so bis zum Sommer 2015 ein komplettes Sortiment an Maxwell-basierten Grafikkarten im Angebot stehen haben, das zweite Halbjahr 2015 dürfte dann allerhöchstens noch einzelne Programmergänzungen dazu sehen. Kein Thema des Jahres 2015 dürfte die nachfolgende Pascal-Architektur sein, jene bedingt die im Jahr 2015 nicht mehr (für Grafikchips) zu erwartende 16FF+ Fertigung von TSMC. Ein hier und da ins Gespräch gebrachter Maxwell-Refresh steht dagegen nicht auf nVidias Roadmap: Normalerweise soll es direkt mit der Pascal-Architektur in der 16nm-Fertigung weitergehen, da man nur mit einer neuen Architektur die 16nm-Fertigung wirklich ausnutzen würde. Eine reine neue Grafikkarten-Serie auf Maxwell-Basis wäre hingegen nur vonnöten, wenn sich jene 16nm-Fertigung deutlich verschieben würde, wonach es derzeit nicht aussieht.

Ein markantes IT-Ereignis des Jahres 2015 wird zudem die Veröffentlichung von Windows 10 sein, mit welchem irgendwann im Herbst 2015 zu rechnen ist. Derzeit peilt Microsoft sicherlich den Frühherbst an, aber dies kann sich gut und gerne auf den Spätherbst verschieben – letztlich ist es (für Microsoft) nur wichtig, daß das Jahr 2015 irgendwie gehalten wird. Zugunsten von Bugfixing und dem Eingehen auf Nutzerwünsche wäre sogar jegliche Terminverschiebung verständlich und akzeptabel – wichtig ist allein, daß Microsoft es schafft, mal wieder etwas auf die Beine zu stellen, was auch wirklich als "positiv" aufgefasst und angenommen wird. Ob es derzeit bei Windows 10 so ausschaut, daran scheiden sich bekanntlich schon die Geister.

Windows 10 dürfte wenigstens den PC- und Notebook-Herstellern (und damit dem kompletten PC-Business) zum Jahresende 2015 einen gewissen Schub geben. Wohl auch aus diesem Grund liegen derzeit keine Launches auf dem Jahreende 2015, man will alle neue Hardware rechtzeitig vor Windows 10 in den Markt bringen. Aus Grafikkarten-Sicht ist zudem die mit Windows 10 verbundene Veröffentlichung von DirectX 12 interessant, wobei derzeit noch vollkommen vakant ist, ob die im Jahr 2015 erscheinenden Grafikkarten bereits über alle der neuen für DirectX 12 notwendigen Hardware-Features verfügen. AMD hat aufgrund der komplett neuen Grafikchips hier noch die größten Chancen auf Erfüllung der DirectX-12-Spezifikationen – aber am Ende könnte aber sowohl in den Maxwell-Chips von nVidia bereits DirectX 12 schlummern als auch alle Grafikchips des Jahres 2015 noch keinerlei vollständige DirectX-12-Fähigkeiten aufbieten.

Performance/HighEnd Enthusiast
Mobile-Prozessoren warten lohnt teilweise
Broadwell kommt für den Mobile-Bereich im ersten Quartal und könnte für Notebooks wegen der 14nm-Fertigung interessant sein. Die ganz großen Vorteile wird es jedoch kaum geben, eher eine mittelmäßige Verbesserung in Teilaspekten.
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Desktop-Prozessoren warten lohnt kaum
Es kommen allein K-Modelle von Broadwell und nicht-K-Modelle von Skylake, das lohnt wahrscheinlich kaum gegenüber dem aktuellen Haswell-Portfolio. Möglicherweise lassen sich die K-Modelle von Broadwell besser übertakten als der Haswell-Refresh – aber dies bleibt die praktischen Ergebnisse abzuwarten. Ob man im non-K-Bereich nun Haswell, Broadwell oder Skylake nimmt, dürfte sich dagegen gleich sein, sofern Intel die üblichen geringen Performanceverbesserungen vorlegt.
nicht warten
Es kommt 2015 gar nichts in diesem Bereich, erst wieder Anfang 2016 mit Broadwell-E ein wahrscheinlich nur geringfügiges Upgrade.
Grafikkarten warten lohnt kaum
Es kommen zwar sicherlich reihenweise neue Grafikkarten von AMD und nVidia, aber aufgrund des Fehlens einer neuen Fertigungstechnologie sind großartige Performance-Offenbarungen in diesem Segment eher unwahrscheinlich. Speziell die kleineren Maxwell-Modelle dürften gute Effizienzvorteile bieten, unter diesem Gesichtspunkt kann sich warten lohnen. Bezüglich Performance und Preispunkten wird sich vermutlich aber kaum etwas wirklich entscheidendes tun, neue Modelle werden schlicht die alten ablösen.
warten lohnt absolut
Hier kommen die 2015 wirklich interessanten Dinge: AMD Fiji & Bermuda sowie nVidia GM200. Wer wirklich im Enthusiasten-Segment kauft, sollte diese Entwicklung in jedem Fall abwarten, die aktuellen Enthusiasten-Lösungen dürften durch die neu in den Markt kommenden Chips wahrscheinlich klar deklassiert werden.

Aus Sicht der reinen Launch-Aktivitäten wird das Hardware-Jahr 2015 insgesamt betrachtet recht voll sein – zudem befinden sich wie gesagt keine Launches am Jahreende, bei welchen immer das große Risiko einer Verschiebung ins nachfolgende Jahr besteht. Dafür aber ist die Anzahl der wirklich bedeutsamen Launches, für welche es sich also das Warten lohnt, eher gering. Dies betrifft faktisch nur die Enthusiasten-Chips AMD Fiji/Bermuda und nVidia GM200 – in den anderen Segmenten werden die Hardware-Launches des Jahres 2015 nur eher geringfügige Verbesserungen bringen, lohnt das Warten kaum und kann man genauso gut sich auch schon aus dem aktuellen Angebotsportfolio bedienen.