Nach dem Launch einiger neuer 28nm-Grafikkarten in letzter Zeit sowie dem Auslaufen der meisten 40nm-Beschleuniger ist es an der Zeit für einen neuen Grafikkarten-Marktüberblick mit Stand Oktober 2012, welcher den bisherigen Grafikkarten-Marktüberblick vom August 2012 ersetzt. Dabei hat sich in den vergangenen zwei Monaten maßgebliches getan: nVidia hat sein 28nm-Portfolio mit den Vorstellungen von GeForce GTX 650, GeForce GTX 650 Ti und GeForce GTX 660 in den Preisbereich unterhalb von 300 Euro ausgedehnt. Bei AMD sind dagegen die früher schon vorgestellten, aber bislang noch nicht lieferbaren Radeon HD 7750 "900 MHz Edition", Radeon HD 7950 "Boost Edition" und Radeon HD 7970 "GHz Edition" endlich im Handel erschienen, hinzu kommen Radeon HD 7750 DDR3 und Radeon HD 7990 als Abrundung des AMD-Portfolios nach unten bzw. oben hin.

Gleichfalls sind – wie prognostiziert – faktisch alle älteren 40nm-Beschleuniger nun auf klarem Auslaufkurs: Einige Modelle sind schon ausgelaufen (Radeon HD 6790 & 6850), die meisten anderen nur noch vereinzelt zu Mondpreisen erhältlich (Radeon HD 6950 & 6970, GeForce GTX 560 Ti, 560 Ti "448 Cores" & 570) – und nur einige wenige haben ihren bisherigen Preispunkt behalten und werden damit nachfolgend noch mit gelistet. Denn trotz des ansonsten geltenden Vollständigkeitsanspruchs beinhalten die nachfolgende Auflistung keine jener 40nm-Grafikkarten mehr, welche nur noch zu überhöhten Preisen verfügbar sind – es macht schließlich keinen Sinn, über eine Radeon HD 6970 für 250 Euro nachzudenken, wenn man für denselben Preispunkt viel schnellere 28nm-Beschleuniger bekommt oder aber eine gleichschnelle 28nm-Lösung viel günstiger angeboten wird. Die nachfolgende Auflistung enthält also nur noch jene 40nm-Grafikkarten, deren Preispunkte nicht so weit weg vom Schuß liegen.

Für den Durchmarsch der 28nm-Beschleuniger hat allerdings nicht nur das Auslaufen der meisten 40nm-Grafikkarten gesorgt, sondern auch breitflächig gesunkene Preispunkte bei den 28nm-Grafikkarten: Die meisten 28nm-Modelle oberhalb von 100 Euro haben zwischen 10 bis 30 Euro gegenüber dem Stand vom August nachgegeben, besonders bemerkbar im mittleren Preisbereich bei Radeon HD 7850 & 7870, wo mit der neuen Preislage endlich einmal Radeon HD 6950 & 6970 aufs Altenteil geschickt werden konnten. Zum Teil dürfte dies natürlich auch am zuletzt gestiegenen Dollar/Euro-Kurs gelegen haben: Wurde der letzte Marktüberblick noch bei 1,23 Dollar/Euro ermittelt, sind es aktuell 1,31 Dollar/Euro – eine Differenz von immerhin 6½ Prozent, welche in diesem schnelllebigen Geschäft insbesondere die Einzelhändler öfters einmal zu Kampfpreisen animiert.

Die nachfolgenden Listen sind wie üblich auf Vollständigkeit bedachte Auflistungen des kompletten derzeit verfügbaren Angebots von AMD und nVidia an Gamer-Grafikkarten – abzüglich nur der auslaufenden Karten, welche als Restposten zumeist nur noch zu Mondpreisen angeboten werden (und vor allem nicht mehr nachgeliefert werden). Diese Listen sollen einen Überblick über das aktuelle Marktangebot geben, was bedeutet, daß hier auch die eher ungünstigen Angebote erfasst sind – es geht um Vollständigkeit, nicht primär um die besten Angebote, diese ergeben sich schließlich erst aus dem Studium der vollständigen Liste. Zudem sollen die überall notierten Karten-Spezifikationen davor schützen, auf Angebote mit abgesenkten Spezifikationen hereinzufallen bzw. die Erkennung von ab Werk übertakteten Modellen ermöglichen. Unsere (subjektiven) Empfehlungen sind dagegen separat auf der nächsten Seite notiert.

Erstmals fehlen in diesem Grafikkarten-Marktüberblick die früheren Mainstream-Modelle von AMDs Radeon HD 6500 & 6600 Serie sowie nVidias GeForce GT 4xx bzw. 6xx Serie. Da dieser Grafikkarten-Marktüberblick die für den Spieleeinsatz interessanten Grafikkarten wiedergeben soll und jene Grafikkarten aus heutiger Sicht dafür einfach zu schwach sind, wurde jene bewußt nicht mehr gelistet – mit Ausnahme der Radeon HD 6670 GDDR5, welche durch ihren GDDR5-Speicher doch noch ganz gut mithalten kann. Generell gesprochen sollte das niedrigste Niveau für eine Gamer-Grafikkarte heutztage im Bereich von Radeon HD 7750 GDDR5 und GeForce GTX 650 sowie vergleichbar schneller Lösungen liegen. Selbst diese Grafikkarten haben unter aktuellen Spieletiteln schon ihre Probleme mit heute üblichen Auflösungen und können daher nur das unterste sinnvolle Maß darstellen. Noch schwächere Grafikkarten lohnen aus Gamer-Sicht einfach nicht – und wird die Grafikkarte nicht für den Gaming-Zweck erstanden, dann kann es schließlich auch das billigste verfügbare LowEnd-Modell sein.

Die zu jeder Grafikkarte angegebene Performance basiert auf einem groben Performance-Index auf Basis verschiedener aktueller Hardware-Tests, in welchem die Radeon HD 5750/6750 GDDR5 mit 100 Prozent definiert ist. Dieser Performance-Index orientiert sich generell an dem Setting 1920x1080 mit 4x Anti-Aliasing, hier und da wurde bei den Rundungen dann auch niedrigere Settings (Mainstream-Segment) bzw. höhere Settings (HighEnd-Segment) mit beachtet. Jener Performance-Index kann dabei natürlich nie gänzlich exakt sein, um plus/minus 5 Prozent können die Ergebnisse einzelner Hardware-Tests immer von diesem abweichen. Es geht hierbei jedoch nicht um höchstmögliche Exaktheit, sondern allein um eine ungefähre Performance-Orientierung. Welche Karte in einem Duell gleichwertiger Lösungen vorn liegt oder was die Karten des HighEnd-Segments bei höheren Settings noch leisten können, wird immer die Aufgabe spezieller Hardware-Tests sein und kann natürlich nicht in dieser einzelnen Zahl abgebildet werden.

Basierend auf dem Performance-Index wurden zudem noch die Indizies "Performance/Preis" und "Performance/Verbrauch" gebildet. In beiden Fällen sind höhere Werte besser als niedrigere und gleichfalls gilt in beiden Fällen, daß die Werte für sich allein keine Aussagekraft haben, sondern erst im Vergleich zu den Werten anderer Grafikkarte eine Bedeutung erlangen. Bei "Performance/Preis" kann man dabei auf einen Blick erkennen, wo Grafikkarten mit einer besonders guten Performance gemessen am Preispunkt liegen, während "Performance/Verbrauch" eine Aussage darüber gibt, welche Grafikkarten ihre Performance besonders energieeffizient erbringen. Beide Werte werden auf der zweiten Artikelseite noch einmal in Diagrammen jeweils extra beleuchtet.

Letztlich wäre noch anzumerken, daß die angegebenen Stromverbrauchswerte auf entsprechende Messungen der reinen Grafikkarte seitens setzen, unterteilt in einen Stromverbrauch unter Idle (erste Zahl) und unter Spielen (zweite Zahl). Diese Werte stammen aus unserer neuen Ausarbeitung zum Grafikkarten-Stromverbrauch auf Basis der gemittelten Stromverbrauchs-Messungen von gleich fünf Webseiten und sind damit nicht mehr mit den Werten aus früheren Marktüberblicks-Artikeln vergleichbar (aber dafür viel genauer). Nachfolgend ist dann das komplette reguläre Programm der Grafikchip-Entwickler und Grafikkarten-Hersteller an Grafikkarten mit mindestens 1 GB Grafikkartenspeicher aufgelistet:

Mit diesem Marktüberblick haben wir es nun endlich mit einem vollwertigen Grafikkarten-Angebot unter der 28nm-Fertigung zu tun, welche jeden (sinnvollen) Preisbereich abdeckt. Vielleicht werden AMD und nVidia noch ein paar Programmergänzungen innerhalb dieser ersten 28nm-Generation vorstellen, aber grob gesehen ist das 28nm-Portfolio beider Grafikchip-Entwickler erst einmal komplett und liefert für jeden Gamer-Anwendungszweck eine entsprechende 28nm-Lösung. Gleichfalls sind die (noch im Markt vorhandenen) 40nm-Modelle nunmehr auf breiter Front geschlagen und stellen nur noch höchstselten interessante Lösungen dar.