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Die Grafikchip- und Grafikkarten-Marktanteile im zweiten Quartal 2017

Seitens Jon Peddie Research wurden die aktuellen Grafikchip-Marktanteile für das abgelaufene zweite Quartal 2017 vermeldet – die entsprechende Gegen-Statistik seitens Mercury Research fehlt leider, so das man sich allein auf diese Zahlen beziehen kann. Im Gesamtmarkt aller Grafikchips (welcher üblicherweise von in CPUs integrierten iGPUs dominiert wird) liegen zudem nur ungefähre Zahlen zu, da die diesbezügliche Statistik-Grafik bei Jon Peddie leider die vom letzten Quartal ist und die neuen Zahlen daher nur (vergleichsweise ungenau) aus einem Verlaufsdiagramm interpoliert werden konnten (Update: wurde mit den korrekten Zahlen aktualisiert). Wirklich verändert hat sich dabei jedoch so gut wie nichts: Intel kommt etwas schwächer heraus, nVidia etwas stärker – und AMD in etwa auf denselben Zahlen wie vorher. Für diese konkrete Entwicklung können allerdings weder iGPUs (hat nVidia nicht) noch Desktop-Grafikkarten (dort gewann AMD hinzu) verantwortlich gemacht werden, ergo muß sich der Zugewinn nVidias aus anderen Feldern ergeben: Mobile Grafiklösungen oder/und Profi-Beschleuniger wären hierzu denkbare Möglichkeiten.

Q2/2016 Q3/2016 Q4/2016 Q1/2017 Q2/2017
AMD 13,5%
12,3%
13,0%
12,6%
14,4%
 
13,1%
 
13,2%
 
Intel 72,6%
71,5%
70,9%
71,2%
68,1%
 
71,1%
 
70,6%
 
nVidia 13,9%
16,1%
16,1%
16,1%
17,5%
 
15,8%
 
16,3%
 
Quellen: Jon Peddie Research (schwarz) & Mercury Research (blau)

Wie üblich sind die Zahlen zu den Marktanteilen der Grafikchips für Desktop-Grafikkarten viel interessanter, weil auf einen klarer abgrenzbaren Markt bezogen. Hierbei sehen Jon Peddie einen erneuten Aufwärtstrend für AMD: Zwischen dem ersten und zweiten Jahresquartal gewann AMD von 27,5% auf nunmehr 29,4%, während nVidia in gleicher Höhe von 72,5% auf 70,6% verlor. Mit diesen Zahlen dürfte sich allerdings primär nur der Mining-Boom zeigen, welcher zu einem teilweise Ausverkauf insbesondere von AMD-Grafikkarten geführt hat – nicht umsonst wurden gegenüber dem Vorquartal gleich um +30,9% mehr Desktop-Grafikkarten abgesetzt (gegenüber dem Vorjahresquartal ähnliche +34,9%). Eben wegen des teilweisen Ausverkaufs wurde AMD vielleicht sogar um noch größere Marktanteile gebracht, die man bei einer besseren Lieferbarkeit hätte vielleicht sogar erreichen können. Gleichfalls gilt, das dies allerdings auch ein Einmaleffekt sein könnte, es über das laufende dritte Quartal 2017 dann schon wieder anders aussehen könnte.

Q2/2016 Q3/2016 Q4/2016 Q1/2017 Q2/2017
AMD 29,9%
22,8%
29,1%
25,5%
29,5%
 
27,5%
 
29,4%
 
nVidia 70,0%
77,2%
70,9%
74,5%
70,5%
 
72,5%
 
70,6%
 
Quellen: Jon Peddie Research (schwarz) & Mercury Research (blau)

Im großen Gesamtbild ändert sich zudem vergleichsweise wenig: AMD kommt bestenfalls auf den einmal erreichten Stand nach dem Release der Radeon RX 400 Grafikkarten letzten Sommer zurück, gewinnt aber davon ausgehend nicht hinzu. Dies ist auch schierig mit einer reinen Refresh-Generation in Form der Radeon RX 500 – und die echten neuen Grafikkarten kamen erst im dritten Quartal bzw. werden auch erst dann marktwirksam, wenn sie denn endlich einmal gut lieferbar werden. Als positiven Punkt kann man sicherlich ansehen, das der Markt etwas von Zuständen weg ist, wo das AMD/nVidia-Verhältnis bei teilweise bis zu 20/80 stand – denn dies ist dann schon kontraproduktiv, da fangen Marktteilnehmer an, an der Überlebensfähigkeit der Nummer 2 im Markt (AMD) zu zweifeln. Besonders lobenswert ist das derzeitige Verhältnis von 30/70 aber auch nicht, damit ist AMD nach wie vor klar in der Rolle der Nummer 2 – und wird sich noch überaus stark anstrengen müssen, um wieder in richtig gesunder Marktverhältnisse zu kommen, wo keiner der Wettbewerber bei unterhalb 40% Marktanteil steht.