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Die AMD-Geschäftsergebnisse im vierten Quartal sowie Gesamtjahr 2024

Nach Intel hat nunmehr AMD seine Geschäftszahlen für das abgeschlossene vierte Quartal sowie das Gesamtjahr 2024 vorgelegt. Im Zeitraum des Jahresschlußquartals hat AMD dabei erneut einen (klaren) Umsatzrekord aufgestellt, noch nie konnte das Unternehmen mehr als 7 Milliarden Dollar in einem Quartal erwirtschaften. Dies ist zudem bemerkenswert gegenüber den Gegebenheiten von vor der Ryzen-Ära, wo AMD viele Jahre lang bei nur 1-1,5 Mrd. Dollar Quartalsumsatz stand. Die im vierten Quartal 2024 erzielten 7,658 Mrd. Dollar ergeben einen Zugewinn von +12,3% zum Vorquartal sowie von +24,1% zum Vorjahreszeitraum. Die nominellen Gewinnzahlen sehen für das vierte Quartal allerdings klar schlechter gegenüber den Vergleichszeiträumen aus.

Q4/2023 Q1/2024 Q2/2024 Q3/2024 Q4/2024
Umsatz 6168 Mio. $ 5473 Mio. $ 5835 Mio. $ 6819 Mio. $ 7658 Mio. $
(nomineller) Gewinn 667 Mio. $ 123 Mio. $ 265 Mio. $ 771 Mio. $ 482 Mio. $
Bruttomarge 47% 47% 49% 50% 51%
operativer non-GAAP-Gewinn 1412 Mio. $ 1133 Mio. $ 1264 Mio. $ 1715 Mio. $ 2026 Mio. $

Hier dürfte AMD wohl wieder mehr Sonderposten abgerechnet haben, denn der operative non-GAAP-Gewinn erreichte ebenfalls klare Rekordwerte: 2016 Mio. Dollar ergeben +18,1% zum Vorquartal sowie +43,5% zum Vorjahreszeitraum. Die einzelnen AMD-Sparten konnten dann im Vergleich zum Vorquartal durchgehend ihren Umsatz halten oder klar steigern, der Vergleich zum Vorjahreszeitraum zeigt hingegen einige deutlich gegenläufige Entwicklungen auf: DataCenter- und Client-Sparte sind jeweils stark verbessert, die Embedded-Sparte etwas schlechter und die Gaming-Sparte (mit Radeon-Grafikkarten und Konsolen-SoCs) hingegen massiv schlechter. Letzteres begründet AMD offiziell mit den schwächer werdenden Absätzen an Konsolen-SoCs, da sich der aktuelle Konsolen-Zyklus nun langsam dem Ende neigt (sowie Sonys Pro-Refresh überhaupt nicht gezündet hat).

Umsätze Q4/2023 Q1/2024 Q2/2024 Q3/2024 Q4/2024
Data Center  (Epyc & Instinct) 2282 Mio. $ 2337 Mio. $ 2834 Mio. $ 3549 Mio. $ 3859 Mio. $
Client  (Ryzen) 1461 Mio. $ 1368 Mio. $ 1492 Mio. $ 1881 Mio. $ 2313 Mio. $
Gaming  (Radeon & Konsolen-SoCs) 1368 Mio. $ 922 Mio. $ 648 Mio. $ 462 Mio. $ 563 Mio. $
Embedded 1057 Mio. $ 846 Mio. $ 861 Mio. $ 927 Mio. $ 923 Mio. $

Ob dies die ganze Wahrheit ist bzw. ob nicht auch der zuletzt rückläufige Anteil am Markt von Desktop-Grafikkarten hieran eine Aktie hat, legte AMD nicht offen. Die gutklassigen Aufschwünge von DataCenter- und Client-Sparte können das schwache Gaming-Geschäft aber wenigstens komplett überdecken. Hierzu beigetragen haben sowohl die Epic- und Ryzen-Prozessoren als auch die "Instinct" HPC/AI-Beschleuniger. Jene gab AMD mit mehr als 5 Mrd. Anteil am Jahresumsatz der DataCenter-Sparte von 12,6 Mrd. Dollar an, sprich auch die AMD-eigenen KI-Beschleuniger bringen AMD nunmehr richtig Geld ein. Denn die DataCenter-Sparte ist auch die Gewinn-Maschine von AMD, steht für etwas mehr als die Hälfte des Unternehmens-weiten operativen Gewinns.

Für das Gesamtjahr 2024 konnte AMD einen Umsatz von 25,785 Mrd. Dollar erzielen, was ebenfalls einen neuen Rekordwert darstellt. Zudem konnte damit die Scharte aus dem letzten Jahr ausgewetzt werden, als ein neuer Jahresrekord verfehlt wurde. Jene Zahlen bestätigt somit auch, dass weder AMDs Umsatzsprung zu Zeiten der Chip-Krise noch die Hinzunahme von Xilinx nur einen einmaligen Boost darstellen, sondern dass AMD von dieser neuen Basis ausgehend weiterhin geschäftlich nach vorn gehen wird. Hierzu nicht ganz passend sind die nominellen Gewinnzahlen, welche zwar im klaren Plus gegenüber dem Vorjahr sind, allerdings weiterhin deutlich unter dem Stand der Jahre 2020 & 2021 liegen. Wahrscheinlich hängt dies mit der Xilinx-Übernahme zusammen, welche erst Anfang 2022 tatsächlich durchgeführt wurde. Ein belastbarer Hinweis hierzu fehlt allerdings, gerade da jenes Geschäft eigentlich nicht per Bargeld oder Kredit, sondern schlicht einem Aktientausch realisiert wurde.

Für das laufende erste Quartal 2025 erwartet AMD einen Quartalsumsatz von 7,1 Mrd. Dollar (±300 Mio. Dollar). Dies beinhaltet zwar den saisonal typischen Rückgang gegenüber dem vorherigen vierten Quartal, würde allerdings gegenüber dem Vorjahreszeitraum (in Form des ersten Quartals 2024) einen Umsatz-Zuwachs von stattlichen +30% ergeben. Sollte AMD dies derart durchziehen, kann man schon jetzt für einen neuen Rekordumsatz im Gesamtjahr 2025 planen. Natürlich laufen viele Dinge derzeit zugunsten von AMD: Die Prozessoren sowohl der Epyc- als auch Ryzen-Familien verkaufen sich zusehens besser, zudem wird nun endlich auch das Geschäft mit HPC/AI-Beschleunigern geschäftswirksam. Die Gaming-Sparte liegt hingegen derart tief am Boden, dass weitere Rückschritte auf das Gesamtunternehmen bezogen kaum spürbar wären, eventuelle neue Umsatzträger – wie neue Radeon-Karten – diese Sparte hingegen sofort ins Plus überführen würden.

Zwar kommen bis auf die Radeon RX 9000 Serie von AMD für das Jahr 2025 keine weiteren wichtigen Consumer-Produkte, aber AMD dürfte das Jahr über sehr wohl von der einmal gelegten Basis mittels Zen 5 profitieren, während RDNA4 hierzu noch den Bonus oben drauf darstellen könnte. Im Prozessoren-Feld kann AMD zudem von der nunmehr dauerhaften Schwäche des Wettbewerbers profitieren, im Grafikchip-Feld von dem einfachen Umstand, dass man bei nur 10% Marktanteil natürlich um so größere Chancen nach oben hin hat. Auch ohne die ganz großen Consumer-Innovationen dürfte das Jahr 2025 somit für AMD ein geschäftlich gutes mit voraussichtlich wiederum kräftig gesteigerten Umsatzrekorden werden.