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nVidia Geschäftsergebnisse Q4/2014: Rekorde an nahezu allen Fronten

Mittels seiner Geschäftsergebnisse für das vierte Quartal (welches bei nVidia abweichend vom Kalender von November bis Januar läuft) sowie das Gesamtjahr 2014 (welches bei nVidia das fiskalische Jahr 2015 darstellt) konnte Grafikchip-Entwickler nVidia auch mal wieder etwas positives vermelden: Umsätze und Gewinne lagen sowohl für das Quartal als auch für das Gesamtjahr überall besser als in den jeweiligen Vergleichzeiträumen sowie nahezu durchgehend auf Rekordniveau. Gegenüber dem Vorquartal konnte der Umsatz um 9%, der nominelle Gewinn um 31% und der operative Gewinn um 38% gesteigert werden – wohlgemerkt ausgehend von einem schon hohen Niveau im vierten Kalenderquartal 2013. Die Zugewinne auf das Gesamtjahr sind noch beachtlicher: +13% beim Umsatz, +43% beim nominellen Gewinn sowie +53% beim operative Gewinn sprechen die überdeutliche Sprache, daß es nVidia derzeit wirtschaftlich blendend geht.

Q4/2013 Q1/2014 Q2/2014 Q3/2014 Q4/2014
Umsatz 1144 Mio. $ 1103 Mio. $ 1103 Mio. $ 1225 Mio. $ 1251 Mio. $
Gewinn 147 Mio. $ 136 Mio. $ 128 Mio. $ 173 Mio. $ 193 Mio. $
operativer Gewinn 166 Mio. $ 151 Mio. $ 163 Mio. $ 213 Mio. $ 231 Mio. $
Für Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Klarer Hauptträger des exzellenten Geschäftsverlaufs im vierten Quartal war die GPU-Sparte, welche erstmals bei über 1 Milliarde Dollar Quartalsumsatz herauskam (1073 Mill. $) – dies ist nun sogar mehr als das dreifache dessen, was die GPU-Sparte bei AMD erwirtschaftet. Das Tegra-Geschäft lief hingegen wieder einmal schwächer (112 Mill. $), nachdem es zur Jahresmitte eher nach einem gewissen Rebound dieser Sparte aussah. Hier muß nVidia weiterhin zusehen, besser in die Spur zu kommen, schließlich kann man technologisch einiges – dies muß sich dann aber irgendwann auch in klingende Münze umwandeln lassen. Zudem war und ist das Tegra-Geschäft als langfristig zweites Stützbein von nVidia gedacht, davon ist jenes mit einem aktuellen Verhältnis von nahezu 1:10 zum GPU-Geschäft wieder einmal sehr weit entfernt.

Aufgrund der guten Geschäftszahlen nVidias über das ganze Jahr hinweg fallen die Zahlen für das Gesamtjahr natürlich ebenfalls überaus gut und nahezu durchgehend auf Rekordniveau aus. nVidia ist nunmehr das dritte Jahr in Folge über der Grenze von 4 Milliarden Dollar Umsatz herausgekommen und hat dabei mit dem 2014er Ergebnis sogar die Summe von 5 Milliarden Dollar Umsatz im mittelfristigen Visier. Ab dieser Marke könnte man dann sogar AMD gefährlich werden, welche derzeit weit unter einstigen Höhen bei ca. 5,5 Mrd. Dollar Umsatz herumlavieren – und AMD hat wohlgemerkt nicht nur ein GPU-, sondern auch ein CPU- sowie Konsolenchip-Geschäft.

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Umsatz 4,09 Mrd. $ 3,42 Mrd. $ 3,32 Mrd. $ 3,54 Mrd. $ 3,99 Mrd. $ 4,28 Mrd. $ 4,12 Mrd. $ 4,68 Mrd. $
Gewinn 0,79 Mrd. $ -0,03 Mrd. $ -0,07 Mrd. $ 0,25 Mrd. $ 0,58 Mrd. $ 0,56 Mrd. $ 0,43 Mrd. $ 0,63 Mrd. $
operativer Gewinn 0,83 Mrd. $ -0,07 Mrd. $ -0,10 Mrd. $ 0,25 Mrd. $ 0,64 Mrd. $ 0,64 Mrd. $ 0,49 Mrd. $ 0,76 Mrd. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Allerdings dürfte das Jahr 2015 für nVidia nominell gesehen wohl eher keinen großen Durchbruch mit sich bringen, dafür sind die Impulse durch neue Produkte einfach zu gering. Am Jahresanfang kam hierzu die GeForce GTX 960 in den Handel – welche aber erst einmal beweisen muß, daß sie im Massengeschäft wirklich gut ankommt, nachdem die Karte unter Enthusiasten nur eher schlechte Bewertungen erhalten hat. Die weitere Grafikchip-Roadmap sieht dann noch den Enthusiasten-Chip GM200 im zweiten Quartal auftauchen – aber danach dürften im Jahr 2015 nur noch Programmergänzungen der GeForce 900 Serie erscheinen. Ob jene nVidia so stark befeuern können, daß es zu neuen Höhenflügen reicht, wäre erst einmal zu bezweifeln. Bezogen auf das GPU-Geschäft scheint das kommende Jahr 2016 interessanter für nVidia zu werden, in diesem wird die Pascal-Architektur in der 14/16nm-Fertigung erwartet.

Zudem könnte sich der nVidia-Geschäftsverlauf bis zu einem gewissen Grad auch durch die GTX970-Affäre eintrüben – wobei stark abzuwarten bleibt, ob die diesbezügliche Stimmungslage im Enthusiasten-Segment irgendetwas bezüglich der ingesamten Verkaufszahlen ausrichten kann, welche natürlich klar vom Massenmarkt dominiert werden. Kleinere Auswirkungen hierdurch sind nicht unmöglich, größere Auswirkungen kämen dann schon überraschend. Davon abgesehen bleibt nVidia zur weiteren Umsatzsteigerung im Jahr 2015 immer noch die Möglichkeit größerer Tegra-Verkäufe – gerade weil diese Sparte derzeit mal wieder eher unterdurchschnittlich läuft, ergibt sich umgedreht natürlich auch ein viel größeres Potential, hieraus etwas bedeutsames zu machen. In der Summe der Dinge ist von nVidia für 2015 grob ein ähnlicher Geschäftsverlauf wie 2014 zu erwarten – ein deutlich besserer Geschäftsverlauf könnte sich wohl nur einstellen bei ungewöhnlichen Ereignissen oder aber einem deutlichen Sprung der Tegra-Sparte.