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Gerüchteküche: Erste Spezifikationen zu GeForce RTX 5080 & 5090

Leaker 'Kopite7kimi' hat auf Twitter/X die (derzeitigen) Spezifikationen von GeForce RTX 5080 & 5090 aus der kommenden "Blackwell"-basierten GeForce RTX 50 Serie gepostet. Der Twitter ist für wirklich akkurate Informationen zu den Chip-Daten der einzelnen Grafikchips schon seit der Ampere-Generation bekannt, bei den Daten zu den jeweiligen Grafikkarten gab es allerdings ehrlicherweise auch den einen oder anderen Fehlschlag. Dies hängt natürlich auch an dem Punkt, dass Grafikkarten-Spezifikationen vergleichsweise schnell durch den Hersteller zu ändern sind, während Chip-Daten in Stein gemeißelt feststehen, wenn das Design-Ende des jeweiligen Chips erreicht ist (grob anderthalb Jahre vor Release). Oder anders formuliert: Die von 'Kopite7kimi' verkündeten Chip-Daten zu "Gaming-Blackwell" dürften sich nicht mehr ändern, bei den Grafikkarten-Daten kann dies (leider) nicht garantiert werden.

GeForce RTX 5090
PG144/145-SKU30
GB202-300-A1
21760FP32
512-bit GDDR7 32G
600W

Quelle:  Kopite7kimi @ X am 26. September 2024

Die notierten Daten zur GeForce RTX 5090 entsprechen dabei halbwegs den vorherigen Erwartungen: GB202-Chip mit 170 freigeschalteten von physikalisch 192 vorhandenen Shader-Clustern. Interessanterweise will nVidia dieser GeForce RTX 5090 gleich das volle Speicherinterface (von 512 Bit) des GB202-Chips spendieren, womit dann auch gleich 32 GB GDDR7-Speicher verbaut werden. Hierzu waren vorher auch andere Speicherinterfaces á 448 Bit im Gespräch, aber eventuell braucht nVidia für die vielen Shader-Cluster auch die höhere Speicherbandbreite. Eher überraschend ist die TDP von angeblich gleich 600 Watt – nicht, weil dies undenkbar wäre, sondern weil es zuletzt deutlich andere Informationen hierzu gegeben hatte und dieser hohe Wert auch eher unnötig erscheint mangels jeglicher Konkurrenz im Enthusiasten-Segment.

Zudem würde die Übertaktungs-Reserve dann auch nur 60 Watt gegenüber der aktualisierten Version des 12poligen Stromsteckers (max. 660W) betragen – und zwei dieser Stromstecker allein für einen größeren Übertaktungsspielraum zu verbauen, erscheint dann etwas übertrieben. Denkbar ist an dieser Stelle, dass jene Watt-Angabe nicht die reguläre TDP bezeichnet, sondern das thermische Design der Kühlkonstruktion angibt. Wenn selbige für 600 Watt ausgelegt ist, würde dies bedeuten, dass dies die maximale TDP-Grenze unter Übertaktung darstellt, dass dann aber die reguläre TDP ein gutes Stück darunter liegen wird. Die GeForce RTX 4090 FE war beispielsweise tatsächlich bis auf 600W Stromaufnahme ausgelegt, dies konnte man auch als Powerlimit manuell setzen. Reguläre TDP & reguläres Powerlimit der GeForce RTX 4090 FE lagen aber dennoch "nur" bei 450 Watt.

Ob selbiges auch für die GeForce RTX 5080 gilt, bleibt abzuwarten, wobei die Daten zu jener Karte generell eher merkwürdig ausfallen. Denn nVidia soll für die GeForce RTX 5080 angeblich den GB203-Chip mit den vollen 84 physikalisch vorhandenen Shader-Clustern am vollen 256-Bit-Speicherinterface nutzen, der (für nVidia) somit seltene Fall eines Vollausbaus. Eigentlich gibt es solche Lösungen von nVidia im initialen Portfolio nicht mehr, gerade bei derart großen Grafikchips (auch der GB203 dürfte um die 350-400mm² groß sein) versucht man immer, durch das Weglassen von ein paar Shader-Clustern die Fertigungsausbeute hochzuhalten. Aber auch der GB203-Chip im Vollausbau ändert dann nichts daran, dass zwischen GeForce RTX 5080 & 5090 ein glatter Faktor 2 bezüglich Shader-Clustern und Interface-Breite existiert. So etwas ist heutzutage bei Spitzen-Chips heftig unüblich und auch ziemlich ineffektiv für den Portfolio-Aufbau.

GeForce RTX 5080
PG144/147-SKU45
GB203-400-A1
10752FP32
256-bit GDDR7 16G
400W

Quelle:  Kopite7kimi @ X am 26. September 2024

Daher konnte man inzwischen eher die Erwartung hegen, nVidia würde die GeForce RTX 5080 auch auf Basis des größeren GB202-Chips auflegen, um den Hardware-Abstand zur GeForce RTX 5090 nicht derart monströs werden zu lassen. Dass sich nVidia eventuell aus Margen-Gründen für den kleineren GB203-Chip entschieden hat, ist vielleicht verständlich, der nunmehr entstehende sehr große Abstand zwischen GeForce RTX 5080 & 5090 hingegen nicht. In gut skalierenden Benchmarks könnte die GeForce RTX 5090 durchaus um +80% schneller als die GeForce RTX 5080 herauskommen, in diesen Zwischenraum quetschen andere Hersteller locker noch zwei weitere Grafikkarten hinein. Zudem kann nicht gefallen, dass die GeForce RTX 5080 wegen des geringen Hardware-Sprungs zu GeForce RTX 4080 Super (80 zu 84 Shader-Cluster, gleiche Interface-Breite) wohl vor allem mit mehr TDP zu ihrer Mehrperformance geprügelt werden soll, 400W TDP sind für den zweitgrößten Chip ungewöhnlich viel.

In jedem Fall ergäbe dies ein recht unrundes Portfolio mit einer sehr starken Spitzen-Lösung in Form der GeForce RTX 5090, danach lange Zeit nichts und danach einer hochgeprügelten GeForce RTX 5080. Letztere dürfte damit kaum Interesse anziehen, erstere hingegen schon – und dann dürfte sich nVidia dies eben wegen des monströsen Hardware-Abstands nochmals besser vergolden lassen. Fast ist man geneigt zu sagen, dass diese Grafikkarten-Spezifikationen hoffentlich nicht stimmen mögen – denn es wären durchaus andere, wesentlich rundere RTX50-Portfolios vorstellbar, welche ohne Watt-Monster und ohne übergroße Hardware-Abstände auskommen. Aber natürlich weiss nVidia auch, dass zumindest die Käufer der HighEnd- und Enthusiasten-Segmente für die kommende Grafikkarten-Generation in ihrer Hand sind, da von AMD & Intel für diese Generation keine Gegenwehr in diesen Segmenten erwartet wird.

Chip Raster-Engines Shader-Cluster Speicherinterface max. Speicher Ada-Vorgänger SM vs Vorg.
GB202 12 192 512 Bit GDDR7 32 GB AD102: 12 GPC, 144 SM, 384 Bit, 24 GB GDDR6X +33%
GB203 7 84 256 Bit GDDR7 16 GB AD103: 7 GPC, 80 SM, 256 Bit, 16 GB GDDR6X +5%
GB205 5 50 192 Bit GDDR7 12 GB AD104: 5 GPC, 60 SM, 192 Bit, 12 GB GDDR6X –17%
GB206 3 36 128 Bit GDDR7 8/16 GB AD106: 3 GPC, 36 SM, 128 Bit, 8 GB GDDR6 ±0
GB207 2 20 128 Bit GDDR7 8/16 GB AD107: 3 GPC, 24 SM, 128 Bit, 8 GB GDDR6 –17%
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen ... "max. Speicher" bezogen auf 2GByte-Chips

Nachtrag vom 27. September 2024

Twitterer Harukaze5719 zeigt Ladelisten für die RTX50-Boards PG144, PG145 & PG147, welche einen Warenverkehr dieser Boards ab Ende Juli und verstärkt im August zeigen, jeweils von Indien ausgehend. Üblicherweise dürfte es sich hierbei um den Transport zu/von Chip- und Gerätetest-Unternehmen handeln, welche gern einmal in Indien angesiedelt sind. Die Boardnummern selber ergeben sich im übrigen aus dem Leak seitens 'Kopite7kimi' zu den Spezifikationen von GeForce RTX 5080 & 5090. VideoCardz haben sich die Daten aus der Import-Datenbank genauer angesehen und dabei insgesamt 7 verschiedene Grafikboards ermittelt, wobei sich die hohe Zahl auch dadurch ergibt, das Founders Edition und Referenzdesign jeweils separat behandelt werden. Kurios ist dabei, dass "PG144" sowohl GeForce RTX 5090 FE als auch GeForce RTX 5080 FE tragen soll, dies wäre angesichts des Technik- und TDP-Unterschied sehr überraschend.

NVIDIA GB202/GB203 Board and SKUs
PG144 SKU 30 – GeForce RTX 5090 Founders Edition
PG144 SKU 45 – GeForce RTX 5080
PG144 SKU 50 – ?
PG145 SKU 30 – GeForce RTX 5090 Reference PCB
PG147 SKU 45 – GeForce RTX 5080 Reference PCB
PG147 SKU 50 – ?
PG147 SKU 70 – ?

Quelle:  VideoCardz am 27. September 2024

Ansonsten bleiben vor allem drei Boards übrig, welche derzeit nicht zugeordnet werden können: Eine potentielle weitere Founders Edition, womöglich für die GeForce RTX 5070 gedacht. Da hier wieder dieselbe PG-Nummer zum Einsatz kommt, bedeutet jene womöglich nicht zwingend, dass es sich um das wirklich selbe Board handelt. PG144-SKU30 und PG144-SKU45 können also wohl doch grundverschiedene Boards ergeben, trotz der gleichen "PG"-Nummer zum Start. Und desweiteren ist gemäß dieser Auflistung noch Platz für zwei weitere Referenzdesigns, eines wohl die GeForce RTX 5070 und das andere eine denkbare GeForce RTX 5060 Ti, die es dann möglicherweise nur als Hersteller-Variante und nicht direkt von nVidia gibt. Die genaue Zuordnung ist derzeit vielleicht auch noch nicht so wichtig, der relevante Punkt sind diese augenscheinlichen Arbeiten an konkreten RTX50-Grafikkarten schon vor Monatsfrist. Dies ergibt sehr wohl eine Chance darauf, dass zumindest der Anfang der GeForce RTX 50 Serie tatsächlich noch dieses Jahr stattfindet.

Nach wie vor gibt es zum Termin von Gaming-Blackwell allerdings auch andere Aussagen: Sowohl BenchLife als auch The Verge nennen erneut den Termin "CES 2025", basierend beiderseits auf neueren Aussagen aus Industriekreisen. Da allerdings zur CES 2025 auch schon die Mobile-Ausführungen der GeForce RTX 50 Serie vorgestellt werden sollen und die ersten Desktop-Modelle üblicherweise etwas Zeitvorsprung haben, ist diese Auflösung nach wie vor etwas zu bezweifeln. Sicherlich wird nVidia die CES 2025 benutzen, um die "GeForce RTX 50" Serie breiter abzuhandeln, mit also mehr Desktop-Modellen und dem Mobile-Portfolio. Als Launch-Zeitpunkt eignet sich die Messe allerdings weniger, demzufolge müssten GeForce RTX 5080 & 5090 somit entweder vor oder nach der Messe antreten. Wirklich unter Zeitdruck ist nVidia zwar nicht, aber die klar zurückgehende Verfügbarkeit der GeForce RTX 4090 zu vernünftigen Preislagen spricht eigentlich für einen Termin zumindest der GeForce RTX 5090 noch in diesem Jahr.

Daneben erwähnen BenchLife im selben Bericht noch zwei weitere Details zur GeForce RTX 50 Serie: So kommt jene (endlich) mit einem PCI Express 5.0 Interface daher, entsprechend den neueren Mainboard-Plattformen für PC-Prozessoren von AMD & Intel. Dies bedeutet natürlich auch, dass damit das Risiko steigt, dass kleinere Grafikchips und Grafikkarten nur noch mit abgespeckter Anzahl an PCIe-Lanes erscheinen – einfach weil das dicke PCI-Express-5.0-Interface einiges an Strom zieht und für die kleineren Modelle nicht die volle Bandbreite von 16 Lanes PCIe 5.0 benötigt wird. Sobald man eine PCIe-5.0-Plattform verwendet, geht diese Rechnung auch auf, von Nachteil ist der Einsatz dieserart abspeckter Beschleuniger dann allerdings auf älteren Mainboard-Plattformen ohne PCIe 5.0. Und zugleich soll "Gaming-Blackwell" auch DisplayPort 2.1a UHBR20 unterstützen, somit die derzeit höchste DisplayPort-Norm samt der höchsten UHBR-Unternorm, welche die derzeit höchstmögliche Bandbreite (80 Gbps) bereitstellt.