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Umfrage-Auswertung: Wie viele CPU-Kerne sollen es sein beim nächsten Desktop-System?

Eine Umfrage von Mitte Juni fragte nach der Anzahl an (physikalischen) CPU-Kernen, mit welchen das nächste Desktop-System ausgerüstet werden soll. Bei dieser Fragestellung treffen natürlich Anwender aus unterschiedlichsten PC-Situationen zusammen: Solche, die gerade erst neu gekauft haben und deren nächstes PC-System damit dann noch einige Jahre entfernt ist – und andere, welche auf die seinerzeit kurz vor der Tür stehenden Ryzen-3000-Prozessoren gewartet haben, um dann bei diesen umgehend zuzuschlagen. Insofern kann man kaum mehr als die grobe Tendenz werten, welche sich aus dieser Umfrage ergibt – die dann allerdings mehrheitlich zugunsten von Systemen mit vielen CPU-Kernen spricht. Denn nicht nur liegt die Antwortoption eines Achtkerner mit 46,6% der Umfrageteilnehmer klar in Front, auch stehen unterhalb dieser Antwortoption nur noch ganze 10,8% der Umfrageteilnehmer.

Damit befinden sich dann sogar größere Stimmenanteile noch oberhalb der Achtkern-Interessenten ein: Immerhin 42,6% der Umfrageteilnehmer wollen höher als 8 CPU-Kerne hinaus, dies ist fast so viel wie die Gruppe der Achtkern-Interessenten selber (wie gesagt 46,6%). Gegenüber der Ära vor Ryzen 3000 ist dies schon ein deutlicher Umschwung, denn erst mittels Ryzen 3000 (sowie des 2020er Intel-Konters "Comet Lake") gibt es überhaupt mehr als 8 CPU-Kerne im normalen Consumer-Programm, sprich außerhalb des HEDT-Portfolios. Dies hätte man sich vor dem Erscheinen der ersten Ryzen-Prozessoren im Frühjahr 2017 sicherlich auch kaum vorstellen können, das nunmehr innerhalb von zweieinhalb Jahren die Bedürfnisse der CPU-Käufer sogar in großen Teilen auf Prozessoren mit noch mehr als 8 CPU-Kernen anwachsen würden.

Allerdings ist anhand der Umfrage auch zu sehen, wo derzeit eine klare Grenze liegt: Die Antwortoptionen von 10/12-Kerner sowie 14/16/18-Kerner erzielten jeweils noch beachtbare Stimmenanteile (23,9% bzw. 16,4%), danach geht der Nutzerzuspruch geradezu extrem zurück auf kumuliert nur noch 2,3% für alle CPUs mit 20 CPU-Kernen und mehr (real dürfte es hier natürlich erst ab 24 CPU-Kernen losgehen). 16- bzw. 18-Kerner stellen somit das dar, was derzeit von einer Mehrzahl selbst derjenigen Nutzer, welche an vielen CPU-Kernen interessiert sind, als Höchstmaß angesehen werden, wo man hingehen will. Hier dürfte zum einen die praktische Aufgabenlast mit hineinspielen, welche nur bei sehr wenigen Anwendern eine Auslastung von Prozessoren mit mehr als 18 CPU-Kernen garantiert – und zum anderen natürlich auch die Sorge, bei den Prozessoren mit besonders hoher Kern-Anzahl nicht eventuell Abstriche bei der Taktraten machen zu müssen, was dann gegen die Spiele-Performance gehen würde.

So oder so dürfte es interessant werden zu sehen, wohin sich die normal übliche Kern-Anzahl in den nächsten Jahren hin entwickelt – nachdem der Markt vor dem Erscheinen der ersten Ryzen-Prozessoren wie bekannt viele Jahre auf üblicherweise vier CPU-Kerne fixiert war. Mittels Ryzen 1000 & 3000 kam es zu erheblichen Umwälzungen in dieser Frage, allerdings könnte nunmehr das Rennen zu mehr CPU-Kernen durchaus (für diesesmal) abgeschlossen sein und wiederum eine Phase der Konsolidierung nachfolgen. Denn mit noch mehr CPU-Kernen dürften die CPU-Hersteller nur noch einen Bruchteil der CPU-Käufer locken können – insofern dürfte sich das Marktgeschehen in den nächsten Jahren eher darum drehen, Achtkerner ins Mainstream-Segment zu bringen und 16-Kerner als neue Spitze des normalen Consumer-Portfolios (zu allerdings entsprechend gangbaren Preispunkten) zu etablieren. Wollten AMD & Intel eines Tages wirklich substantiell darüber hinausgehen, müssten sicherlich zuerst die entsprechenden Software-Voraussetzungen vorhanden sein – sprich Alltags-Software und PC-Spiele, welche von mehr als 16 bzw. 18 CPU-Kernen wirklich profitieren.