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AMD Geschäftsergebnisse Q1/2019: Durchhänger vor den kommenden 7nm-Launches

Nach Intel hat auch AMD seine Geschäftszahlen für das abgelaufene erste Jahresquartal 2019 vorlegt. Jene fallen allerdings deutlich bescheidener aus, AMD liegt mit den derzeit erzielten 1,272 Mrd. Dollar Quartalsumsatz deutlich unterhalb der vernünftigen bis guten Ergebnisse vom Q3/2017 bis zum Q4/2018, wo man durchgehend auf 1,4 bis 1,8 Mrd. Dollar Quartalsumsatz kam. Demzufolge hat AMD auch bei den Gewinnzahlen deutlich Federn lassen müssen und liegt nunmehr nur noch um geringe Beträge oberhalb der schwarzen Null. Das letzte halbe Jahr kann man somit geschäftlich durchaus als "gebraucht" betrachten, AMD hat in diesem Zeitraum nicht an die guten Geschäftszahlen nach den Launches der Summit Ridge (Zen) sowie Pinnacle Ridge (Zen+) Prozessoren anschließen können.

Q1/2018 Q2/2018 Q3/2018 Q4/2018 Q1/2019
Umsatz 1647 Mio. $ 1756 Mio. $ 1653 Mio. $ 1419 Mio. $ 1272 Mio. $
Gewinn 81 Mio. $ 116 Mio. $ 102 Mio. $ 38 Mio. $ 16 Mio. $
operativer Gewinn 120 Mio. $ 153 Mio. $ 150 Mio. $ 28 Mio. $ 38 Mio. $

Dies verwundert um so mehr, als das im letzten halben Jahr bekannterweise Intels 14nm-Lieferschwäche wirksam war – und AMD somit vielleicht davon sogar hätte profitieren können. Woran es wirklich gelegen hat, läßt sich bei AMD jedoch immer vergleichsweise schwer aufschlüsseln, da AMD seine CPU- und GPU-Absätze (für den Consumer-Bereich) in dieselbe "Computing & Graphics" Sparte einordnet. Jene hat sicherlich im Vergleich zum Vorjahresquartal am meisten verloren, während der Rückgang bei der "Enterprise, Embedded and Semi-Custom" Sparte eher verständlich ist, speist sich diese Sparte doch primär aus den (derzeit logischerweise zurückgehenden) Absätzen mit den Konsolen-SoCs. Laut AMD selber liegt die Problematik eindeutig im Feld der Radeon-Grafikkarten, wo man deutlich weniger verkaufen konnte – während die Absätze mit den Ryzen- wie auch den Epyc-Prozessoren sogar zugelegt haben.

Q1/2018 Q2/2018 Q3/2018 Q4/2018 Q1/2019
Computing & Graphics 1115 Mio. $ 1086 Mio. $ 938 Mio. $ 986 Mio. $ 831 Mio. $
Enterprise, Embedded and Semi-Custom 532 Mio. $ 670 Mio. $ 715 Mio. $ 433 Mio. $ 441 Mio. $

Interessanterweise will man das laufende zweiten Quartal mit prognostiziert 1,52 Mrd. Dollar wieder etwas besser als das Vorquartal abschließen, gegenüber dem Vorjahresquartal wäre allerdings auch dies noch ein gewisser Rückgang. Der eigentliche AMD-Ansturm wird dann logischerweise im dritten Jahresquartal erfolgen, wenn Epyc "Rome", Ryzen 3000 und Navi (in allesamt der 7nm-Fertigung) gleichzeitig in den Markt kommen sollen. Danach sehen die kurz- und mittelfristigen Aussichten für AMD sogar richtig prächtig aus: Im CPU-Bereich hat Intel nur eine vergleichsweise schwache Roadmap aufzubieten und ab dem Jahr 2020 dürften dann auch wieder erstklassige Geschäfte mit (neuen) Konsolen-SoCs anstehen. Damit könnte AMD selbst ein weiterhin schwaches Grafikchip-Geschäft verkraften – wobei die Hoffnung der Grafikkarten-Käufer natürlich zugunsten des gegenteiligen Falls und damit wieder mehr Wettbewerb im Grafikkarten-Markt ergeht.