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Umfrage-Auswertung: DLSS per default im Treiber aktiviert?

Eine Umfrage von Anfang August ging der Frage nach, wie gut oder schlecht ein per default im nVidia-Treiber aktiviertes DLSS ankommen würde. Seinerzeit gab es gerade das Gerücht über ein "DLSS 3.0" bei nVidias Ampere-Generation, welches eventuell per default im Treiber aktiviert antreten sollte (natürlich nur für Spiele mit DLSS-Unterstützung). Beide Gerüchte haben sich inzwischen als unzureichend herausgestellt – und da auch noch andere Gerüchte zu angeblichen Ampere-Features nicht zugetroffen haben, lag die Gerüchteküche in diesem Fall doch arg daneben. Ob jemand in der Industrie bewußt falsche Leaks in die Welt gesetzt hat oder aber gar die YouTuber selber ihre monologischen Wahrheitsverkündungen über knallige Feature-Nennungen aufwerten wollten, wird sich leider niemals genau feststellen lassen. Dies macht die seinerzeitige Umfrage allerdings nicht einmal uninteressanter, läßt sich mittels des Umfrageergebnisses doch ermessen, was wäre, sofern nVidia eines Tages tatsächlich einmal vor dieser Entscheidung stände, DLSS im Treiber per default zu aktivieren.

Dafür hätte nVidia dann jedoch zumindest im 3DCenter bzw. unter den Umfrageteilnehmern ein eher schlechtes Publikum. Denn nur 5% der Umfrageteilnehmer würden diesen Schritt als Vorteil ansehen, für 30% wäre dies jedoch ein klares No-Go – und zwar unabhängig davon, ob man dieses Feature dann im Treiber selbsttätig wieder deaktivieren könnte. Die Sympathien sind hierbei klar verteilt zugunsten eines Grafikkarten-Treibers, welcher möglichst nicht in die maximale Bildqualität eingreift – wenn ein solcher Eingriff erfolgt, sollte dies vom Benutzer selber vorgenommen werden. Natürlich steht mit 70% der Umfrageteilnehmer die klare Mehrheit einer solchen Maßnahme nicht direkt "kontra" gegenüber, sondern könnte jene mal mehr oder weniger gut tolieren (immer vorausgesetzt, dass der Benutzer dies jederzeit deaktivieren kann). Aber wenn dies 30% der Umfrageteilnehmer als "No-Go" empfinden, dann ergibt diese wahrscheinlich den typischen Fall einer lautstarken Minderheit – welche eine Diskussion anzettelt und nachfolgend bestimmt, in welcher der Hersteller nichts gewinnen kann.

Denn die grundsätzlichen Sympathien sind klar verteilt: 5% Beführworter, 35% Neutrale und 60% Gegner (in verschiedenen Abstufungen) ergeben keinerlei Basis, um einen solchen Schritt ohne Blessuren durchzuziehen. nVidia kann an dieser Umfrage klar ablesen, dass man einen solchen Schritt besser steckenläßt – oder aber zu einem Zeitpunkt neu überdenkt, wenn die Ausgangslage sich deutlich gewandelt hat. Derzeit ist DLSS schließlich weiterhin in Diskussion und nicht jeder bereits von dessen (vermeintlichen oder echten) Vorteilen überzeugt. Von diesem Punkt ausgehend muß nVidia somit erst einmal positive Überzeugungsarbeit zugunsten von DLSS leisten – am besten durch einen breiteren Spielesupport und einfach nur überzeugende Bildqualität ohne nachweisbare Artefakte. Doch selbst wenn DLSS eines Tages eine höhere und problemlose Verbreitung erreichen kann, bleibt es vakant, ob die Grafikkarten-Nutzer zumindest im Enthusiasten-Segment jenes Feature jemals per default im Treiber aktiviert sehen möchten.

Das Umfrage-Ergebnis hat darüber hinaus durchaus Bedeutung für ähnlich gelagerte Fälle, welche überhaupt nichts mit DLSS zu tun haben müssen: Selbst wenn die Hersteller den Nutzern dabei mit manuellen Eingriffsmöglichkeiten bestmöglich entgegenkommen, wünscht es die Mehrheit einfach nicht, dass an der Bildqualität oder in jeglicher anderer Form an der soliden Grundfunktionalität von Treibern herumgespielt wird. Diese grundsätzliche Aussage kann man sogar unabhängig von Grafikkarten auf jegliche Hard- und Software beziehen: Die default-Einstellungen aller Hard- und Software sollten jederzeit sinngemäß und nutzerfreundlich sein – nicht so, dass sich der Hersteller aus dem Stand heraus Vorteile oder Rechte zusichert, welche der Benutzer gar nicht wünscht abzugeben. Bei vielerlei Hard- und Software geht sicherlich einiger Schindluder in diesen Frage unbesehen durch (Stichwort Mobile-Geräte & -Apps), aber im PC-Bereich gibt es noch Bastionen, wo genauer geschaut wird und sich die Hersteller (noch) nicht alles erlauben können.