Durch das Auslaufen der meisten 40nm-Modelle in der letzten Zeit hat sich der Grafikkarten-Marktüberblick zudem auch stark entschlacken lassen, viele sowieso weniger sinnvolle Angebots mussten nunmehr nicht mehr mitgelistet werden. Die jetzt noch aufgeführten 40nm-Modelle dürften zudem demnächst ebenfalls auslaufen, der Blick geht dann schon eher zu den 28nm Refresh-Generationen von AMD und nVidia, welche allerdings frühestens für das erste Quartal 2013 angesetzt sind.
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Dies ergibt im Gesamtbild ein etwas überraschendes Fazit: Mit diesem Grafikkarten-Marktüberblick sehen wir – bis auf einen Fall – durchgehend AMD-Grafiklösung in den jeweiligen Preisbereichen als führend an. Dabei erfolgte diese Bewertung ohne jede Hintergedanken nach besten Wissen und Gewissen – und vor allem für jeden Preisbereich separat ohne Blick auf das Gesamtbild. Der nahezu totale AMD-Sieg ergab sich somit regelrecht "natürlich" – einfach, weil AMD gemäß den von uns für diese Betrachtung aufgestellten Kriterien nun einmal überall etwas vorn liegt.
Dabei lassen sich durchaus handfeste Gründe für dieses Gesamtbild finden. Faktisch durchgehend bietet AMD die größeren Speicherinterfaces an, was den AMD-Beschleunigern über das gesamte Marktfeld einige Vorteile einbringt: Im HighEnd-Segment wird damit die Performance unter höheren Auflösungen und Settings befeuert, sowie im Mainstream- und Performance-Segment das Erreichen guter Frameraten unter der FullHD-Auflösung von 1920x1080 gerade auch in kommenden Spieletiteln besser garantiert. Im Endeffekt zeigt sich hier nur die Lücke, welche nVidia selber aufgemacht hat, als man den eigentlich fürs Performance-Segment vorgesehen GK104-Chip ins HighEnd-Segment schickte sowie den eigentlich fürs Mainstream-Segment vorgesehenen GK106-Chip ins Performance-Segment – die Speicherinterfaces dieser Grafikchips sind nunmehr schlicht etwas zu knapp bemessen.
Dabei soll nVidia jedoch keinesfalls schlechtgemacht werden: Fast überall liegen die nVidia-Lösungen sehr nahe dran an den AMD-Lösungen – aber nirgendwo außerhalb des DualChip-Bereichs reicht es für einen Sieg nVidias. Dies mag sicherlich auch der sehr aggressiven Preissenkungs-Strategie bei AMD in letzter Zeit sowie den späten Launches vieler nVidia 28nm-Beschleuniger geschuldet sein, möglicherweise werden spätere Marktüberblicks-Artikel dann bessere Preise für die nVidia-Beschleuniger ermitteln und damit diesen wieder den Vorzug geben. Derzeit ist die Situation aber halt wie vorstehend aufgezeigt, daß AMD (unserer Meinung nach) in fast jedem Preisbereich die besseren Lösungen stellt.
Keine extra Aufstellung mehr gibt es bei diesem Grafikkarten-Marktüberblick für die Grafikkarten ab 2 GB Grafikkartenspeicher. Da inzwischen die Standard-Speicherbestückung beider Grafikchip-Entwickler bei deren Performance- und HighEnd-Modellen auf mindestens 2 GB gestiegen ist, lohnt diese extra Disziplin nicht mehr, denn bei Bedarf kann man sich somit aus dem vorhandenen Standard-Angebot bedienen und muß keine Preisaufschläge für höhere Speicherbestückungen mehr ausgeben. Eine extra Disziplin für noch höhere Speicherbestückungen lohnt dagegen noch nicht, da im Normalfall mehr als 2 GB Grafikkartenspeicher nicht benötigt werden. Eine extra Disziplin für Grafikkarten mit nur 512 MB Grafikkartenspeicher lohnt dagegen gleichfalls nicht mehr – solche Modelle werden derzeit nur noch im LowEnd-Segment angeboten.
Wie üblich wollen wir abschließend die bei diesem Marktüberblick eingesetzten Indizies "Performance/Preis" und "Performance/Spieleverbrauch" noch einmal kumuliert als bessere Entscheidungshilfe betrachten. Dazu haben wir die Ergebnisse aller Grafikkarten jeweils in ein Diagramm zusammengefügt – angefangen mit dem Index "Performance/Preis", welchen man auch als "Framerate pro Euro" bezeichnen kann. Daß dabei die Grafikkarten mit steigendem Performancelevel ein immer geringeres Performance/Preis-Verhältnis aufweisen, ist vollkommen normal – relevant sind zuerst die relativen Unterschiede zu den anderen Angeboten des gleichen Perfomancebereichs.
Mit der aktuellen Preissituation gibt es wieder stärkere Ausschläge beim Performance/Preis-Verhältnis, so daß sich einige diesbezügliche Spitzenmodelle herauskristallisieren lassen: Radeon HD 7770, 6870 und 7850 1GB liegen in dieser Frage klar vor den anderen Grafikkarten. Generell zeigt dieses Diagramm nochmals die Schwierigkeit auf, derzeit eine nVidia-Grafikkarte als regelrechten "Preis-Leistungs-Sieger" empfehlen zu können, denn bis auf die GeForce GTX 690 kann nVidia nirgendwo ein besseres Performance/Preis-Verhältnis gegenüber AMD aufbieten. Bemerkenswert ist daneben noch der enorme Abfall der Performance/Preis-Verhältnisse im Bereich der Karten unterhalb von 85 Euro – hier werden die Schwächen der DDR3-Lösungen klar offengelegt.
Der nachfolgende Index "Performance/Spieleverbrauch" läßt sich dagegen auch als "Framerate pro Watt" übersetzen – hier es geht um die Energieeffizienz der Grafikkarten unter Spielen. Hierbei sollten normalerweise alle Grafikkarten derselben Fertigungstechnologie vom Mainstream- bis Performance-Segment eine ähnliche Energieeffizienz aufweisen und vor allem die Ausreißer innerhalb desselben Performancebereichs interessant sein. Das HighEnd-Segments ist in dieser Frage dann immer etwas extra zu betrachten, denn in diesem geht die Energieeffizienz üblicherweise merkbar zurück. Die 28nm-Angeboten sollte in dieser Frage natürlich durchgehend in einer eigenen Liga gegenüber den 40nm-Angeboten spielen.
Und im großen Gesamtbild stimmt diese Faustregel auch, selbst wenn es durchaus auch einige energieeffiziente 40nm-Angebote gibt. Grob gesehen sind die 28nm-Beschleuniger in dieser Frage den 40nm-Beschleuniger jedoch klar überlegen, was nun inzwischen eindeutig für die neuere Generation spricht. Innerhalb dieser ist es bemerkenswert, daß im HighEnd-Bereich nahezu durchgehend nVidia mit erstklassigen Werten für GeForce GTX 670, 680 & 690 vorn liegt – welche ansonsten in diesem Marktüberblick schließlich nicht viel zu lachen haben. Im Performance- und Mainstream-Bereich finden sich dagegen Spitzenangebote bei der Energieeffizienz sowohl bei nVidia als auch bei AMD, beachtenswert sind hierbei insbesondere GeForce GTX 650 Ti und Radeon HD 7770.