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nVidia Geschäftsergebnisse Q2/2017: Die Rekorde purzeln weiter

Grafikchip-Entwickler nVidia hat seine Geschäftsergebnisse für das zweite Jahresquartal 2017 vorgelegt, welches bei nVidia offiziell das zweite Finanzquartal des Finanzjahres 2018 bildet und abweichend vom Kalenderverlauf über die Monate Mai bis Juli 2017 reicht. In dieser Zeitspanne erreichte man mit 2230 Mio. Dollar Quartalsumsatz einen neuen absoluten Umsatzrekord – gegenüber dem Vorquartal ging es dabei um +15,1% nach oben, gegenüber dem Vorjahresquartal sogar um satte +56,2%. Im Gewinnbereich sieht die Sache ähnlich aus, die hierbei aufgestellten Rekorde gelten allerdings "nur" für jeweils zweite Jahresquartale: Der nominelle Gewinn von 583 Mio. Dollar legte gegenüber dem Vorquartal um +15,0% zu, gegenüber dem Vorjahresquartal um gleich +130%. Der operative Gewinn von 688 Mio. Dollar legte hingegen gegenüber dem Vorquartal um +24,2% zu, gegenüber dem Vorjahresquartal dann um +117%.

Q2/2016 Q3/2016 Q4/2016 Q1/2017 Q2/2017
Umsatz 1428 Mio. $ 2004 Mio. $ 2173 Mio. $ 1937 Mio. $ 2230 Mio. $
Gewinn 253 Mio. $ 542 Mio. $ 655 Mio. $ 507 Mio. $ 583 Mio. $
operativer Gewinn 317 Mio. $ 639 Mio. $ 733 Mio. $ 554 Mio. $ 688 Mio. $
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Neben dem Erreichen eines neuen absoluten Umsatzrekordes bereits in einem zweiten Kalenderquartal sieht vor allem das allgemeine große Bild für nVidia hervorragend aus: Man konnte sich mit diesem zweiten Jahresquartal definitiv als 2-Mrd-$-Firma bestätigen – eine Umsatzgröße, welche man erstmals im dritten Jahresquartal 2016 erreicht hatte. Das man vorher über eine längere Zeit üblicherweise Quartalsumsätze zwischen 1,0 und 1,4 Mrd. Dollar gepostet hatte, gerät inzwischen schon fast in Vergessenheit, stellt aber in jedem Fall ein höchst beachtbares (singuläres) Ereignis dar: nVidia ist somit über den Sommer 2016 innerhalb weniger Monate einfach einmal um +60-70% gewachsen – das inzwischen vierte Quartal in Folge mit derart hohen Ergebnissen beweist abschließend, das es sich hierbei nicht um einen kurzfristigen Effekt handelt.

Dabei ergeben sich zwei Haupttreiber dieser enormen Umsatzentwicklung: Zum einen läuft das Geschäft mit Gaming-Grafiklösung immer besser bei nVidia, bei 1186 Mio. Dollar Quartalsumsatz legte man gegenüber dem Vorjahresquartal um +51,9% zu. Für einen Markt, welcher direkt am schwächelnden PC-Markt hängt und vor dem jetzt nicht unbedingt größere eigene Wachstumssprünge bekannt sind, ist dies ein überaus starkes Ergebnis – welches im übrigen ziemlich exakt mit dem Release der Pascal-Generation im letzten Sommer zusammenfällt. Zwar hat nVidia mit der Pascal-Generation nicht wirklich an Marktanteilen gewinnen können, aber dafür dürften die Preissteigerungen der 14/16nm-Generation sowie die in diesem Zeitraum währende Alleinherrschaft im HighEnd- und Enthusiasten-Segment jene Umsatzentwicklung maßgeblich vorangetrieben haben.

Das andere Geschäftsfeld mit einem überragenden Umsatzsprung ist das Datacenter-Segment, wo die jetzt erreichten 416 Mio. Dollar Quartalsumsatz einen satten Zuwachs von +175% gegenüber Vorjahresquartal ergeben – und damit das Datacenter-Segment sogar zur klaren Nummer 2 bei nVidia werden lassen. Hier spiegeln sich nVidias Anstrengungen bei den reinen HPC-Chips GP100 und GV100 wieder, welche für nVidia nunmehr endlich (hell) klingende Münze ergeben – und damit aber auch die Tendenz der Trennung von HPC- und Grafikchips weiter befeuern dürften. Für den Augenblick das drittstärkste Segment bei nVidia ist "OEM & IP" mit 251 Mio. Dollar Quartalsumsatz (+54,0% zum Vorjahresquartal) – wobei hier der Switch-Deal mit Nintendo für einen erheblichen Sprung gesorgt hat, welcher aber natürlich auch eines Tages wieder abflauen wird. Die weiteren Segmente in Form der Profi-Grafiklösungen (235 Mio. Dollar Quartalsumsatz, +9,8% gegenüber dem Vorjahresquartal) sowie des Automotive-Bereichs (142 Mio. Dollar Quartalsumsatz, +19,3 gegenüber dem Vorjahresquartal) sind gut mit dabei, allerdings weit entfernt von den vorgenannten erheblichen Zuwachsraten.

Rechnet man "OEM & IP" sowie "Automotive" zur ehemaligen Tegra-Sparte zusammen, dann stehen hierbei immerhin 393 Mio. Dollar Quartalsumsatz zu Buche – nicht schlecht für diese früher einmal in Richtung des Mobile-Business gedachte Sparte, mittels welcher nVidia sich ein zweites Standbein aufbauen wollte. Trotz Zusammenrechnung reicht es hierfür allerdings noch nicht aus, eher denn entwickeln sich nVidias HPC-Aktivitäten zu diesem zweiten Standbein – aber jene basieren natürlich trotzdem wieder auf Grafikchips, selbst wenn es wie gesagt inzwischen explizite HPC-Chips bei nVidia gibt. Mit Grafik-IP ist am Ende alles bei nVidia verbunden, es werden halt nur grundverschiedene Märkte hierfür angesteuert – wobei nVidia durchaus erfolgreich damit zu sein scheint, neue Märkte im B2B-Bereich anzuvisieren. Mit den jetzt schon vorhandenen Ansätzen könnte nVidia durchaus eines Tages zu einer großen Nummer in der Welt der Supercomputer, von Deep Machine Learning und künstlicher Intelligenz werden – sowohl im HPC- als auch im Automotive-Bereich.

Bis dahin muß sich nVidia aber natürlich erst einmal weiterhin primär mit "gewöhnlichen" Gaming-Grafiklösung durchhangeln. Jene laufen wie gesagt bei nVidia bestens, auch AMDs letztes Gegenangebot in Form der Vega-Generation dürfte daran kaum etwas ändern. Eher denn sorgen auch weiterhin die Crypto-Miner für einen strammen Bedarf und angezogene Preislagen (wobei nVidia an den höheren Einzelhandelspreisen in Folge des Mining-Booms wahrscheinlich gar nicht partizipiert). Dies dürfte voraussichtlich auch die nächsten Quartale so weitergehen: Denn Neuentwicklungen fallen in diesem Bereich keineswegs von den Bäumen, sondern sind lange vorher abzusehen – wobei die nächste Neuentwicklung in Form der Volta-Generation sowie von nVidia (im Frühjahr 2018) kommt.