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nVidia Geschäftsergebnisse Q2/2018: Ende des Mining-Booms ergibt kurzfristige Delle auf weiterhin sehr hohem Geschäftsniveau

Ein wenig untergangen im Trommelfeuer der Turing-bezogenen Meldungen sind die neuen Finanzdaten seitens nVidia, welche hiermit nachgereicht werden sollen. nVidia deckt mit seinem letzten Geschäftsbericht das zweite Finanzquartal des Finanzjahres 2019 ab, welches abweichend vom Kalenderquartal von Mai bis Juli 2018 lieft. Sinnbildlich entspricht dies grob dem zweiten Kalenderquartal 2018, in welchem nVidia erneut stark gegenüber dem Vorjahresquartal zulegen konnte: Beim Umsatz ging es um +40% hinaus, beim nominellen Gewinn um +89% sowie beim operativen Gewinn um +68%. Allerdings sieht man hierbei keine aktuelle oder aber eine langfristige Entwicklung, denn der große Umsatzanstieg war vielmehr schon im vorangangenen ersten Finanzquartal beendet. Diesem gegenüber schneidet nVidia ungewohnterweise sogar (leicht) negativ ab: Beim Umsatz ging es gegenüber dem Vorquartal um -2,6%, beim nominellen Gewinn um -11,5% sowie beim operativen Gewinn um -10,7% nach unten.

Q2/2017 Q3/2017 Q4/2017 Q1/2018 Q2/2018
Umsatz 2230 Mio. $ 2636 Mio. $ 2911 Mio. $ 3207 Mio. $ 3123 Mio. $
Gewinn 583 Mio. $ 838 Mio. $ 1118 Mio. $ 1244 Mio. $ 1101 Mio. $
operativer Gewinn 688 Mio. $ 895 Mio. $ 1073 Mio. $ 1295 Mio. $ 1157 Mio. $
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So gesehen ist nVidias bisheriger Aufwärtstrend nunmehr klar gestoppt und das Unternehmen dürfte sich in Folge dessen erst einmal auf der erreichten Umsatzhöhe von knapp oberhalb 3 Mrd. Dollar pro Quartal einrichten. Dies ist nichtsdestotrotz eine extrem starke Leistung, denn bis zur Jahresmitte 2016 lagen die Quartalsumsätze von nVidia noch durchgehend unterhalb von 1,5 Mrd. Dollar, ist die Firma also innerhalb dieser zwei Jahre auf mehr als das Doppelte gewachsen. Zudem ist das Endes des Aufwärtstrends auch primär durch den Einmaleffekt eines zusammenfallenden Mining-Geschäfts verursacht – denn nur in der Geschäftssparte "OEM & IP", wo nVidia die Grafikkarten-Verkäufe direkt an Miner verbucht, hat man im letzten Quartal ein (klares) Umsatzminus hinnehmen müssen. Alle andernen Geschäftssparten haben sogar zugelegt – inklusive auch der Gaming-Sparte, in welcher sicherlich üblicherweise auch ein gewisser Teil des Mining-Geschäfts steckt (Grafikkarten, welche regulär im Einzelhandel gekauft und dann doch nur fürs Mining benutzt werden).

Q2/2017 Q3/2017 Q4/2017 Q1/2018 Q2/2018
Gaming (GeForce) 1186 Mio. $ 1561 Mio. $ 1739 Mio. $ 1723 Mio. $ 1805 Mio. $
Datacenter (Tesla, GRID & DGX) 416 Mio. $ 501 Mio. $ 606 Mio. $ 701 Mio. $ 760 Mio. $
Professional Visualization (Quadro) 235 Mio. $ 239 Mio. $ 254 Mio. $ 251 Mio. $ 281 Mio. $
OEM & IP (Konsolen-SoCs & Mining) 251 Mio. $ 191 Mio. $ 180 Mio. $ 387 Mio. $ 116 Mio. $
Auto (Tegra) 142 Mio. $ 144 Mio. $ 132 Mio. $ 145 Mio. $ 161 Mio. $

Anders formuliert könnte das zweite Finanzquartal bei nVidia durchaus nur eine kleinere geschäftliche Delle nach dem Ende des Mining-Booms bedeuten, die anderen Geschäftsdaten sehen weiterhin nach einem gewissen, wenn auch nicht mehr so rasanten Wachstum aus. Aber natürlich werden alle zukünftigen nVidia-Geschäfte nunmehr eher vom Erfolg der kommenden Turing-Generation bestimmt, selbst wenn jene durch ihren Marktstart erst im September im laufenden dritten Finanzquartal sicherlich nur teilweise in die Geschäftsdaten eingehen wird. Und da AMD derzeit keine größeren Aktivitäten im Grafikkarten-Geschäft entfaltet, sollte der Turing-Launch normalerweise nur positiv für nVidia sein. Selbst wenn am Ende die Turing-Preise vielen Grafikkarten-Käufern zu hoch sind, dürfte dies vielleicht sogar noch einmal die Pascal-Verkäufe anheizen – zumindest in diesen Preissegmenten, wo nVidia sowieso (noch) keine Turing-Beschleuniger anbietet. nVidia rechnet für das laufende dritte Kalenderquartal dann mit einem kleineren Umsatzsprung auf 3,25 Mrd Dollar – womit man auf guten Wege wäre, das Gesamtergebnis des Jahres 2017 bereits nach drei Quartalen (!) nahezu erreicht zu haben.