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Intel auf dem Weg zur 14nm-Fertigung im Jahr 2014 und zur 10nm-Fertigung im Jahr 2016

Gemäß dem Heise Newsticker arbeitet Intel schon an Fertigungstechnologien herunter bis zu 5nm Strukturbreite. Die 7nm- und 5nm-Technologien sind bei Intel derzeit aber nur Forschungsprojekte, vorher kommt im Jahr 2013 die 14nm-Technologie (lieferbare Produkte mit den Broadwell-Prozessoren im Jahr 2014) sowie im Jahr 2015 die 10nm-Technologie (lieferbare Produkte mit den Skymont-Prozessoren im Jahr 2016). Die offiziellen Intel-Planungen beziehen sich dabei immer auf den internen Produktionsstart, nicht aber auf eine funktionierende Massenfertigung mit Auslieferung entsprechender Produkte, deshalb sind die Intel-offiziellen Aussagen auch immer ein Jahr früher angesetzt als dann entsprechende Produkte verfügbar sein dürften bzw. in der Vergangenheit verfügbar wurden (vergleiche die 22nm-Fertigung, die Intel-offiziell auch schon letztes Jahr anlief).

Ob Intel diese Planungen wirklich durchhalten kann, ist allerdings durchaus vakant, denn wie die anderen Halbleiterhersteller ist man derzeit auf dem Weg zu einem verlängertem Zyklus zwischen zwei Fertigungsschritten von nicht mehr zwei Jahren, sondern eben zweieinhalb Jahren – was sich irgendwann in einem Terminsprung äußern sollte. Noch wehrt sich Intel gegen diese Verzögerungen und die aktuellen Termin-Planungen für die nächsten Prozessoren-Generationen geben noch keine Abweichung von der Zweijahres-Regel wieder – was aber noch kommen kann, bis zum Jahr 2016 ist noch einiges an Zeit. Zudem könnte es sich irgendwann sogar aus rein ökonomischer Sicht lohnen, ein neues Fertigungsverfahren hier und da etwas zu verzögern.

neue Architektur Refresh
Nehalem (45nm, Nov. 2008) Westmere (32nm, Jan. 2010)
Sandy Bridge (32nm, Jan. 2011) Ivy Bridge (22nm, April 2012)
Haswell (22nm, 2013) Broadwell (14nm, 2014)
Sky Lake (14nm, 2015) Skymont (10nm, 2016)

In die Kerbe der steigenden Kosten hat Intel dann auch vollens hineingeschlagen und prognostiziert, daß eine heutige moderne Halbleiter-Fabrik nur bei einer Umsatzgröße von 9 bis 12 Milliarden Dollar pro Jahr rentabel ist – was aber nur wenige Halbleiter-Fertiger erreichen. Nach dem für das Jahr 2015 prognostizierten Umstieg auf die größeren 450mm-Wafer sollen sogar 15 Milliarden Dollar Jahresumsatz nötig sein – dies würden dann neben Intel nur noch Samsung und TSMC schaffen. Allerdings fielen diese Aussagen auch auf einem Intel Investoren-Meeting, wobei sich Intel gegenüber Analysten und Investoren natürlich bestmöglich darzustellen versucht – Intel dürfte im Kern zwar durchaus Recht haben, aber im Detail werden die Zahlen schöngefärbt sein. Grob kann man aber sagen, daß Intels Größe das Unternehmen deutlich bevorteilt, da der steigende Kapitalbedarf von neuen Fertigungstechnologien inzwischen so groß geworden ist, daß nur noch die größten Halbleiterfertiger mithalten können.

Allerdings kämpfen viele Halbleiter-Fertiger auch auf unterschiedlichen, teils sich überhaupt nicht überschneidenden Märkten und sind somit nur indirekt vergleichbar. Intels hoher Vorteil bei der Fertigungstechnologie ist derzeit faktisch nur bei x86-Prozessoren interessant, da Intel keine bemerkbare Auftragsproduktion für andere Chipdesigner übernimmt bzw. diverse Nebenprodukte auch nicht mit der jeweils neuesten Fertigungstechnologie herstellt. Letztlich garantiert auch nur das Produkte "PC-Prozessoren" aufgrund seiner hohen Stückpreise diese Umsatzzahlen, welche für das Betreiben von Halbleiterfabriken mit der jeweils neuesten Fertigungstechnologie notwendig sind. Im Bereich der kleineren Chips sind dagegen die Stückpreise teilweise so niedrig, daß die dafür benötigten Umsatzzahlen trotz sogar höherer Absatzmengen einfach nicht erreicht werden. Wollte Intel in diesen Bereichen aktiv werden, würde man dafür ebenfalls nicht die allerneusten Fertigungsstraßen einsetzen, da dies kaum rentabel ist.

Intels Vorsprung in der Halbleiter-Entwicklung basiert also primär auf der Art der Intel-Produkte, die so bei den meisten anderen Halbleiterfertigern nicht zu finden ist – und gleichzeitig steht Intel zu fast keinem der anderen Halbleiterfertiger in Konkurrenz, ist für den Großteil der Halbleiterbranche Intels Entwicklungsvorsprung also nicht besonders relevant. Die gilt natürlich nicht für AMD als einzigem direkten Kontrahenten von Intel – und AMD leidet auch durchaus unter dem Entwicklungsvorteil von Intel. Allerdings trifft hier wieder die spezielle Situation zu, daß Intel AMD aus der Furcht vor wettbewerbsrechtlichen Maßnahmen einfach nicht pleitegehen lassen darf – was letztlich dazu führt, daß Intel seinen Halbleiter-Entwicklungsvorsprung nicht zugunsten schnellerer Produkte nutzt, sondern zugunsten der eigenen Profitabilität. Womit sich letztlich der Kreis schließt: Im Sinne von Investoren ergibt sich somit doch ein hoher Nutzer aus Intels Entwicklungsvorsprung – ob sich daraus ein Nutzen für den Hardware-Käufer ergibt, darf dagegen diskutiert werden.