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News des 26. September 2024

Die Angebots- und Preissituation zur GeForce RTX 4090 hat sich innerhalb der Woche nur noch weiter verschlechtert, inzwischen liegt der Bestpreis der sofort lieferbaren Angebote bei schon 1979 Euro und die Preispanne der gängigen Angebote geht mit 1979-2050 Euro erstmals im Maximum über die 2000-Euro-Marke. Den deutlichsten Hinweis auf die schlechte Verfügbarkeit der Karte liefert die Anzahl der (sofort lieferbaren) Angebote unterhalb von 2000 Euro: Waren es am Wochenanfang noch 10-15 Stück, sind es derzeit gerade einmal 4 entsprechende Angebote zur GeForce RTX 4090 (wie gesagt sofort lieferbar, ohne eBay und ohne Amazon). Die Karte war schon zum Wochenanfang auf breitem Rückzug vom deutschen Markt, ist nun aber nochmals teurer und schlechter verfügbarer geworden. Sehr gut denkbar, dass es nächste Woche keinerlei Angebote unterhalb von 2000 Euro mehr gibt und die Karte damit zumindest faktischen Auslaufstatus erreicht.

GeForce RTX 4090 Bestpreis Preis-Spanne Tendenz Angebote <2000€ Tendenz
22. September 2024 1849€ 1849-2000€ ~10-15 Angebote <2000€
23. September 2024 1949€ 1949-2000€ ↗↗ 7 Angebote <2000€ ↘↘
24. September 2024 1949€ 1949-2000€ 12 Angebote <2000€
25. September 2024 1949€ 1949-2000€ 6 Angebote <2000€ ↘↘
26. September 2024 1979€ 1979-2050€ 4 Angebote <2000€
gemäß der sofort lieferbaren Angebote nach Geizhals-Preisvergleich, ohne eBay- oder Amazon-Angebote

Diese Marktsituation bei der GeForce RTX 4090 betrifft weiterhin nicht die nächstkleineren Modelle des RTX40-Portfolios, die GeForce RTX 4080 Super ist immer noch breit und mit guten Preisen verfügbar. Dies verwundert etwas angesichts des Punkts, dass nunmehr augenscheinlich die GeForce RTX 5080 naht, welche von ihren technischen Daten her aber nicht wirklich viel auf die GeForce RTX 4080 Super oben drauf legen dürfte. Sofern nVidia die GeForce RTX 5080 nicht zu einem abgehobenen Preispunkt anbieten will, müsste daher die GeForce RTX 4080 Super entweder auch aus dem Markt gehen oder zukünftig preisgesenkt verkauft werden – letzteres dürfte natürlich nVidias Margen-Anspruch widersprechen. Davon abgesehen scheint inzwischen aber nicht nur Deutschland von den steigenden Preisen zur GeForce RTX 4090 betroffen zu sein: Das günstigste Angebot zu dieser Karte beim US-amerikanischen Newegg liegt derzeit bei auch schon 1920 Dollar, wobei gerade einmal 10 Angebote unterhalb von 2000 Dollar notieren.

GeForce RTX 4090 DE/AUT USA
9. September 2024 ab 1712€ ab $1760
26. September 2024 ab 1979€ ab $1920
Bestpreis (alltime) 1590€  (Aug. 2023) $1599
ausschließlich direkt lieferbare Angebote; DE/AUT-Preise mit 19% MwSt, US-Preise immer ohne VAT

Dass davon immerhin 6 Stück Bundle-Angebote sind, wo Beigaben wie ein Monitor-Fuß existieren, deutet jedoch stark darauf hin, dass die eigentlich guten Angebote längst ausverkauft sind – denn normalerweise sind dieserart Bundle-Angebote weiter hinten in der Hackordnung zu finden. Gemäß einer Grafikkarten-Preisauflistung seitens Tom's Hardware lag die GeForce RTX 4090 zum Anfang des September in den USA noch bei ab 1760 Dollar, der jemals ermittelte Bestpreis liegt sogar bei 1599 Dollar (dürfte Sommer 2023 passiert sein, äquivalent zu Europa). Insofern kann man durchaus sagen, dass die GeForce RTX 4090 auch in den USA auf den Rückzug ist, selbst wenn da keine so perfekte Preis-Suchmaschine wie Geizhals existiert und es somit schwieriger ist, einen wirklichen Marktüberblick zu bekommen. Newegg als Preisquelle ist allerdings auch nicht so schlecht, denn dort verkauft nicht nur Newegg selber, sondern auch andere Händler sind mit eingebunden (ein Prinzip ähnlich wie bei Amazon).

Heise liefern eine Erklärung dafür ab, was Intel mit dem "Taktbaum-Schaltkreis" ("clock tree circuit") meint, welcher für die Stabilitäts-Probleme von Raptor Lake wirklich ursächlich sein soll. Danach handelt es sich um einen Schaltkreis zur Generierung weiterer Taktraten, da nicht alle Chipteile mit demselben Takt arbeiten (genauere Erklärung im 3DC-Forum). Heise vermuten sogar, dass jener Schaltkreis "auf Kante designt" ist, wenn jener ausgerechnet bei "Raptor Lake" und nicht bei anderen Intel-Prozessoren ausfällt. Zumindest liefert dies auch eine einfache Erklärung dafür ab, wieso die Nachfolge-Generationen bei Intel auch tatsächlich nicht von diesem Fehler betroffen sein sollen: Es handelt sich wohl um einen speziellen Design-Fehler in diesem einzelnen Prozessoren-Die (von Raptor Lake gibt es nur das 8P+16E-Die), womit die Chance, dies für spätere Prozessoren zu übernehmen, automatisch recht klein ist (und natürlich dürfte Intel nun doppelt und dreifach aufpassen).

Bei einem Taktbaum werden unterschiedliche Taktfrequenzen im Chip von einer Basisfrequenz abgeleitet – nicht alle Logikbereiche laufen mit den gleichen Taktfrequenzen. Zwischen den Zeilen klingt Intels Mitteilung, als wäre der betroffene Schaltkreis auf Kante designt.
Quelle:  Heise am 26. September 2024

Daneben sagt diese eigentliche Ursache der Stabilitäts-Probleme von Raptor Lake aber auch aus, dass prinzipiell jeder Prozessor mit Raptor-Lake-Die betroffen sein könnte, der bewusste Schaltkreis ist nun einmal überall verbaut und dürfte auch überall aktiv sein. Denkbarerweise kann das Problem tatsächlich nicht auftreten, wenn die jeweilige Prozessoren mit zu niedrigen Taktraten, Spannungen und Temperaturen arbeiten. Deswegen bleibt es glaubwürdig, dass Intel die regulären Mobile-Modelle sowie alle T-Modelle des Desktop-Segments (nur 35W TDP) von dieser Problematik ausschließt. Offen bleibt dabei allerdings, wieso die HX-Modelle und einige 65W-Modelle des Desktop-Segments, welche Intel nicht genannt bzw. bei seiner Garantieverlängerung nicht bedacht hatte, wirklich außen vor bei dieser Problematik sein sollen. Gerade die HX-Modelle zeigen erfahrungsgemäß wirklich hohe Spannungen und Temperaturen, gleichfalls wurden zu jenen durchaus auch Instabilitäts-Probleme (in geringerer Anzahl) vermeldet. Es bleibt hier leider der latente Verdacht zurück, dass Intel diese Prozessoren allein deswegen nicht als "betroffen" nennt, weil der Schaden im Mobile-Segment viel größer wäre bzw. das Ersetzen dieser Prozessoren aus kompletten Notebooks heraus sehr viel kostenaufweniger wäre.

Intel kann natürlich die Hardware-Gemeinde sehr wohl vom Gegenteil dieser These überzeugen – durch den Release eines vorab schon angesprochenen Test-Tools, womit sich der individuelle Degradierungs-Stand jedes einzelnen Prozessors überprüfen läßt. Ein solches Tool wäre nicht nur nützlich zum Gegenbeweis der These zu den ebenfalls betroffenen HX-Modellen, sondern könnte auch den Raptor-Lake-Nutzern mit potentiell betroffenen Prozessoren aber noch ohne sichtbare Instabilitäten eine Beruhigung dafür liefern, dass auch weiterhin alles in Ordnung bleibt. Schließlich ist bekanntlich nur ein Bruchteil der potentiell betroffenen Prozessoren auch tatsächlich betroffen. Die große Unbekannte ist allerdings, ob die derzeit nicht akut betroffenen Modelle auch dauerhaft stabil bleiben oder eventuell ebenfalls bereits hinreichend beschädigt sind, auf dass auftretende Instabilitäten nur eine Frage der Zeit wären. Diese große Unbekannte sollte Intel gegenüber den bestehenden Raptor-Lake-Nutzern durchaus noch ausräumen.