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Der schwache Euro-Kurs läßt die Grafikkarten-Preise anziehen

Der aktuell sehr schwache Dollar/Euro-Kurs nimmt nun – vor allem wegen des sehr plötzlichen Absturzes – auch seine Auswirkungen auf die Grafikkarten-Preise, welche auf breiter Front leicht anziehen. Gegenüber dem Stand vom November 2014 bei grob 1,25 Dollar/Euro hat der Euro derzeit runde 11,5% auf nunmehr 1,12 Dollar/Euro verloren. Zwar kann man über einen längeren Zeitraum "sanft" ablaufende Wechselkurs-Änderung immer irgendwie in den Endkundenpreisen verstecken, weil schließlich immer auch noch der gleichzeitige Preis-Wettbewerb der Chip-Entwickler, Grafikkarten-Hersteller, Distributoren und Einzelhändler mit ständigen kleineren Preissenkungen abläuft – ein solch rasanter Absturz kann jedoch nur noch durch höhere Endkundenpreise egalisiert werden.

Dies läuft in aller Regel darüber, daß Lagerware, welche mit gutem Umtauschkurs eingekauft wurde, sich eben wegen des noch guten Endkundenpreises rasch abverkauft – und neu nachkommende Ware dann mit einem neuen, erhöhten Preispunkt in den Handel geht. Sofern der eine der oder andere Händler noch größere Lagerreserven zu guten Preisen hat, verkaufen sich jene um so schneller, wie die anderen Händler schon den neuen Preispunkt ausgeben – Schnäppchen sind nun einmal üblicherweise sehr schnell weg. Gerade bei schnell weggehenden Produkte wie Grafikkarten und ganz allgemein bei PC-Hardware, wo sich die Preise schnell ändern können und daher niemand größere Lagerbestände aufbaut, geht das Abverkaufen von zu günstigen Preisen eingekaufter Bestände üblicherweise recht fix, sprich innerhalb weniger Wochen.

Danach ist dann die neue Preissituation mit ihrer Preissteigerung präsent. Jene muß nicht zwingend die gesamte Höhe des aktuellen Wechselkurs-Verlusts aufweisen, dies hängt vom konkreten Einkaufsdatum und den aktuell geltenden Rabatten von Grafikkarten-Herstellern und Distributoren ab. Damit kann es problemlos vorkommen, daß es eben 11,5% Wechselkurs-Verlust und damit nominelle Preissteigerung gibt, in der Realität die Preise aber "nur" bei knapp unterhalb von 10% anziehen. Zur Zeit ergibt sich in jedem Fall das folgende Bild gegenüber dem Stand vom November 2014:

AMD nVidia
6.11. 25.1 ± 6.11. 25.1. ±
GeForce GTX 980 4GB 500-550€ 510-550€ +1%
Radeon R9 290X 4GB 290-340€ 320-350€ +7% GeForce GTX 970 4GB 310-350€ 315-340€ ±0
Radeon R9 290 4GB 250-280€ 250-290€ +2%
Radeon R9 280X 3GB 210-240€ 220-240€ +3% GeForce GTX 770 2GB 230-260€ 250-290€ +10%
Radeon R9 285 2GB 200-230€ 200-230€ ±0
Radeon R9 280 3GB 170-190€ 180-200€ +5% GeForce GTX 760 2GB 180-210€ 190-220€ +5%
Radeon R9 270X 2GB 150-170€ 155-180€ +4%
Radeon R9 270 2GB 130-150€ 145-170€ +12% GeForce GTX 660 2GB 150-170€ 145-170€ -2%
Radeon R7 265 2GB 125-140€ 140-160€ +13% GeForce GTX 750 Ti 2GB 120-130€ 130-140€ +8%
Radeon R7 260X 2GB 100-115€ 105-120€ +5% GeForce GTX 750 2GB 100-115€ 105-120€ +5%
Radeon R7 250X 2GB 90-100€ 90-105€ +2% GeForce GT 740 2GB 80-90€ 85-95€ +6%

Hier ist eine klare Preissteigerung im Rahmen von sogar bis zu 13% erkennbar, im Mittel aber nur bei 5% liegend. Für ein komplettes Angebotsportfolio an Grafikkarten beider Grafikchip-Entwickler ist dies eine nichtsdestotrotz sehr ungewöhnliche Situation, denn im gewöhnlichen steigen Grafikkarten-Preise nicht – vor allem nicht auf so breiter Front. Hier zeigt sich deutlich der Druck, welchen der schwächere Dollar/Euro-Kurs aufgebaut hat. Besonders ist selbiger im übrigen – nicht unerwartet – bei diesen Grafikkarten zu sehen, welche im Mainstream- und Performance-Segment sowieso schon sehr hart kalkulierte Preise hatten, wie bei Radeon R7 265, Radeon R9 270 und GeForce GTX 750 Ti. Der hohe Preisanstieg der GeForce GTX 770 ist dagegen sicherlich auch zum Teil deren Auslaufstatus zu verdanken, wo es also nur nur spärliche bis gar keine Nachlieferungen mehr gibt (deswegen wurden die anderen auf Auslauf befindlichen nVidia-Karten gleich ganz herausgelassen).

In jedem Fall haben diejenigen Grafikkarten-Käufer, welche noch im letzten Herbst zugeschlagen haben, das absolut richtige getan – und zum bestmöglichen Preispunkt gekauft. Seinerzeit gab es teilweise auch noch gute Abverkaufspreise zu GeForce GTX 780 & 780 Ti, diese Karten gibt es derzeit fast nur noch zu Mondpreisen (da keine Nachlieferungen mehr kommen). Dabei steht durchaus zu befürchten, daß die Grafikkarten-Preise nochmals leicht anziehen könnten, weil eventuell noch nicht alles des derzeitigen Wechselkurs-Verlusts in diesen Preise eingearbeitet ist. Zudem wird ein eventuell noch weiter nachgebender Euro ganz automatisch zu weiteren Preiserhöhungen führen müssen, die eventuellen Reserven, welche Distributor und Einzelhändler noch vielleicht in ihren Abgabepreisen hatten, dürften sicherlich aufgebraucht sein. Wer sich bezüglich eines weiteren Euro-Absturzes sicher fühlt (aber wer kann dies schon sicher sagen?), sollte also eher früher als später seine neue Grafikkarte erstehen. Was im eigentlichen sogar für jegliche PC-Hardware gilt, da jene durchgehend zu Dollar-Preisen in den Großhandel geschickt wird.