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Die Intel-Geschäftsergebnisse im dritten Quartal 2019

Prozessorenentwickler Intel hat seine Geschäftsergebnisse für das abgelaufene dritte Jahresquartal 2019 vorgelegt – welche nicht abweichender vom gefühlten Prozessoren-Geschäft hätten ausfallen können. So konnte man beim Umsatz das Ergebnis des Vorjahreszeitraums sogar minimal überbieten und stellt damit sogar einen neuen absoluten Umsatzrekord für ein Quartal auf, während man selbst in den Gewinn-Sparten nahe an diese früheren Ergebnisse herankommt. Gegenüber dem direkten Vorquartal bedeutet dies dann satte Sprünge von +16% beim Umsatz sowie +43% beim nominellen sowie +40% beim operative Gewinn. Dabei galten die Vorjahresergebnisse als in Folge der 14nm-Lieferschwäche (durch Hamsterkäufe der OEMs & Distributoren) merkbar überdreht, liegt im abgelaufenen dritten Quartal der überaus erfolgreiche Start von AMDs Zen-2-Prozessoren und hatte Intel höchstselbst ein klar niedrigeres Quartalsergebnis (18 Mrd. $ Umsatz) erwartet. Alle Vorhersagen und Schätzungen waren jedoch Pustekuchen – Intel bekommt Wettbewerbs-technisch nunmehr zwar richtig Druck, liegt geschäftlich aber dennoch an der Oberkante dessen, was jemals erreicht wurde.

Der Hauptgrund hierfür liegt aber wahrscheinlich eher außerhalb Intels: Der PC-Absatz zog zuletzt weltweit unerwartet stark an, wofür allgemein Nachrüstungen im Zuge des Auslaufens von Windows 7 zum Jahresanfang bei Behörden & Unternehmen verantwortlich gemacht werden. Intel hatte vermutlich eher das Gegenteil erwartet und läuft demzufolge derzeit (nach eigenem Bekennen) in erneute 14nm-Lieferschwierigkeiten – welche sich an den Geschäftszahlen aber noch nicht wirklich zeigen. Dort dürfte die Angst der Intel-Abnehmer, irgendwann nackt dazustehen, kurzfristig sogar wieder für gute Geschäfts gesorgt haben. Allerdings will Intel weiterhin vom allgemeinen PC-Aufschwung profitieren und im laufenden vierten Quartal nochmals einen gleich guten Umsatz hingelegen und somit das Jahr 2019 dann doch noch mit einem (kleinen) Jahresumsatz-Rekord beenden. Ganz so schlimm können die neuerlichen Lieferschwierigkeiten somit also nicht sein, derzeit ist in dieser Frage auch keinerlei Bewegung bei den Retail-Preisen zu sehen.

Q3/2018 Q4/2018 Q1/2019 Q2/2019 Q3/2019
Umsatz 19163 Mio. $ 18657 Mio. $ 16061 Mio. $ 16505 Mio. $ 19190 Mio. $
Gewinn 6398 Mio. $ 5195 Mio. $ 3974 Mio. $ 4179 Mio. $ 5990 Mio. $
operativer Gewinn 7349 Mio. $ 6224 Mio. $ 4174 Mio. $ 4617 Mio. $ 6447 Mio. $

Die einzelnen Intel-Sparten betrachtend hat sich nicht wahnwitzig viel bewegt, auffallend ist nur das wieder einmal gut laufenden Server-Geschäft – welches derzeit schon bei 66% des Volumens des Consumer-Geschäfts bzw. bei 33% Anteil von Intels Gesamtumsatz steht. Auch dies entspricht eigentlich nicht der Nachrichtenlage, wo AMDs Epyc in der Zen-2-basierten Variante "Rome" die Schlagzeilen dominiert – während Intel unbekümmert weiter Server-Prozesoren auf Rekordniveau verkauft. Es wird sehr interessant sein zu sehen, wie AMDs Zahlen hierzu ausfallen – weil jene natürlich auch vom Aufschwung des PC-Geschäfts profitieren sollten, hinzu zuletzt die attraktiveren und auf jeden Fall medial mehr gewürdigten Produkte hatte. Es würde aber gar nicht überraschen, wenn AMD letztlich viel weniger vom allgemeinen Aufschwung des PC-Geschäfts profitiert als Intel. Denn um diesbezüglich gut zu partizipieren, muß man ganz dick im OEM- und Projekt-Geschäft sein – was Intel über die Jahrzehnte kultivieren konnte und AMD nun erst noch nachholen muß.

Q3/2018 Q4/2018 Q1/2019 Q2/2019 Q3/2019
Client Computing Group  ("Consumer-Sparte") 10234 Mio. $ 9822 Mio. $ 8586 Mio. $ 8841 Mio. $ 9709 Mio. $
Data Center Group  ("Server-Sparte") 6139 Mio. $ 6069 Mio. $ 4902 Mio. $ 4983 Mio. $ 6383 Mio. $
Internet of Things Group 919 Mio. $ 816 Mio. $ 910 Mio. $ 1187 Mio. $ 1234 Mio. $
Non-Volatile Memory Solutions Group 1081 Mio. $ 1107 Mio. $ 915 Mio. $ 940 Mio. $ 1290 Mio. $
Programmable Solutions Group 496 Mio. $ 612 Mio. $ 486 Mio. $ 489 Mio. $ 507 Mio. $

Für das laufenden vierte Quartal geht Intel wie gesagt von grob demselben Umsatz und damit einem Jahresumsatz von 71,0 Mrd. Dollar aus, was den Unternehmensumsatz 2018 (70,848 Mrd Dollar) um einen "geringen" Betrag überbieten würde. Nominell stehen in diesem vierten Quartal einige interessante Prozessoren-Launches in Form des Core i9-9900KS sowie von Cascade Lake X an, zudem kommen erst in diesem Quartal die neuen Ice-Lake-basierten Notebooks auch wirklich in den Verkauf. Vermutlich machen insbesondere die erstgenannten zwei Desktop-Launches aber kaum etwas aus – insbesondere, da jene schließlich das Retail-Segment ansprechen, welches angesichts der Stärke Intels im OEM-Geschäft sowie bei Mobile- und Server-Prozessoren sicherlich mit klar unterhalb von 10% (vermutlich eher in Richtung 5%) am Gesamtumsatz beteiligt sein dürfte. In jedem Fall liefert Intel somit ein Lehrbuch-Beispiel ab, wie ein Marktführer gegenüber einem Herausforderer und dessen besserem Produkt problemlos bestehen kann, weil man die Vertriebskanäle (weitgehend) unter Kontrolle hat.