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AMD Geschäftsergebnisse Q1/2017: Schwache Zahlen noch ohne großen Ryzen-Effekt

Chipentwickler AMD hat seine (wegen Ryzen mit einiger Spannung erwarteten) Geschäftszahlen für das erste Jahresquartal 2017 vorgelegt, welche aber wie zuletzt schon gewohnt schwach ausfielen. Zwar konnte man gegenüber dem Vorjahresquartal den Umsatz um +18,3% steigern sowie die deutlichen Minuswerte bei nominellem und operativem Gewinn ebenso deutlich reduzieren (es bleiben allerdings Minuswerte) – aber dies ist ausgehend von einem Minusrekord-Quartal nun auch keine ganz große Kunst, gerade wenn man sich nunmehr eher auf einem aufstrebenden Pfad sieht. In diesem Sinne wäre eher zu erwarten gewesen, das AMD das Kunststück gelingt, mit dem ersten Jahresquartal genauso gut wie im letzten vierten Jahresquartal darstehen – nominell in der IT-Branche eigentlich nicht möglich, aber mit einem großen Umsatzantreiber in Form von Ryzen eventuell eben doch nicht auszuschließen.

Q1/2016 Q2/2016 Q3/2016 Q4/2016 Q1/2017
Umsatz 832 Mio. $ 1027 Mio. $ 1307 Mio. $ 1106 Mio. $ 984 Mio. $
Gewinn -109 Mio. $ 69 Mio. $ -406 Mio. $ -51 Mio. $ -73 Mio. $
operativer Gewinn -68 Mio. $ -8 Mio. $ -293 Mio. $ -3 Mio. $ -29 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Für den ganz großen Effekt kam Ryzen jedoch wohl doch zu spät in den Markt: Der Launch Anfang März lag am Ende des ersten Quartals – und selbst wenn diese CPUs bei AMD natürlich bereits früher in den Büchern stehen (weil hierbei das Datum des Verkaufs an die Distributoren gezäht wird, nicht das Datum des Verkaufs im Einzelhandel), ist dies nur ein Teil des Ryzen-Portfolios und nur ein Teil des Quartals. Fairerweise wird man daher abwarten müssen, was die Geschäftszahlen für das zweite Jahresquartal sagen werden – selbst wenn dort dann natürlich die neuen Polaris-basierten und die kommenden Vega-basierten Grafikkarten auch noch mitspielen werden. Außerdem ist aller Anfang immer schwer: Derzeit hat AMD mehr oder weniger nur das Retailgeschäft für zumeist eher hochpreisige CPUs – da fehlen noch die Mainstream-Ausführungen und vor allem das OEM-Geschäft mit den Herstellern von Komplett-PCs, welches erst jetzt – nach dem Ryzen-Launch – langsam anfängt sich zu regen.

Insofern kann man von den kommenden Quartalszahlen bei AMD dann doch einen gewissen, sogar anhaltenden Aufwärtstrend erwarten – der Ryzen-Launch dürfte für AMD geschäftlich eher nicht in einem großen Rutsch, sondern vielmehr über mehrere Quartale verteilt "verarbeitet" werden. Für das zweite Jahresquartal erwartet AMD beispielsweise einen Umsatz von 1,15 Mrd. Dollar – was dann schon angenehmer aussieht. Die Ziellage bei AMD muß natürlich sein, das Ryzen AMD möglichst schnell klar wegführt von der Milliarden-Dollar-Marke, so daß AMD endlich einmal wieder (deutlich) mehr Geld in die Hand bekommt, um weitere Entwicklungen im CPU- und GPU-Bereich finanzieren zu können.

Die Umsatzverteilung bei AMD sieht die PC-Sparte bei 593 Mill. Dollar (+29%) sowie die Server/SemiCustom-Sparte bei 391 Mill. Dollar (+5%). Die PC-Sparte fasst leider CPUs, APUs und GPUs zusammen, so daß die Erfolge oder Mißerfolge der AMD-Grafikchips nicht mehr einzeln betrachtbar sind – und in diesem Fall auch der Erfolg von Ryzen nicht einzeln betrachtbar ist. Wenigstens ist die PC-Sparte als das Stammgeschäft von AMD mal wieder deutlich oberhalb des Niveaus der Server/SemiCustom-Sparte (ohne das selbige dafür einbricht), welche derzeit schließlich fast ausschließlich von AMDs Konsolen-Chips bestimmt wird. Nichtsdestotrotz muß die Zielsetzung von AMD darin liegen, die PC-Sparte zuerst wieder über die Milliarden-Dollar-Grenze zu führen und nachfolgend dann sogar allein mit CPUs einen Umsatz über einer Milliarde Dollar im Quartal anzupeilen – so wie es früher bei AMD mal der Standard war.