Mit dem heutigen Tag kommt endlich der lange vermisste GK106-Chip in den Markt, welcher nVidias mittlerer Kepler-Chip zwischen GK107 und GK104 darstellt. Der GK106-Chip sollte einst sicherlich genauso wie seine beiden Kepler-Brüder bereits im Frühling antreten, wurde aber ganz offensichtlich zwischenzeitlich umdesignt, um AMDs Radeon HD 7800 Serie besser begegenen zu können. Mit einigen Hardware-Einheiten mehr als ursprünglich einmal geplant ausgerüstet, tritt der GK106-Chip nunmehr in Form der GeForce GTX 660 an, AMD im Preisbereich von 200 Euro zu attackieren und damit endlich einen Wettbewerb der 28nm-Lösungen in diesem volumenträchtigen Preissegment auszulösen.
Dafür bietet nVidia bei der GeForce GTX 660 drei Raster-Engines, fünf Shader-Cluster (SMX) mit insgesamt 960 Shader-Einheiten und 80 Textureneinheiten (TMUs) an 24 Raster Operation Units (ROPs) und einem 192 Bit DDR breiten Speicherinterface auf. Ob der zugrundeliegende GK106-Chip eventuell noch mehr Hardware-Einheiten besitzt (es wurde im Vorfeld über einen sechsten Shader-Cluster spekuliert), ist weiterhin nicht ganz klar, die offiziell genannte Chipfläche von 221mm² spricht etwas dagegen – aber dieser Punkt ist für die Betrachtung der GeForce GTX 660 nicht weiter relevant und kann später erneut angegangen werden. Beachtenswert wäre vielleicht noch, daß AMDs Pitcairn-Chip der Radeon HD 7800 Serie bei sogar etwas geringerer Chipfläche etwas mehr Transistoren aufweist (2,8 zu 2,54 Mrd.) und auch deutlich mehr Shader-Einheiten in dieser geringeren Chipfläche unterbringt (1280 zu 960 Shader-Einheiten).
Radeon HD 7850 | Radeon HD 7870 | GeForce GTX 660 | GeForce GTX 660 Ti | |
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Chipbasis | AMD Pitcairn, 2,8 Mrd. Transistoren in 28nm auf 212mm² Chip-Fläche | nVidia GK106, 2,54 Mrd. Transistoren in 28mn auf 221mm² Chip-Fläche | nVidia GK104, 3,54 Mrd. Transistoren in 28mn auf 294mm² Chip-Fläche | |
Technik | DirectX 11.1, GCN-Architektur, 2 Raster-Engines, 1024 (1D) Shader-Einheiten, 64 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface | DirectX 11.1, GCN-Architektur, 2 Raster-Engines, 1280 (1D) Shader-Einheiten, 80 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface | DirectX 11.1, Kepler-Architektur, 3 Raster Engines, 960 (1D) Shader-Einheiten, 80 TMUs, 24 ROPs, 192 Bit DDR Interface | DirectX 11.1, Kepler-Architektur, 4 Raster Engines, 1344 (1D) Shader-Einheiten, 112 TMUs, 24 ROPs, 192 Bit DDR Interface |
Taktraten | 860/2400 MHz | 1000/2400 MHz | 980/1033/3000 MHz | 915/980/3000 MHz |
Boost-Modus | - | - | Ø 1033 MHz, max. ? MHz | Ø 980 MHz, max. 1124 MHz |
Speichermenge | 1024 oder 2048 MB GDDR5 | 2048 MB GDDR5 | 2048 MB GDDR5 | 2048 MB GDDR5 |
PCI Express | 1.x/2.0/3.0 | 1.x/2.0/3.0 | 1.x/2.0/3.0 | 1.x/2.0/3.0 |
Layout | DualSlot | DualSlot | DualSlot | DualSlot |
Kartenlänge | 24cm | 24cm | 24,2cm | 24,5cm |
Stromstecker | 1x 6pol. | 2x 6pol. | 1x 6pol. | 2x 6pol. |
TDP | 150W | 190W | 140W | 150W |
Idle-Verbrauch | 11W | 13W | 9W | 15W |
Spiele-Verbrauch | 96W | 120W | 113W | 127W |
Perform.Index (19x10 4xAA) |
220% | 260% | 250% | 280% |
Listenpreis | 1GB: 189$ 2GB: 209$ |
249$ | 229$ | 299$ |
Straßenpreis | 1GB: 155-180€ 2GB: 180-200€ |
210-230€ | 210-240€ | 260-290€ |
Im Vergleich zur schnelleren, allerdings GK104-basierten GeForce GTX 660 Ti verfügt die GeForce GTX 660 über das identische Speicherinterface samt der gleichen Anzahl an Raster Operation Units (ROPs). Dafür werden jedoch anstatt vier nur drei Raster-Engines und anstatt sieben nur fünf Shader-Cluster geboten, ist also insbesondere die Anzahl der Shader-Einheiten und Textureneinheiten sehr unterschiedlich zwischen GeForce GTX 660 (960/80) und GeForce GTX 660 Ti (1344/112). Im geringfügigen Ausmaß kann die GeForce GTX 660 dies dann mittels etwas höherer Taktraten (+7,1% nominal, +5,4% Boost) abfangen, es verbleibt bei der Rechenleistung und der Texturierpower jedoch der große Unterschied zwischen diesen beiden Grafikkarten (jeweils +32,8% zugunsten der GeForce GTX 660 Ti).
Begünstigt durch den kleineren GK106-Grafikchip konnte nVidia den Stromverbrauch der GeForce GTX 660 gegenüber der GeForce GTX 660 Ti weiter reduzieren – die vergleichsweise hohe TDP von 140 Watt stellt somit nur eine Reserve für Übertaktungen dar, wird aber in der Praxis nicht ausgeschöpft. Vielmehr scheint sich bei der GeForce GTX 660 dieselbe Situation wie schon bei der GeForce GTX 660 Ti zu ergeben, daß die Karte in der Praxis durch ein seitens nVidia sehr niedrig angesetztes PowerTarget-Limit von 113 Watt an eben diesem Limit begrenzt wird – sowohl bezüglich des Energieverbrauchs (positiv) als natürlich auch bezüglich der 3D-Performance unter Übertaktung (negativ).
Daß die Karte jederzeit an ihrem PowerTarget limitiert, zeigt sehr deutlich der Testbericht von HT4U, wo zwei GeForce GTX 660 Karten beim Spiele-Verbrauch jeweils exakt ihr PowerTarget-Limit erreichten. Ob die Karten damit viel an Performance verlieren, wurde zwar nicht ergründet (vermutlich nicht bzw. eher nur im Rahmen von 1-2 Prozentpunkten), aber dieser Punkt dürfte die Karten extrem behindern, wenn es in Richtung Overclocking geht. Sicherlich lassen sich die Taktraten der GeForce GTX 660 deutlich erhöhen – nur steigt dann die Performance nicht in gleichem Maße mit an, sondern skaliert mit höheren Taktraten immer schlechter. Selbst eine Erhöhung des PowerTune-Limits dürfte hieran wenig ändern, da bei den derzeit vorliegenden Karten nur eine PowerTune-Erhöhung um jeweils 10 Prozent vorgesehen ist – viel zu wenig für gutes Overclocking und damit ein klarer Nachteil der GeForce GTX 660.
Hardware.fr | Heise | HT4U | PCGH | TechPowerUp | Ø | |
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GeForce GTX 660 | 9W 115W |
9W 110W |
8,5W 113,0W |
10W 118W |
7W 111W |
9W 113W |
Der obere Wert einer Zelle ist immer der Idle-Stromverbrauch, der untere Wert einer Zelle immer der Spiele-Stromverbrauch. |
Im Normalzustand bietet die GeForce GTX 660 mit 113 Watt einen Spiele-Stromverbrauch leicht unterhalb der Radeon HD 7870 (120W), welcher aber immer noch bemerkbar mehr ist als bei der Radeon HD 7850 (96W). Der Idle-Verbrauch ist mit 9 Watt dann etwas unterhalb der Werte von Radeon HD 7850 & 7870 (11W & 13W), während sich die neue nVidia-Karte beim MultiMonitoring-Verbrauch (10W) sowie beim BluRay-Verbrauch (15W) mehr als deutlich vor ihre AMD-Kontrahenten setzen kann (32W bzw. 36W bei der Radeon HD 7850). Der MultiMonitoring-Verbrauch ist aber nur bei zwei Monitoren so niedrig, beim Anschluß eines dritten Monitors geht es auf 33 Watt hinauf, was im Rahmen der Werte der AMD-Grafikkarten liegt.
Idle | MultiMon. | BluRay | Spiele | FurMark | TDP | |
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Radeon HD 6950 | 20W | 44W | 55W | 138W | 197W | 200W |
Radeon HD 6970 | 22W | 66W | 71W | 186W | 267W | 250W |
Radeon HD 7850 | 11W | 32W | 36W | 96W | 144W | 150W |
Radeon HD 7870 | 13W | 31W | 36W | 120W | 159W | 190W |
Radeon HD 7950 | 15W | 52W | 58W | 147W | 208W | 200W |
Radeon HD 7950 "Boost Edition" | 14W | ~52W | ~58W | 178W (PT@Max: ~226W) |
267W | 200W |
Radeon HD 7970 | 14W | 49W | 55W | 189W | 296W | 250W |
Radeon HD 7970 "GHz Edition" | 14W | 49W | 53W | 235W | 351W | 250W |
GeForce GTX 560 Ti | 16W | 57W | 26W | 150W | 193W | 170W |
GeForce GTX 560 Ti "448 Cores" | ~24W | 74W | ~30W | ~178W | 243W | 210W |
GeForce GTX 570 | 26W | 70W | 30W | 191W | 247W | 219W |
GeForce GTX 580 | 32W | 92W | 38W | 223W | 318W | 244W |
GeForce GTX 660 | 9W | 10W | 15W | 113W | 124W | 140W |
GeForce GTX 660 Ti | 15W | 19W | 23W | 127W | 148W | 150W |
GeForce GTX 670 | 15W | 17W | 24W | 143W | 184W | 170W |
GeForce GTX 680 | 15W | 23W | 22W | 169W | 191W | 195W |
Idle- und Spieleverbrauchs-Werte stammen aus unserer Zusammenfassung der entsprechenden Meßwerte von fünf Webseiten, MultiMonitoring- (zwei Monitore), BluRay- und FurMark-Verbrauch kommen generell von HT4U. Zu beachten wäre hierbei, daß HT4U die FurMark-Werte bei allen AMD- und nVidia-Grafikkarten mit entsprechend verfügbarer Option unter hochgesetztem PowerTune bzw. PowerTarget ermittelt. |
Bezüglich der mit dieser eigentlich recht wenig Strom verbrauchenden Grafikkarte erzielten Geräuschkulisse gibt es erstaunlicherweise doch recht widersprüchliche Aussagen. Herauskristallisieren läßt sich, daß GeForce GTX 660 Karten nahe am Referenzdesign diesbezüglich eher schlecht wegkommen – zwar unter Last nicht regelrecht laut sind, aber für eine Grafikkarte dieses Performance- und Stromverbrauchs-Bereichs doch ein zu hohes Lüftergeräusch erzeugen. Die meisten der Hersteller-eigenen Designs zeigten sich an dieser Stelle jedoch von ihrer besten Seite, einige Karten konnten sogar (auch unter Last) in den ernsthaften Silent-Bereich vorrücken.