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Umfrage-Auswertung: Sind 6 GB Grafikkartenspeicher bei der GeForce RTX 2060 noch gangbar?

Mittels einer Umfrage von Ende Dezember ging es um die zur kommenden GeForce RTX 2060 kolportierten (und inzwischen bestätigten) Speichermenge von 6 GB – was für einige Diskussionen sorgte, gerade da die Karte schließlich RayTracing unterstützt und selbiges Feature (bei Nutzung) den Speicherverbrauch nach oben treibt. Trotz weit auseinander gehender Meinungen zu dieser Frage gibt es bei den Umfrage-Teilnehmern eine deutliche Mehrheit von satten 69,0%, welche die Speichermenge der GeForce RTX 2060 als "klar zu wenig" für eine Grafikkarte des Jahres 2019 einschätzen. Dies ist eine harsche Wertung, welche das Standing der Karte sicherlich beeinflußen wird – zumindest in Enthusiasten-Kreisen, im Massenmarkt mag dies (wie bekannt) dann wieder ganz anders aussehen.

Für den gegensätzlichen Standpunkt der "klar ausreichenden" Speichermenge stimmten dagegen nur 5,7% der Umfrageteilnehmer, während weitere 6,4% davon ausgehen, daß dies schon irgendwie gutgehen wird und die restlichen 18,9% die entsprechenden Tests abwarten wollen, in denen die GeForce RTX 2060 die Chance hat, sich mit ihren 6 GB Grafikkartenspeicher zu erweisen. Dabei dürften sich in vielen Hardwaretests kaum Auffälligkeiten ergeben – jene würden sich nur zeigen, wenn man tiefer gräbt, wofür allerdings nur die allerwenigsten Publikationen bekannt sind. Der Grafikkarten-Käufer muß neben aktuellen Testergebnissen dann allerdings immer auch die Zukunft mit einrechnen, welche zwar nicht exakt kalkulierbar ist, in welcher allerdings durchaus von generell steigenden Anforderungen auszugehen ist. Die zukünftige Frage für potentiellen Käufer der GeForce RTX 2060 wird dann also sein, ob man im Jahr 2019 wirklich noch ca. 350 Dollar/Euro für eine (neue) Grafikkarte mit grenzwertiger Speichermenge ausgeben kann.

Ironischerweise hatte nVidia in diesem Fall durchaus die Gelegenheit (im Gegensatz zur vorhergehenden GeForce GTX 1060), eine höhere Speichermenge anzubieten: Der bei der GeForce RTX 2060 zugrundeliegende TU106-Chip verfügt über ein 256 Bit breites Speicherinterface, an welches man auch problemlos 8 GB Speicher anbinden kann (wie bei der GeForce RTX 2070 geschehen). Einer solchen "GeForce RTX 2060 8GB" würde dann natürlich die Differenz in der Speicherbandbreite der aktuell kommenden "GeForce RTX 2060 6GB" zur GeForce RTX 2070 fehlen, teilweise könnte man dies allerdings auch mit einem niedrigeren Speichertakt wieder egalisieren. Der Nachteil für die Grafikkartenhersteller würde natürlich in 2 GB mehr Speicher und einem teureren Platinenlayout liegen, hier hat die aktuell kommende GeForce RTX 2060 mit nur 6 GB Speicher durchaus ihre Vorteile auf der Kostenseite.

Der Hauptgrund für diese Entscheidung nVidias dürfte allerdings eher in dem Punkt liegen, das man derzeit bewußt nicht mehr Grafikkartenspeicher bietet als unbedingt notwendig ist. Dafür gibt es mehrere Beweggründe: So sind in den Jahren 2017/18 die Speicherpreise eher gestiegen als gesunken, was dann größere Speichermengen keinesfalls befördert. Dabei ist GDDR6 auch wieder (gerade anfänglich) deutlich teurer als GDDR5, was ebenfalls ganz klar gegen größere Speichermengen spricht. Zudem ist der Wettbewerb mit AMD im Grafikkarten-Geschäft derzeit auch nicht so stark, als das nVidia hierbei unbedingt zu etwas gezwungen wäre. Und letztlich befinden wir uns im letzten Drittel eines Spielenkonsolen-Zyklus, wo also die Anforderungen (auch an PC-Spiele) nicht mehr so stark steigen, da die Hardware der aktuellen Spielekonsolen ausgereizt ist und es vor dem Erscheinen neuer Spielekonsolen nicht mehr bedeutsam vorwärts geht.

Da die meisten dieser Gründe auch bei AMD wirksam sind, stehen auch die Chancen auf AMD-Grafikkarten mit viel mehr Speicher (mittels der kommenden Navi-Generation) ebenfalls nicht besonders gut. Insbesondere der Kostenlage kann schließlich auch AMD nicht entkommen – primär müssten also zuerst die Speicherpreise auf breiter Front sinken, um kostenmäßig Platz zu machen für mehr Speicher auf Grafikkarten. Vermutlich wird es damit im Jahr 2019 nichts mehr werden, dies dürfte dann eher eine Sache der im Jahr 2020 verorteten NextGen-Generationen sein – bei AMD derzeit als "Arcturus" bekannt, bei nVidia vorerst unter "Ampere" laufend. Im Jahr 2020 könnte die Speicherindustrie auch im DRAM-Bereich wieder auf den Pfad der Ausweiterung der Fertigungsmengen und damit generell fallender Speicherpreise zurückgekehrt sein – eine Grundvoraussetzung dafür, das höhere Speichermengen auf Gaming-Grafikkarten möglich werden, ohne deren Preislagen deutlich erhöhen zu müssen.

Gern wird in diesem Zusammenhang das Argument genannt, das AMD, nVidia und die Grafikkartenhersteller diesbezüglich aber natürlich auch einen Zwischenweg gehen könnten – und schlicht Sondermodelle der vorhandenen Grafikkarten mit verdoppelter Speichermenge (zu entsprechemd höheren Preispunkt) anbieten könnten. Technisch mag dies bei GDDR-bestückten Grafikkarten realisierbar sein (bei Grafikkarten mit HBM-Speicher ist dies wesentlich schwieriger), dies geht jedoch diametral gegenüber den Business-Plänen der Herstellerindustrie. Dort mag man schlicht keine Produkte mit "Ewigkeitsgarantie", welche also auch noch in vielen Jahren nicht anhand der Speichermenge automatisch "outdated" sind. Zudem besteht natürlich auch die Befürchtung, das der Kundenkreis solcher Grafikkarten mit verdoppelter Speichermenge wirklich klein ist, wenn man dann einen entsprechend kräftigen Mehrpreis ansetzt – und das sich dafür die (notwendige) Auflage von extra Platinen nicht lohnt. So oder so müssten natürlich AMD und nVidia bei solchen Aktionen zustimmen – was aus den vorgenannten Gründen eher unwahrscheinlich ist.