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nVidia bestätigt die Hardware-Daten zur GeForce RTX 2060 12GB samt deren Marktstart am 7. Dezember

The Verge haben seitens nVidia eine Bestätigung der Existenz der GeForce RTX 2060 12GB sowie von deren Releasetermin am 7. Dezember 2021 vorliegen. Zu diesem Zeitpunkt sollen verschiedene Hersteller-Modelle jener neuen Turing-basierten Karte verfügbar werden – was somit auch andeutet, dass nVidia wahrscheinlich keine eigene "Founders Edition" ins Rennen schickt, sondern diesen Launch komplett den Grafikkarten-Herstellern überläßt. Zugleich kommt von selbigem Bericht der Hinweis auf die finalen Spezifikationen zur GeForce RTX 2060 12GB, welche nVidia nunmehr bereits auf den eigenen Webseiten offenlegt. Hiermit bestätigen sich die zuletzt in der Gerüchteküche gemeldeten Daten, neu sind (neben der offiziellen Bestätigung) allein die Taktraten.

GeForce RTX 2060 6GB GeForce RTX 2060 12GB GeForce RTX 2060 Super GeForce RTX 3060
Chipbasis nVidia TU106-300 nVidia TU106 nVidia TU106-410 nVidia GA106-300
Hardware Turing, 30 Shader-Cluster (1920 FP32-Einheiten) @ 192 Bit Interface Turing, 34 Shader-Cluster (2176 FP32-Einheiten) @ 192 Bit Interface Turing, 34 Shader-Cluster (2176 FP32-Einheiten) @ 256 Bit Interface Ampere, 28 Shader-Cluster (3584 FP32-Einheiten) @ 192 Bit Interface
Taktraten 1365/1680 MHz & 14 Gbps 1470/1650 MHz & 14 Gbps 1470/1650 MHz & 14 Gbps 1320/1777 MHz & 15 Gbps
Rohleistungen 6,5 TFlops & 336 GB/sec 7,2 TFlops & 336 GB/sec 7,2 TFlops & 448 GB/sec 12,7 TFlops & 360 GB/sec
Speicher 6 GB GDDDR6 12 GB GDDR6 8 GB GDDR6 12 GB GDDR6
TDP (GCP) 160W 185W 175W 170W
FHD Perf.Index 910% geschätzt ~1000-1050% 1050% 1130%
4K Perf.Index 123% geschätzt ~135-150% 148% 165%
Listenpreis $299 ? $399 $329
Release 7. Januar 2019 7. Dezember 2021 2. Juli 2019 25. Februar 2021
Angaben zu noch nicht veröffentlicher Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen

Jene sehen die GeForce RTX 2060 12GB exakt auf dem Taktraten-Stand der GeForce RTX 2060 Super – damit ergo auf klar höherem Base-Takt sowie etwas niedrigeren Boost-Takt gegenüber der GeForce RTX 2060 6GB. Interessanter ist hierzu natürlich eher der Realtakt, welcher regulär TDP-limitiert ist und im Fall der GeForce RTX 2060 12GB durchaus höher liegen könnte als bei den anderen TU106-basierten Karten. Denn mit 185 Watt TDP hat die GeForce RTX 2060 12GB gleich 25 Watt mehr als die GeForce RTX 2060 6GB, 10 Watt mehr als die GeForce RTX 2060 Super – und exakt soviel wie die GeForce RTX 2070 FE. Trotz kleinerem Speicherinterface und somit um ein Viertel geringerer Speicherbandbreite ist hierbei durchaus das Performance-Level der GeForce RTX 2060 Super machbar. Die Performance-Charakteristik wird wohl etwas anders ausfallen, aber prinzipiell stellt die GeForce RTX 2060 12GB eher denn eine GeForce RTX 2060 Super mit etwas mehr Speicher dar.

Der Mehrspeicher trägt hingegen kaum zur durchschnittlichen Performance bei, sondern – wie am kürzlichen Test einer auf 12 GB gemoddeten Karte zu sehen – verbessert "nur" die Spielbarkeit (mittels teilweise besserer Minimum-Frameraten unter Speicher-kritischen Anwendungen). Damit ergibt sich natürlich die Frage, wieso nVidia den ganzen Akt nicht einfach mittels der Neuauflage der GeForce RTX 2060 Super (mit 8 GB VRAM) gelöst hat. Prinzipiell wäre dies machbar gewesen, aber vermutlich erschien nVidia die Lösung mit dem größeren Grafikkartenspeicher als besseres Zugpferd im Wettstreit mit der im gleichen Performance-Bereich angesiedelten Radeon RX 6600 – welche nur 8 GB Grafikkartenspeicher trägt. Sicherlich spielt hierbei auch die Turing-Abstammung der GeForce RTX 2060 12GB eine Rolle: Grafikkarten älterer Architekturen gewinnen keine Beliebtheitswettbewerbe, wenn man jene als Neuware anbietet – da muß man dann schon irgendeinen Bonus oben drauf legen, welchen nVidia in Form der 12 GB Grafikkartenspeicher liefert.

Ein anderer Vorteil (zugunsten von nVidia) liegt in der Preisgestaltung: Die 12-GB-Karte läßt sich schwerer mit den früheren Preisen zu GeForce RTX 2060 6GB ($299) und GeForce RTX 2060 Super ($399) vergleichen, da die neuere Karte entweder schneller oder/und mit mehr Speicher ausgerüstet ist. Dass nVidia hierbei erneut an hochgehenden Listenpreisen interessiert ist, zeigt ein gegenüber 'The Verge' abgegebenes Statement, mittels welchem nVidia die GeForce RTX 2060 12GB als Premium-Ausführung der GeForce RTX 2060 6GB bezeichnet, wobei der Preispunkt der 12-GB-Ausführung diesen Premium-Status dann auch reflektieren soll. Normalerweise sollte eigentlich der Listenpreis der (schnelleren) GeForce RTX 3060 von 329 Dollar limitierend wirken, aber angesichts dieses Statements ist unklar, ob sich nVidia beim Listenpreis zur GeForce RTX 2060 12GB wirklich an diese Logik hält.

It is a premium version of the RTX 2060 6GB and we expect the price to reflect that.
Quelle:  nVidia-Sprecher gegenüber The Verge, veröffentlicht am 1. Dezember 2021

Der eigentliche Markteffekt der GeForce RTX 2060 12GB wird aber natürlich nicht im Listenpreis liegen, sondern einem potentiellen Effekt auf die Grafikkarten-Preise im Mainstream-Segment. Jene sind – von GeForce GTX 1660 bis Radeon RX 6600 XT – bekannterweise genauso überzogen wie die Preise der Spitzen-Grafikkarten. Daran ändert sich auch nichts, bevor die Einzelhändler nicht Liefermengen bekommen, welche tatsächlich liegenbleiben und nachfolgend zum Preiskampf zwingen, damit keine übermäßige Lagerware entsteht. Diese großen Liefermengen sind für alle bisherigen Grafikkarten derzeit eine Illusion, da mittels der begrenzten Waferkapazitäten bei TSMC und Samsung überhaupt nicht genügend Grafikchips herstellbar sind, selbst wenn etwaige weitere Engpässe bei Substraten, Kleinchips und Speicherchips überwunden sind.

Die GeForce RTX 2060 12GB steht jedoch ein wenig außerhalb dieses Dilemmas, da der zugrundeliegende TU106-Chips aus der 12nm-Fertigung von TSMC kommt – und nVidia theoretisch die Möglichkeit haben sollte, hiervon entsprechend mehr zu ordern. Es gibt natürlich keinerlei Gewißheit, ob nVidia dies getan hat und wieviel nVidia hier nun tatsächlich an zusätzlichen 12nm-Wafern zugunsten des TU106-Chips bestellt hat. Nur wenn nVidia wirklich ins Risiko gegangen ist und massiv bei Chipfertiger TSMC nachgeordert hat, wären Liefermengen denkbar, welche tatsächlich Druck aus dem Grafikkarten-Markt nehmen könnten – und wenn es nur im Mainstream-Bereich wäre. Wahrscheinlich dürfte nVidia aber eher einen mittleren Weg gewählt haben, welcher nicht mit dem Risiko verbunden ist, auf großen Mengen unverkäuflicher Chips sitzenzubleiben.

Dennoch könnte sich ein gewisser Effekt auf den Grafikkarten-Markt ergeben, denn hiermit kommen Waferflächen-technisch auch wirklich zusätzliche Angebote in den Markt – während alle bisherigen Ampere- und RDNA2-Grafikkarten sich an derselben Waferfläche bedient haben (selbst wenn jene im Laufe der Zeit gewachsen ist). Ob der Effekt groß genug ist, um die Grafikkarten-Preise im Mainstream-Bereich beachtbar zu beeinflussen, bleibt abzuwarten. Bislang sieht es nicht unbedingt nach den größten Launch- und Marktstart-Aktivitäten aus, die üblichen Leakquellen aus Kreisen der Grafikkarten-Hersteller und des Handels sind derzeit noch stumm. Insofern ist das ganze fast nur die Chance einer Chance: Wenn der Marktstart der GeForce RTX 2060 12GB wirklich breit ausfallen sollte, dann ergeben sich vielleicht gangbare Straßenpreise – und somit die Chance auf eine Beeinflussung aller Preise im Mainstream-Segment.

Nachtrag vom 5. Dezember 2021

TechPowerUp haben sich bei nVidia eine Bestätigung dafür eingeholt, dass die am 7. Dezember zu erwartende GeForce RTX 2060 12GB ohne "Founders Edition" und somit nur als Hersteller-Variante seitens der Grafikkarten-Hersteller antreten wird. Dies war allerdings schon allein deswegen zu erwarten, da nVidia derzeit keine FE-Karten verkaufen will – jene muß man schließlich im eigenen Online-Shop zum Listenpreis anbieten und kann hierfür nicht die übertriebene Preise des Einzelhandels ansetzen. Eher irritierend ist, dass derzeit kaum irgendwelche beachtbaren Vorlaunch-Aktivitäten seitens der Grafikkarten-Hersteller und des Handels zu sehen sind. Dies zeigt nicht unbedingt auf einen großen Launch mit demzufolge großem Liefervolumen hin. Selbiges ist allerdings der einzige echte Zweck der neuen Turing-basieren Karte, da hierbei Chip-seitig nicht die 8nm-Fertigung von Samsung, sondern eben noch die ältere 12nm-Fertigung von TSMC bemüht wird.

Und dies ist die einzige Möglichkeit für nVidia, tatsächlich einmal (richtig) mehr an Grafikchips zu erhalten, bei allen anderen Grafikkarten hängt man bekanntlich an der (limitierten) Samsung-Fertigung. Im Idealfall bestände die Chance, mit überzeugenden Liefermengen zur GeForce RTX 2060 12GB die Preise aller Grafikkarten im Mainstream-Segment positiv nach unten hin zu beeinflussen. Kommt nVidia dagegen nur mit kleinen Liefermengen an, stellt sich die Sinnfrage dieser Aktion bzw. erübrigt sich in jedem Fall diese Chance auf Verbesserung der Preislagen. Dabei könnte dieser Fall auch als Testlauf für den Wechsel auf die nachfolgende Lovelace-Generation dienen bzw. eine Hilfestellung zur damit anstehende Frage geben, ob nVidia bei derem Erscheinen die Ampere-Generation (wie üblich) auslaufen läßt – oder hingegen zugunsten insgesamt größerer Liefermengen für einen gewissen Zeitraum weiterhin im Programm behält.