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nVidia Geschäftsergebnisse Q3/2017: Glatte Umsatz-Verdopplung innerhalb von anderthalb Jahren erreicht

Grafikchip-Entwickler nVidia hat seine Geschäftsergebnisse für das dritte Quartal 2017 vorgelegt, welches in nVidias fiskalischer Abrechnung das dritte Finanzquartal des Finanzjahres 2018 darstellt und zudem abweichend vom Kalender von August bis Oktober 2017 lief. Dabei hat man sich einmal mehr überboten: Gab es schon in den letzten Quartalen bei nVidia regelmäßig klare Rekordergebnisse, setzt nVidia nun mit nochmals sehr starken Rekorden einen oben drauf. So stieg der Quartalsumsatz von derzeit 2,636 Mrd. Dollar gegenüber dem Vorquartal um +18,2%, gegenüber dem Vorjahresquartal sogar um +31,5%. Der nominelle Quartalsgewinn von derzeit 838 Mio. Dollar legt gegenüber dem Vorquartal um +43,7% zu, gegenüber dem Vorjahresquartal sogar um +54,6% – beim operativen Gewinn sieht es ähnlich gut aus.

Q1/2016 Q2/2016 Q3/2016 Q4/2016 Q1/2017 Q2/2017 Q3/2017
Umsatz 1305 Mio. $ 1428 Mio. $ 2004 Mio. $ 2173 Mio. $ 1937 Mio. $ 2230 Mio. $ 2636 Mio. $
Gewinn 196 Mio. $ 253 Mio. $ 542 Mio. $ 655 Mio. $ 507 Mio. $ 583 Mio. $ 838 Mio. $
operativer Gewinn 245 Mio. $ 317 Mio. $ 639 Mio. $ 733 Mio. $ 554 Mio. $ 688 Mio. $ 895 Mio. $
Für Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Vor allem im Gesamtmaßstab betrachtet sind dies herausragende Geschäftsergebnisse für nVidia: Die Firma stand jahrelang bei Quartalsergebnissen in einem Korridor von 1,0 bis 1,5 Mrd. Dollar – und nunmehr landet man plötzlich sogar oberhalb der Schwelle von 2,5 Mrd. Dollar. Beim Gewinn ist es sogar noch deutlicher: Jahrelang üblich waren hierbei Quartalsgewinne von 100-200 Mio. Dollar – und nun reißt nVidia einfach einmal so die Marke von 800 Mio. Dollar. Dabei sind kaum wirklich große Einmaleffekte oder ähnliches zu verzeichnen, sondern nVidias Geschäftsentwicklung ist einfach über die letzten Quartale derart stark, das man in der Summe dessen in gut anderthalb Jahren den Umsatz grob verdoppeln und den Gewinn grob vervierfachen konnte.

Dabei sind erstaunlicherweise immer noch die Gaming-Lösungen der Haupttreiber dieser Entwicklung: Die Gaming-Sparte mit den GeForce-Grafikkarten erreichte bei nVidia mit 1561 Mio Dollar Quartalsumsatz ein neues klares Rekordhoch, dies sind satte +32% mehr als im Vorquartal sowie +25% mehr als im Vorjahresquartal. Nach wie vor ist das reine Consumer-Geschäft bei nVidia damit ungefähr so groß wie die Gesamtfirma AMD – bei welcher es ja immerhin noch das (eigentlich dominierende) CPU-Geschäft sowie eine extra Server/SemiCustom-Sparte gibt. Die anderen Sparten sind bei nVidia wesentlich kleiner: Die Datacenter-Sparte erreicht 501 Mio. Dollar Quartalsumsatz (Tesla, GRID & DGX), die Professional-Visualization-Sparte 239 Mio. Dollar (Quadro), die OEM/IP-Sparte 191 Mio. Dollar (Konsolen-SoCs) und die Auto-Sparte 144 Mio. Dollar (Tegra).

Q1/2016 Q2/2016 Q3/2016 Q4/2016 Q1/2017 Q2/2017 Q3/2017
Gaming (GeForce) 810 Mio. $ 687 Mio. $ 781 Mio. $ 1244 Mio. $ 1027 Mio. $ 1186 Mio. $ 1561 Mio. $
Datacenter (Tesla, GRID & DGX) 97 Mio. $ 143 Mio. $ 240 Mio. $ 296 Mio. $ 409 Mio. $ 416 Mio. $ 501 Mio. $
Professional Visualization (Quadro) 203 Mio. $ 189 Mio. $ 207 Mio. $ 225 Mio. $ 205 Mio. $ 235 Mio. $ 239 Mio. $
OEM & IP (Konsolen-SoCs) 198 Mio. $ 173 Mio. $ 186 Mio. $ 176 Mio. $ 156 Mio. $ 251 Mio. $ 191 Mio. $
Auto (Tegra) 93 Mio. $ 113 Mio. $ 127 Mio. $ 128 Mio. $ 140 Mio. $ 142 Mio. $ 144 Mio. $

Damit steht die Gaming-Sparte bei nVidia nach wie vor für 59% des Umsatzes, dies ist nicht wesentlich abweichend vom Stand von vor anderhalb Jahren (62%). Nichtsdestotrotz kommt die Datacenter-Sparte inzwischen auf eine bemerkbare Umsatzgröße, und hat daneben vor allem auch über die letzten anderthalb Jahre die größten Wachstumszahlen vorzuweisen. nVidias Strategie der extra HPC-Chips (GP100 & GV100) zahlt sich augenscheinlich nunmehr (deutlich) in klingender Münze aus – kein Wunder, das Intel nach mehr oder weniger kaum schlagkräftigen Versuchen in diese Richtung hin nunmehr gänzlich neue Wege bei seinen Grafikchip- und Parallelbeschleuniger-Architekturen gehen will. Sofern diese Entwicklung bei nVidia derart weitergeht und eventuell auch einmal die Auto/Tegra-Sparte anziehen sollte, könnte die Gaming-Sparte eines Tages durchaus "nur" noch für die Hälfte des Umsatzes (oder gar weniger) stehen.

Doch während nVidias herausragende Geschäftszahlen in allen Profi-Segmenten gut erklärbar sind, überrascht der deutliche und vor allem lang anhaltende Zugewinn der Gaming-Sparte dennoch etwas. Normalerweise sind hierfür herausragende neue Produkte etc. notwendig – doch nVidias aktuelle Grafikkarten-Serie (Pascal) wurde bereits im Frühling 2016 gestartet und erfuhr im Jahr 2017 nur noch einige Programmergänzungen, keinesfalls jedoch größere Schübe. Wahrscheinlich profitiert nVidia hier eher denn von der aktuellen AMD-Schwäche im Grafikchip-Geschäft – welche es mit der Vega-Generation sicherlich verpasst haben, einen größeren Eindruck zu machen und daher indirekt die Marken "nVidia" und "GeForce" weiter stärken, mit einer beachtbaren Wirkung selbst über das HighEnd-Segment hinaus.

Hinzu könnte natürlich auch noch der Effekt einer erhöhten Nachproduktion an Grafikchips in Folgewirkung des Mining-Booms kommen – denn auch nach dessen Ende müssen schließlich noch alte Bestellungen abgearbeitet und erneute Lagerbestände aufgebaut werden. Insofern könnte das dritte Jahresquartal 2017 für nVidia möglicherweise nicht durch ein weiteres neues Rekordquartal im vierten Jahresquartal 2018 abgelöst werden, weil derzeit im Gaming-Segment zum Teil eben doch gewisse Einmaleffekte vorhanden sind. Hinzu kommt, das speziell bei nVidia das nächste Fiskalquartal von November 2017 bis Januar 2018 reicht und somit den üblicherweise (geschäftlich) eher schwachen Monat Januar enthält. In der Vergangenheit war das vierte Jahresquartal bei nVidia nicht zwingend immer das beste des Jahres, dies traf oftmals auch schon auf das dritte Jahresquartal zu.

Wegen der unbekannten Höhe von Einmaleffekten und vor allem des rasanten Wachstums in den letzten Quartalen sind alle Prognosen für die nähere geschäftliche Zukunft bei nVidia eher schwer zu treffen. Es ist einfach kaum vorherzusagen, wie lange das rasante Wachstum derart weitergeht bzw. wann der Punkt erreicht ist, wo es dann mal wieder etwas "normal" wird. Selbst die bekannten Punkte von kommenden neuen Grafikchip-Architekturen ("Ampere" ab dem Frühling 2018) dürften wahrscheinlich einen geringeren Einfluß auf nVidias weiteren geschäftlichen Verlauf haben. Sollte die aktuellen Entwicklung allerdings wenigstens noch eine gewisse Zeit derart weitergehen, hat nVidia besten Aussichten darauf, im nächsten Jahr einen Jahresumsatz von über 10 Mrd. Dollar zu erreichen – eine gewaltige Zahl für eine reine Grafikchip-Firma, und eine glatte Verdopplung zum Jahr 2015 hin.