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Die AMD-Geschäftsergebnisse im vierten Quartal 2019

Nach Intel hat nun auch Chipentwickler AMD seine Geschäftszahlen für das abgelaufene vierte Jahresquartal 2019 sowie das Gesamtjahr 2019 vorgelegt. Dabei konnte AMD jeweils Umsatzrekorde feiern: Im vierten Quartal 2019 ging der Quartalsumsatz erstmals auf über 2 Mrd. Dollar hinauf, mit 2,13 Mrd. Dollar erlöste man immerhin +18,1% als im Vorquartal sowie stattliche +50% mehr als im Vorjahreszeitraum. Der nominelle wie auch der operative Gewinn legen dabei regelrecht satt zu: +42% bzw. +108% zum Vorquartal sowie +347% bzw. +1143% zum Vorjahreszeitraum. AMD streicht nun also endlich den Lohn all der Mühen rund um die Zen-Architektur ein, mittels welcher AMD nunmehr seit fast drei Jahren konkurrenzfähige bis überlegene Produkte aufbietet – welche dennoch aber erst nach und nach vom Markt angenommen werden.

Die Gewinnzahlen zeigen zudem an, das AMD zweifelsfrei profitabel sein kann – auch ohne Preiserhöhungen etc. Dafür reicht es "einfach" aus, den Umsatz in gewisse Sphären zu steigern, dann mildert sich der Effekt der Fixkosten so weit ab, das nahezu automatisch Gewinne erzielt werden. Die Grenze für ein knappes Plus-Minus-Null liegt augenscheinlich bei ca. 1,2 Mrd. Dollar Quartalumsatz – und wie zu sehen wird AMD bei über 2 Mrd Dollar Quartalsumsatz sogar ganz nett profitabel. Und jene Gewinne sind für AMD natürlich wichtig (gerade nach der langjährigen Phase von teilweise roten Zahlen), helfen selbige bei der laufenden Finanzierung und stärken generell das Vertrauen ins Unternehmen, was dann weitere Türen eröffnet. Zudem hat AMD trotz der guten Gewinnzahlen auch wieder erheblich an Schulden abgebaut und dürfte somit im laufenden Jahr dann sogar einen schuldenfreien Stand erreichen können – ein angesichts der AMD-Vergangenheit durchaus bedeutsames Ereignis.

Q4/2018 Q1/2019 Q2/2019 Q3/2019 Q4/2019
Umsatz 1419 Mio. $ 1272 Mio. $ 1531 Mio. $ 1801 Mio. $ 2127 Mio. $
Gewinn 38 Mio. $ 16 Mio. $ 35 Mio. $ 120 Mio. $ 170 Mio. $
operativer Gewinn 28 Mio. $ 38 Mio. $ 59 Mio. $ 186 Mio. $ 348 Mio. $

Haupttreiber des Rekordquartals war ganz klar die "Computing & Graphics" Sparte mit den Consumer-CPUs & -GPUs – und dort sehr deutlich den Ryzen-Prozessoren. AMD schlüsselt dies leider nicht genauer auf, aber da die Ryzen-Prozessoren fast allein für die Gewinne dieser Sparte verantwortlich zeichnen sollen, dürfte der Umsatz mit Grafikchips kaum besonders erwähnenswert gewesen sein. Auf diesem Gebiet hat AMD derzeit zwar die sehr vernünftig laufende Navi-Linie, deren Ausbreitung allerdings im vierten Quartal noch zu gering war (was sich im laufenden ersten Quartal geändert hat), wohingegend die früheren Polaris- und Vega-Linien deutlich dem Auslaufstatus entgegenziehen. Die "Enterprise, Embedded & Semi-Custom" Sparte mit dem Server- und Konsolen-Geschäft zeigte dagegen arg durchschnittliche Resultate: Das (logischerweise) zurückgehende Geschäft mit Konsolen-SoCs konnte dabei nicht über anziehende Epyc-Verkäufe ausgeglichen werden. Dabei konnten wohl trotzdem beachtbar mehr Epyc-Prozessoren abgesetzt werden, aber deren Umsatzniveau ist noch zu niedrig, um im Sinne der Geschäftszahlen für das Gesamtunternehmen einen großen Einfluß zu erzielen.

Q4/2018 Q1/2019 Q2/2019 Q3/2019 Q4/2019
Computing & Graphics 986 Mio. $ 831 Mio. $ 940 Mio. $ 1276 Mio. $ 1662 Mio. $
Enterprise, Embedded & Semi-Custom 433 Mio. $ 441 Mio. $ 591 Mio. $ 525 Mio. $ 465 Mio. $

Für das Gesamtjahr gab es zwar mit 6,73 Mrd. nun endlich einen neuen Rekordwert, der Umsatzanstieg zum Vorjahr fiel allerdings mit +4,0% nicht besonders prall aus. Der nominelle Gewinn legte sogar nur um +1,2% zu der, der Zuwachs beim operative Gewinn konnte hingegen mit +40% voll und ganz überzeugen. Dabei hat AMD insbesondere der schwache Start ins Jahr 2019 zurückgeworfen, was dann erst über den weiteren Jahresverlauf hinweg aufgeholt und in ein insgesamt leichtes Plus umgewandelt werden konnte. Mit konstanteren Ergebnissen wäre also deutlich mehr möglich gewesen – und auf der nunmehr erreichten Marke von über 2 Mrd. Dollar Quartalsumsatz um so mehr. AMDs Prognose für das laufende Jahr 2020 entspricht mit 1,8 Mrd. Quartalsumsatz im ersten Quartal sowie ~8,7 Mrd. Dollar Jahresumsatz durchaus diesem Ansatz – dies wären laut AMD immerhin zwischen +28-30% mehr Umsatz gegenüber dem abgelaufenen Jahr.

Umsatz Gewinn operativer Gewinn
2007 6,01 Mrd. $ -3,38 Mrd. $ -2,87 Mrd. $
2008 5,76 Mrd. $ -3,11 Mrd. $ -1,51 Mrd. $
2009 5,40 Mrd. $ 0,30 Mrd. $ 0,66 Mrd. $
2010 6,50 Mrd. $ 0,47 Mrd. $ 0,85 Mrd. $
2011 6,57 Mrd. $ 0,49 Mrd. $ 0,37 Mrd. $
2012 5,43 Mrd. $ -1,18 Mrd. $ -1,06 Mrd. $
2013 5,30 Mrd. $ -0,08 Mrd. $ 0,10 Mrd. $
2014 5,51 Mrd. $ -0,40 Mrd. $ -0,13 Mrd. $
2015 3,99 Mrd. $ -0,66 Mrd. $ -0,48 Mrd. $
2016 4,27 Mrd. $ -0,50 Mrd. $ -0,37 Mrd. $
2017 5,33 Mrd. $ 0,04 Mrd. $ 0,20 Mrd. $
2018 6,48 Mrd. $ 0,34 Mrd. $ 0,45 Mrd. $
2019 6,73 Mrd. $ 0,34 Mrd. $ 0,63 Mrd. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Hierbei dürften mehrere Effekte zusammenkommen: Zum einen läuft ab dem zweiten Quartal die Vorproduktion der Konsolen-SoCs für die nächsten Konsolen-Generation an, hierfür werden bis zum Jahresende wohl beträchtliche Stückzahlen benötigt. Zum anderen hat AMD mit dem Jahresanfang nun endlich auch eine neue, augenscheinlich sehr potente Generation an Mobile-Prozessoren am Start, was AMD gerade in diesem Stückzahlen- wie Margen-trächtigen Marktsegment deutlich weiterhelfen sollte. Zudem wird die Navi-Generation ausgebaut – zum Jahresende bzw. Jahresstart wie bekannt mit Programmergänzungen auf RDNA1-Basis, später im Jahr dann aber mittels neuen RDNA2-basierten Lösungen. Desweiteren kommt im Laufe des Jahres natürlich noch Zen 3, was dann auch noch einmal neue Kräfte auf dem Desktop-Markt freisetzen wird.

Und letztlich darf sich AMD endlich einmal gewisse Anteile am Server-Markt erhoffen – die Vorarbeit hierzu wurde schließlich getan, von Intel sind auch keine wirklich durchschlagenden Konter zu erwarten. Die Mühlen in diesem Markt-Segment laufen zwar besonders langsam, aber AMD hat in dieser Produkt-Sparte auch die deutlichsten Vorteile zu bieten – womit dann irgendwann der Rubel anfangen sollte zu rollen. Um die angepeilten 8,7 Mrd. Dollar Jahresumsatz zu schaffen, sind angesichts der Prognose zum ersten Quartal die weiteren Jahresquartale dann mit Quartalsumsätze von jeweils ca. 2,3 Mrd. Dollar zu erwarten – ergo allesamt höher als jetzt mit dem Rekord des vierten Jahresquartals 2019 aufgestellt. Sollte dies halbwegs funktionieren, wächst AMD endlich einmal heraus aus der seit ca. 15 Jahren geltenden Unternehmensgröße von fast konstant bei 5-6 Mrd. Dollar liegendem Jahresumsatz.