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Die Grafikchip- und Grafikkarten-Marktanteile im ersten Halbjahr 2016

Seitens der Marktforscher von Jon Peddie Research liegen neuen Zahlen zu den Grafikchip-Marktanteilen in den abgelaufenen ersten beiden Jahresquartalen vor. Im Gesamtmarkt aller Grafikchips, welcher üblicherweise von den in den heutigen PC-Prozessoren verbauten integrierten Grafiklösungen dominiert wird, liegt weiterhin Intel mehr als deutlich vorn – auf den Plätzen danach hat sich jedoch überraschendes getan: Der im letzten Jahr noch klare zweite Platz von nVidia ist inzwischen deutlich in Gefahr, denn während nVidia gerade im zweiten Jahresquartal klar abgebaut hat, konnte AMD über die gesamte erste Jahreshälfte ebenso klar zulegen. Derzeit liegen beide Grafikchip-Entwickler nur wenige Zehntelprozentpunkte auseinander – eine wie gesagt eher überaschende Entwicklung, denn rein von den Produkten her bot das erste Halbjahr 2016 nicht wirklich einen Anlaß für diese Entwicklung. Möglicherweise hat AMD endlich besseren Zugang zum OEM-Geschäft gefunden, eventuell spielen hier auch die mal mehr und mal weniger erfolgreichen Abverkaufsaktionen zu den 28nm-basierten Grafiklösung eine Rolle.

Q2/2015 Q3/2015 Q4/2015 Q1/2016 Q2/2016
AMD 10,7% 11,5% 11,8% 13,2% 13,5%
Intel 75,2% 72,8% 71,6% 70,1% 72,6%
nVidia 14,1% 15,7% 16,6% 16,7% 13,9%
Quelle: Jon Peddie Research

Noch erstaunlicheres hat sich dann im Markt der Grafikchips für Desktop-Grafikkarten getan. Hier konnte AMD seinen zuletzt schon zu sehenden Aufwärtstrend überaus eindrucksvoll fortsetzen: Von 21,1% zu 78,8% im vierten Jahresquartal 2015 ging es auf 22,8% zu 77,2% im ersten Jahresquartal 2016 auf nunmehr gleich 29,9% zu 70,0% im zweiten Jahresquartal 2016 für AMD nach oben. Damit ist man endlich weg von den eher destaströs aussehenden Marktanteilen unterhalb von 20% zum Jahresanfang 2015 – und sogar auf einem guten Weg, aus dieser guten Ausgangslage eventuell noch deutlich mehr machen zu können. In jedem Fall sieht die Sache (gemäß dieser Zahlen) nunmehr deutlich freundlicher für AMD aus, hier scheint die Arbeit der letzten Monate unter der veränderten Führung endlich Früchte getragen zu haben.

Q2/2015 Q3/2015 Q4/2015 Q1/2016 Q2/2016
AMD 18,0% 18,8% 21,1% 22,8% 29,9%
nVidia 81,9% 81,1% 78,8% 77,2% 70,0%
Quelle: Jon Peddie Research

Denn natürlich schließt diese Zahl die neu in den Markt gekommenen 14/16nm-Beschleuniger nur zum allergeringsten Teil mit ein, kamen jene zu spät im zweiten Quartal, um noch einen größeren geschäftlichen Eindruck hinterlassen zu haben. Damit muß aber auch bei dieser Statistik etwas offenbleiben, woher der große Zuwachs bei AMD nun gekommen sein mag – echte Gründe gibt es hierfür keine, da kann man eher nur spekulieren. Für das laufende dritte Quartal können wir uns hingegen gute Zahlen zugunsten von AMD vorstellen – wenngleich nVidia weiterhin der klare Marktführer bleiben wird, weil man derzeit einfach das schon (viel) vollständigere Produktportfolio innerhalb der 14/16nm-Generation aufbieten kann.

Im diesem Sinne passt dann auch der Hinweis auf die deutlich abweichenden Ergebnisse der Marktforscher von Mercury Research. Jene sehen zwar auch einen gewissen positiven Trend bei AMD, jener ist bei Mercury Research jedoch bei weitem nicht aus ausgeprägt wie bei Jon Peddie Research. So stehen die Verhältnisse im Gesamtmarkt bei Mercury Research auf 12,3% zu 16,1% zwischen AMD und nVidia – hierbei ist der zweite Platz von nVidia noch lange nicht in Gefahr. Und bei den Grafikchips für Desktop-Grafikkarten vermelden Mercury Research nur ein Verhältnis von 22,8% zu 77,2% zwischen AMD und nVidia – dies ist sehr deutlich abweichend von den 29,9% zu 70,0%, welche Jon Peddie Research notiert haben. Wer hier Recht haben mag, ist leider unmöglich zu bestimmen – aber an den deutlich voneinander abweichenden Zahlen kann man eventuell ablesen, wieviel Spielbreite in solcherart "Analysen" manchmal liegen mag.