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nVidia-Geschäftsergebnisse Q3/2016: Deutlich gebrochene Rekorde katapultieren nVidia in eine neue Umsatzregion

Grafikchip-Entwickler nVidia hat seine neuesten Geschäftszahlen vorgelegt, welche (wie üblich) abweichend vom Kalenderquartal für den Zeitraum August bis Oktober 2016 gelten und bei nVidia das dritte Finanzquartal des Finanzjahres 2017 darstellen. In diesem hat nVidia die Rekorde des zweiten Geschäftsquartals 2016 nochmals überboten – und zwar nicht um ein paar Prozent, sondern regelrecht massiv und durchgehend. So stieg der Umsatz gegenüber dem Vorquartal um +40,3% an, gegenüber dem Vorjahresquartal gar um +53,6%. Der nominelle Gewinn stieg gegenüber dem Vorquartal um +114,2% sowie gegenüber dem Vorjahresquartal um +120,3%, während der operative Gewinn gegenüber dem Vorquartal um +101,6% zunahm sowie gegenüber dem Vorjahresquartal sogar um +160,8% regelrecht explodierte.

Alle im dritten Geschäftsquartal 2016 aufgestellten Werte sind für nVidia einsame Rekordwerte – bisher lag man beim Umsatz eigentlich in Regionen von bis zu 1,4 Mrd. Dollar pro Quartal, die nun aufgestellte gleich 2 Mrd. Dollar Quartalsumsatz stellen also eine extreme Steigerung der bisherigen Rekordmarke dar. Gleiches gilt auch für die Gewinnwerte, welche bisher im Rahmen von üblicherweise bis zu 250 Mill. Dollar lagen und nun mit 542 bzw. 639 Mill. Dollar völlig aus dem Rahmen fallen. Für eine Firma, welche bereits gut im Markt steht und nun nicht gerade eine allesheilende Pille auf den Markt gebracht hat, sind dies wirklich überragende Steigerungen, welche in dieser Form nicht zu erwarten waren. Das nVidia somit ein Rekordjahr 2016 hinlegen wird, ist nach dem dritten Geschäftsquartal bereits keine Frage mehr – jetzt geht es "nur" noch darum, wie hoch die neuen Jahresrekorde ausfallen werden (beim Gewinn liegt man schon jetzt auf einem Jahresrekord, beim Umsatz fehlt nur noch ein kleines Stück).

Q3/2015 Q4/2015 Q1/2016 Q2/2016 Q3/2016
Umsatz 1305 Mio. $ 1401 Mio. $ 1305 Mio. $ 1428 Mio. $ 2004 Mio. $
Gewinn 246 Mio. $ 207 Mio. $ 196 Mio. $ 253 Mio. $ 542 Mio. $
operativer Gewinn 245 Mio. $ 252 Mio. $ 245 Mio. $ 317 Mio. $ 639 Mio. $
Für Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Hauptumsatzträger war wie bisher die Grafikchip-Sparte, welche mit 1,7 Mrd. Dollar selbstredend einen neuen eigenen Rekord aufstellte. Ganz augenscheinlich hat nVidia der schnelle und prinzipiell reibungslose Pascal-Start sehr gut getan – und sicherlich dürften auch die höheren Preislagen bei Pascal sowie das Ausbleiben von Wettbewerb in einigen Marktsegment mit zum erstklassigen Ergebnis beigetragen haben. Jenes Ergebnis deutet dann auch an, das nVidia wohl kaum durch AMDs Polaris-Serie größere Marktanteile verloren haben wird – was aber natürlich prinzipbedingt schwierig ist, wenn Polaris nur einen Teil des Grafikkarten-Geschäfts abdecken kann.

nVidias Tegra-Sparte ist hingegen mit 241 Mill. Dollar Quartalsumsatz vernünftig dabei, kommt aber trotz guten Steigerungsraten immer noch nicht auf einen beachtbaren Anteil an nVidias Gesamtgeschäft (derzeit bei 12%). Tegra teilt sich grob hälftig in das Autoelektronik-Geschäft und die eigentlichen Tegra-SoCs auf, womit letztere bei 114 Mill. Dollar Quartalsumsatz weit weg davon sind, irgendeine größere Marktbedeutung zu erlangen. Das Feld der Autoelektronik könnte über kurz oder lang dann sogar zum primären Anwendungszweck der Tegra-Entwicklung werden, denn hier sind im Gegensatz zum regulären SoC-Geschäft noch größere Wachstumsraten für nVidia denkbar – während nVidia-SoCs für Smartphones & Tablets in letzter Zeit eher immer seltener gesehen wurden.

Für das laufende vierte Geschäftsquartal erwartet nVidia minimal bessere Geschäfte – wobei bei nVidia natürlich der kommende Januar 2017 mit zum Geschäftsquartal gehört, welcher üblicherweise einen gewissen geschäftlichen Abfall mit sich bringt. Große geschäftliche Impulse sind sowieso außerhalb des Weihnachtsgeschäfts nicht zu erwarten, da die Pascal-Generation nahezu vollständig im Markt steht und nun einfach verkauft wird – sicherlich auch mit besserer Verfügbarkeit, mehr Auswahl und gleichzeitig tendentiell fallenden Herstellungspreisen, insofern wäre eine weitere leichte Aufwärtsbewegung nicht überraschend. Die kommenden Quartale dürfte es dann ähnlich weitergehen bei nVidia, da erst die (derzeit rein spekulative) GeForce 2000 Serie im Sommer 2017 wieder für echte neue Impulse sorgen kann. AMDs zwischenzeitlich zu erwartende Vega-Serie muß nVidia angesichts der erarbeiteten erstklassigen Position hingegen kaum kümmern.

Nachtrag vom 15. November 2016

Bei der kürzlichen Auswertung von nVidias Geschäftsergebnissen fehlte sicherlich noch die Nennung des Großauftrags für Nintendo zur Lieferung des Switch-SoCs. Jener dürfte wohl in der Tegra-Sparte von nVidia verbucht werden, auch wenn dies – ähnlich wie bei AMDs Konsolenchips – keine Standardware ist, sondern ein auftragsspezifisch erstellter Chip. Allerdings dürften angesichts des Verkaufsstarts der Nintendo Switch erst im März 2017 die ersten Aufträge für die Vorproduktion der Konsole erst jetzt abgearbeitet werden, das abgelaufene dritte Finanzquartal ist da wohl noch zu früh, um bereits größere geschäftliche Effekte durch diesen Konsole-Auftrag vermelden zu können. Für die kommenden Quartale dürfte es hingegen ein gewisses Plus in nVidias Tegra-Sparte durch Nintendo Switch ergeben – sicherlich aber nicht so ausgeprägt wie bei AMD, welche mehr als einen Konsolen-Deal aufzuweisen haben und wo die Konsolen-SoCs auch leistungsfähiger sind, also auch deutlich mehr kosten. Im allerbesten Fall wäre ein Plus von grob 100 Mill. Dollar Quartalsumsatz zugunsten von nVidia denkbar – was ironischerweise angesichts der neuen Höhen des nVidia-Umsätze gar nicht mehr so groß auffallen würde.