23

Die Grafikchip- und Grafikkarten-Marktanteile im dritten Quartal 2016

Seitens der Marktforscher von Jon Peddie Research und von Mercury Research liegen neuen Zahlen zu den Grafikchip-Marktanteilen vor. Nachdem zuletzt die Zahlen beider Marktforschungs-Institute teilweise deutlich voneinander abwichen, notieren wir ab sofort immer alle beide Quellen zusammen, um nicht zu sehr von den Tendenzen einer einzelnen Quelle abhängig zu sein und somit einen insgesamt solideren Blick zum Marktgeschehen im Grafikchip-Markt anbieten zu können. In der abschließenden Gesamtübersicht der Grafkchip-Marktanteile für Desktop-Grafikkarten haben wir dann sogar die Zahlen beider Marktforschungs-Institute miteinander verrechnet.

Bei den Marktanteilen für alle Grafikchips inklusive der in PC-Prozessoren integrierten iGPUs gibt es allerdings nur wenige Differenzen: Jon Peddie Research sieht speziell nVidia wieder in einem Aufwärtstrend, während bei Mercury Research dies nicht bestätigen kann – der absolute nVidia-Marktanteil wird jedoch von beiden Marktforschungs-Instituten identisch angegeben, die Differenz lag also schon im vorhergehenden Quartal. Bei AMD sehen beide Marktforschungs-Institute nur minimale Bewegungen, während Jon Peddie Research für Intel einen kleinen Rückschritt ausweist. Generell gesprochen bewegt sich dieser Markt jedoch eher wenig und dies dann nur sehr langsam, da jener Markt vom augenscheinlich ziemlich gleichförmigen Geschäft mit PC-Prozessoren dominiert wird, die wirklichen Grafikchips hier also nur eine kleine Rolle spielen.

Q3/2015 Q4/2015 Q1/2016 Q2/2016 Q3/2016
AMD 11,5%
13,1%
11,8%
12,4%
13,2%
11,8%
13,5%
12,3%
13,0%
12,6%
Intel 72,8%
70,6%
71,6%
71,1%
70,1%
71,7%
72,6%
71,5%
70,9%
71,2%
nVidia 15,7%
16,1%
16,6%
16,4%
16,7%
16,3%
13,9%
16,1%
16,1%
16,1%
Quellen: Jon Peddie Research (schwarz) & Mercury Research (blau)

Viel interessanter sind dann natürlich die Marktanteile der Grafikchips für Desktop-Grafikkarten, hier spiegelt sich schon eher das Geschehen des eigentlichen Grafikchip-Marktes wieder – und differieren wie gesagt die Zahlen beider Marktforschungs-Institute derzeit erheblich. Sogar die jeweils ermittelten Tendenzen unterscheiden sich: Bei Jon Peddie Research verliert AMD nach den Zugewinnen der letzten Quartale wieder etwas, bei Mercury Research gehen die Zugewinne für AMD dagegen gerade erst richtig los. Hier kann man, je nachdem welche Statistik man liest, zu durchaus komplett unterschiedlichen Aussagen kommen – dies sollte eigentlich nicht so sein, wenn zwei langgediente Marktforschungs-Institute dasselbe Marktsegment untersuchen.

Q3/2015 Q4/2015 Q1/2016 Q2/2016 Q3/2016
AMD 18,8%
21,2%
21,1%
20,3%
22,8%
20,3%
29,9%
22,8%
29,1%
25,5%
nVidia 81,1%
78,8%
78,8%
79,7%
77,2%
79,7%
70,0%
77,2%
70,9%
74,5%
Quellen: Jon Peddie Research (schwarz) & Mercury Research (blau)

Deswegen haben wir uns auch entschlossen, für die abschließende Gesamtübersicht der Grafkchip-Marktanteile zurück bis ins Jahr 2002 für die jüngere Zeit die Daten beider Marktforschungs-Institute zu berücksichtigen bzw. miteinander zu verrechnen. Nachfolgend ist also ab dem dritten Quartal 2013 der Schnitt der Zahlen von Jon Peddie Research und Mercury Research abgebildet (davor sind es nahezu ausschließlich Werte allein von Jon Peddie Research). Dies nimmt etwas Druck aus der Sache heraus, die neue Kurve ist etwas weniger krass, da die besonders starken Ausschläge von Jon Peddie Research nunmehr durch die zumeist eher konservativen Zahlen von Mercury Research ein wenig ausgebremst werden.

Die Charakteristik der Marktanteils-Kurve bleibt jedoch identisch – und sagt aus, das AMD ab der Radeon R200 Serie und besonders ab nVidias GeForce 900 Serie ganz deutlich an Kundenzuspruch verloren hat, gerade wenn man zuvor jahrelang immer wieder recht ähnlich liegende Marktanteile erzielen konnte. Mit der Radeon R300 Serie hatte AMD dann den Tiefpunkt erreicht, es ging im Verlauf dieser Grafikkarten-Serie allerdings dann sogar wieder leicht aufwärts – von allerdings einem sehr tiefen Tal mit teilweise nur noch 20% Marktanteil ausgehend. Die Radeon RX 400 Serie konnte zwar für einen nochmals kleineren Ausschlag sorgen, aber dieser ist bislang nicht ausreichend groß genug, um AMD wieder in Richtung solider Marktanteils-Werte (ab 35%) zu treiben.

nVidia nun als Gewinner der 14/16nm-Generation auszurufen, wäre allerdings etwas vermessen, denn am Ende hat AMD innerhalb der 14/16nm-Generation doch etwas an Marktanteilen hingewonnen. Aber nVidia hat den AMD-Angriff mit der Polaris-Generation sehr gut überstanden – und sich mit seiner Pascal-Generation weniger auf das Verteidigen des letzten Punkts Marktanteil als vielmehr das Abschöpfen von möglichst hohen Gewinnspannen konzentriert, was wie bekannt eindrucksvoll gelungen ist. AMD hat allerdings durchaus ein gewisses Potential zu höheren Marktanteilen angedeutet, wenn man mit einem nur halben 14/16nm-Portfolio schon wieder leicht zulegen konnte. AMD muß also seinen eingeschlagenen Weg weitergehen und schnellstmöglich die Vega-Generation nachliefern, denn erst dann wird AMDs 14/16nm-Portfolio komplett und kann sich AMD wirklich ernsthaft mit nVidia um mehr Marktanteile streiten.

Nachtrag vom 25. November 2016

Noch nachzutragen zu den Grafikchip- und Grafikkarten-Marktanteilen des dritten Quartals 2016 sind die Mobile-GPU-Marktanteile im Q3/2016. Hierfür liegen leider nur Daten seitens Mercury Research vor, welche sich allein auf extra Mobile-Grafiklösungen beziehen, in Prozessoren integrierte iGPUs also ausschließen. In diesem Teilmarkt bewegt sich augenscheinlich seit einigen Quartalen nur im Kommabereich etwas, AMD schwankt um 35-36% herum und nVidia um 64-65%. Aber wenigstens kann man konstatieren, das bei den extra Mobile-Grafiklösungen AMD deutlich besser dasteht ist als bei den Desktop-Grafikkarten (Marktanteil derzeit bei ~27%), AMD hiermit – auch eingerechnet die geringen Schwankungen dieses Teilmarktes – also über ein halbwegs solides Standbein verfügt. Natürlich werden diese mobilen Grafiklösungen bei vielen Notebooks am Ende doch nicht für Gaming-Zwecke genutzt, aber rein geschäftlich zählen diese Verkäufe für AMD selbstverständlich trotzdem.

Q3/2015 Q4/2015 Q1/2016 Q2/2016 Q3/2016
AMD 35,1% 34,9% 35,9% 36,4% 35,9%
nVidia 64,9% 65,1% 64,1% 63,6% 64,1%
Quelle: Mercury Research (blau)