Das Thema, wieviel Grafikkartenspeicher die richtige Wahl darstellt, ist wohl so alt wie die Grafikkarte selber. Mit den letzten Grafikkarten-Generationen hatte sich diese Frage allerdings etwas beruhigt, da 1024 MB Grafikkartenspeicher zur unumstrittenen Richtgröße wurden und ein größerer Speicherausbau nur in seltenen Ausnahmefällen etwas brachte. Mit der aktuellen Grafikkarten-Generation der Radeon HD 7000 und GeForce 600 Serien wird diese Frage jedoch erneut aufgeworfen, weil bislang alle Performance- und HighEnd-Grafikkarten der 28nm-Generation per Standard mit 2 GB oder mehr Grafikkartenspeicher antraten. Erst kürzlich hatte dabei der Testbericht einer Radeon HD 7850 1GB das Thema konkret angeschnitten, ob eine 2-GB-Grafikkarte eigentlich schon Pflicht sei oder ob ein 1-GB-Modell weiterhin ausreichend ist.

Dabei stellte sich heraus, daß es in der Summe eine Angelegenheit der persönlich genutzten Settings und Auflösungen sowie der geplanten Lebensdauer der eigenen Grafikkarte ist, ob man zu einer Grafikkarte mit "nur" 1 GB Speicher greifen kann – was natürlich genauso auch für die noch im Markt befindlichen 40nm-basierten Grafikkarten mit 1 GB Speicher zutrifft. Treffen alle Voraussetzungen zu, kann man mit dem 1-GB-Modell etwas an monetärem Einsatz sparen – wobei der Spareffekt zumeist so mittelprächtig ist, daß eine solche Entscheidung gut überlegt sein will. Jeder Ansatz, man könnte irgendwann zur geplanten Lebensdauer der Grafikkarte einmal höhere Auflösungen, höhere Anti-Aliasing-Settings oder/und speicherfressende Grafikmods nutzen, spricht umgehend sofort für eine Grafikkarte mit gleich 2 GB Speicher.

Der gebotenen Minderpreis der 1-GB-Modelle ist schließlich gerade bei diesen Grafikkarten, wo die regulären Varianten gleich 2 GB Speicher tragen (Radeon HD 6950 & 7850), nicht ausreichend groß (ca. 20 Euro, ca. 10 Prozent vom Kaufpreis), um sofort ein Sparfuchs-Leuchten in den Augen zu bekommen. Aber auch dort, wo die Referenzmodelle nur 1 GB Speicher tragen, sind die Mehrpreise der 2-GB-Versionen zumeist nicht überragend, sondern liegen im Bereich von 20 bis 50 Euro mehr, was aber auch nur 15 bis 20 Prozent vom Kaufpreis sind.

Demzufolge empfehlen wir jedem Grafikkarten-Käufer, sich bei Grafikkartenkäufen der Größenklasse ab 150 Euro selbst zu prüfen, ob nicht doch eine 2-GB-Lösung vielleicht die bessere Entscheidung zugunsten der Zukunft wäre – selbst wenn man diese Speichermenge gemäß des eigenen Anforderungsprofils derzeit noch nicht ausnutzen wird. Insbesondere bei eher längerer Nutzung kann man wohl durchaus zugunsten des höheren Wiederverkaufswerts zur 2-GB-Ausführung greifen – denn 1-GB-Grafikkarten im Jahr 2014 noch gebraucht zu verkaufen, dürfte deutlich schwerer sein als bei Grafikkarten mit gleich 2 GB Grafikkarten-Speicher.