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AMD Geschäftsergebnisse Q4/2018: Durchschnittliche Quartalszahlen zu gutklassigen Jahreszahlen

Chipentwickler AMD hat seine Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2018 sowie das Gesamtjahr 2018 vorgelegt. Jene sind auf das abgelaufene Quartal bezogen vergleichsweise durchschnittlich, denn mit 1419 Mio. Dollar Quartalsumsatz liegt man zwar um +5,9% über dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums (verglichen nach dem 2018 neu eingeführten Rechnungslegungsstandard), allerdings um deutliche -14,2% unter dem Ergebnis des Vorquartals. Bei den Gewinnen sieht es ähnlich aus: Gut gegenüber dem Vorjahreszeitraum, schlecht gegenüber dem Vorquartal. Dies wird weithin als gutes Ergebnis bewertet, wir sind uns diebezüglich allerdings nicht ganz so sicher: AMD braucht normalerweise Umsatzzahlen oberhalb von 1,5 Mrd. Dollar Quartalsumsatz – dann fährt man auch gewisse Gewinnsummen im kleinen dreistelligen Bereich ein. Geht der Umsatz hingegen unterhalb jene 1,5-Mrd-$-Marke, dann fällt auch der Gewinn in den zweistelligen Bereich ab, genau hier scheint also eine wichtige Grenze zu liegen.

Q4/2017 Q1/2018 Q2/2018 Q3/2018 Q4/2018
Umsatz 1480 Mio. $
(neu: 1340M)
1647 Mio. $ 1756 Mio. $ 1653 Mio. $ 1419 Mio. $
Gewinn 61 Mio. $
(neu: -19M)
81 Mio. $ 116 Mio. $ 102 Mio. $ 38 Mio. $
operativer Gewinn 82 Mio. $
(neu: -2M)
120 Mio. $ 153 Mio. $ 150 Mio. $ 28 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Und jene hat AMD im abgelaufenen vierten Jahresquartal leider in die falsche Richtung hin durchbrochen, nachdem man zuletzt drei sehr hoffnungsvolle Geschäftsquartale hingelegt hatte. Dies hängt sicherlich auch mit dem speziell bei AMD zu sehenden Effekt zusammen, daß das vierte Jahresquartal bei AMD regelmäßig klar schlechter ist – wahrscheinlich schlicht daraus resultierend, das die Vorbestellungen der Konsolenhersteller für das Weihnachtsgeschäft bereits im dritten Quartal geschäftswirksam werden und dann im vierten Quartal dieser Umsatz fehlt. Zumindest deuten darauf die Ergebnisse der Teilsparten hin, wo die Sparte "Enterprise, Embedded and Semi-Custom" (Server- und Konsolen-Geschäft) über das gesamte Jahr 2018 zulegte, nur um im vierten Jahresquartal 2018 dann fast exakt auf den niedrigen Wert des vierten Quartals 2017 zurückzufallen. Die Umsätze in der Sparte "Computing & Graphics" (Consumer-Geschäft mit CPUs & GPUs) schwanken hingegen relativ gesehen weit weniger stark, das vierte Quartal konnte sogar minimal besser als das dritte Quartal abgeschlossen werden.

Q4/2017 Q1/2018 Q2/2018 Q3/2018 Q4/2018
Computing & Graphics 908 Mio. $ 1115 Mio. $ 1086 Mio. $ 938 Mio. $ 986 Mio. $
Enterprise, Embedded and Semi-Custom 432 Mio. $ 532 Mio. $ 670 Mio. $ 715 Mio. $ 433 Mio. $

Insofern hat AMD also doch einen eher normalen Geschäftsverlauf genommen, denn immerhin kann man sich angesichts des Alters der aktuellen Konsolen-Generation nicht mehr darauf verlassen, mit diesen neue Umsatzrekorde erklimmen zu können. Das reguläre CPU- und GPU-Geschäft hat sich allerdings auch nur grob halten können, AMD konnte also trotz Intels bekannter Lieferschwäche nicht wirklich beachtbar zulegen. Dies bedeutet leider auch, das damit das geschäftliche Potential von AMDs aktuellen Produkten bereits ausgeschöpft ist, AMD ergo für bessere Geschäftszahlen neue Produkte benötigt. Jene stehen dieses Jahr in sogar reichhaltiger Form an, so das AMD durchaus mit der Chance ins Geschäftsjahr 2019 geht, noch einmal in beachtbarem Maßstab oben drauf zu legen. Schließlich hat man mit den über das Jahr 2018 erfreulichen Geschäftszahlen auch nur einen Stand erreicht, welcher man vor einigen Jahren (2010 & 2011) bereits innehatte – die jüngste Aufwärtsentwicklung bei AMD ist nur relativ gegenüber den zwischenzeitlichen Tiefstständen der Jahre 2015 & 2016 als erfreulich anzusehen.

Aufgrund des eher durchschnittlichen Jahresabschlußquartals hat es somit für AMD auch nicht zu einem Umsatzrekord im Jahr 2018 gereicht, die vorgenannten Jahre 2010 & 2011 liegen diesbezüglich weiterhin knapp vorn. Gegenüber dem Stand von vor drei Jahren hat sich AMD hingegen prächtig entwickelt – von einstmals knapp 4,0 Mrd. Dollar Jahresumsatz im Jahr 2015 auf nunmehr wieder knapp 6,5 Mrd. Jahresumsatz im Jahr 2018. Zudem hat man zum zweiten Mal hintereinander schwarze Gewinnzahlen für das Gesamtjahr geschrieben, was nach vorher immerhin fünf Jahren hintereinander mit roten Gewinnzahlen einen durchaus wichtigen Schritt darstellt. Die Firma ist damit geschäftlich erst einmal in vergleichsweise ruhigen Fahrgewässern, was zuvor lange Zeit vermisst wurde. Aber natürlich darf dies jetzt auch nur als Sprungbrett zu höherem angesehen werden – denn AMD hat für dieses Jahr ganz gewiß die Produkte, um wirklich anzugreifen, damit auch einmal wirklich mehr Umsatz & Gewinn zu erzielen, die Firma also geschäftlich größer und bedeutender zu machen.

Umsatz Gewinn operativer Gewinn
2007 6,01 Mrd. $ -3,38 Mrd. $ -2,87 Mrd. $
2008 5,76 Mrd. $ -3,11 Mrd. $ -1,51 Mrd. $
2009 5,40 Mrd. $ 0,30 Mrd. $ 0,66 Mrd. $
2010 6,50 Mrd. $ 0,47 Mrd. $ 0,85 Mrd. $
2011 6,57 Mrd. $ 0,49 Mrd. $ 0,37 Mrd. $
2012 5,43 Mrd. $ -1,18 Mrd. $ -1,06 Mrd. $
2013 5,30 Mrd. $ -0,08 Mrd. $ 0,10 Mrd. $
2014 5,51 Mrd. $ -0,40 Mrd. $ -0,13 Mrd. $
2015 3,99 Mrd. $ -0,66 Mrd. $ -0,48 Mrd. $
2016 4,27 Mrd. $ -0,50 Mrd. $ -0,37 Mrd. $
2017 5,33 Mrd. $ 0,04 Mrd. $ 0,20 Mrd. $
2018 6,48 Mrd. $ 0,34 Mrd. $ 0,45 Mrd. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Anmerkung: Mit dem Jahr 2018 ist AMD auf einen neuen Rechnungslegungsstandard gewechselt, so das die neuen Zahlen nicht mehr 100%ig mit den Quartalsergebnissen früherer Jahre vergleichbar sind. AMD stellt zwar Vergleichswerte nach neuem Rechnungslegungsstandard für die Jahre 2016 und 2017 zur Verfügung (PDF), jene gehen aber nicht auf frühere Jahre ein. Für unsere Ausführungen haben wir daher die an dieser Stelle veröffentlichen früheren Zahlen nicht umgeändert, da jene wie gesagt sowie nicht ausreichend vollständig zur Verfügung stehen. Über ein gesamtes Jahr betrachtet sind die Differenzen zwar eher geringfügig, aber einzelne Quartalsergebnisse können je nach angesetztem Rechenlegungsstandard teilweise erheblich voneinander abweichen. Für die (insbesondere weit zurückblickende) Betrachtung zählt jedoch wahrscheinlich aber sowieso nur das, was zum jeweiligen Zeitpunkt Standard war und demzufolge von Presse und Börsianern zur jeweiligen Zeit beachtet wurde.