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Intel Geschäftsergebnisse Q2/2018: Gut laufendes Geschäft mit neuem Gewinnrekord

Chipentwickler Intel hat für das zweite Jahresquartal 2018 seine Geschäftszahlen vorgelegt, welche ein wirklich gut laufendes Geschäft mit sogar einem neuen Gewinnrekord ausweisen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum konnte Intel mit 16,962 Mrd. Umsatz um +14,9% zulegen, mit einem nominellen Gewinn von 5,006 Mrd. Dollar (Rekord) um satte +78,3% zulegen sowie mit einem operativen Gewinn von 5,273 Mrd. Dollar noch um +37,9% zulegen. Im Vergleich zum Vorquartal ging es dagegen (logischerweise aufgrund des kürzeren zwischenliegenden Zeitraums) weit weniger deutlich nach oben: Beim Umsatz um +5,6%, beim nominellen Gewinn um +12,4% sowie beim operativen Gewinn um +18,0%. Ausgehen vom exzellenten ersten Jahresquartal 2018 sind aber auch diese Zuwächse beachtenswert, Intel hat mit den ersten beiden Jahresquartalen somit schon den Grundstein für neue, vermutlich sogar deutliche Rekordzahlen im Gesamtjahr 2018 gelegt.

Q2/2017 Q3/2017 Q4/2017 Q1/2018 Q2/2018
Umsatz 14763 Mio. $ 16149 Mio. $ 17053 Mio. $ 16066 Mio. $ 16962 Mio. $
Gewinn 2808 Mio. $ 4516 Mio. $ -687 Mio. $ 4454 Mio. $ 5006 Mio. $
operativer Gewinn 3824 Mio. $ 5115 Mio. $ 5395 Mio. $ 4470 Mio. $ 5273 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Wie an diesen Zahlen zudem zu sehen, hat sich Intel im Jahresvergleich primär bei seiner (sowieso schon hohen) Profitabilität nochmals stark verbessert – aus einem Unternehmen, welches in den Jahren 2010 bis 2016 konstant zwischen 2-3,5 Mrd. Dollar Quartalsgewinn gemacht hat, ist im letzten halben Jahr ein Unternehmen geworden, welches vielmehr Quartalsgewinne von 4,5-5 Mrd. Dollar aufweist. Augenscheinlich kann AMD dem Platzhirsch Intel also gewisse Umsatzanteile abnehmen, an der Profitabilität Intels hat AMDs Ansturm mit der Zen-Prozessorenarchitektur dagegen noch überhaupt nicht gekratzt – was auch wiederum bedeutet, das Intel noch jede Menge Potentiale hat, um notfalls zurückzuschlagen (dieses Mittel aber natürlich mit Blick auf die Aktionäre nur begrenzt einsetzen kann). Auch scheint Intel alle bremsenden Effekte wie die bekannte Verzögerung bei der 10nm-Fertigung sowie die daraus resultierenden ständig neuen 14nm-Refreshs (mit oftmals eigenen neuen Dies) zumindest kostenmäßig sehr gut im Griff zu haben.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum outet sich weiterhin die Server-Sparte als hauptsächlicher Umsatztreiber (+26,9%), aber auch die drei Nebensparten legten kumuliert über ein Jahr ganz gut zu (+21,7%). Klar zurückhängend ist in dieser Frage die Consumer-Sparte, deren Umsatzwachstum über ein Jahr mit +6,3% vergleichsweise niedrig ausfällt – hier kann man eventuell einen gewissen AMD-Effekt sehen. Gewinn-technisch haben sich Consumer- und Server-Sparte trotz immer noch deutlich auseinanderliegender Umsatzzahlen inzwischen stark angenähert: Die Consumer-Sparte machte im zweiten Quartal 2018 ihre 3,234 Mrd. Dollar operativen Gewinn – die Server-Sparte aber auch schon 2,737 Mrd. Dollar (ein Zugewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum von satten +64,8%). Für nur 33% Anteil am Quartalsumsatz machte die Server-Sparte also inzwischen schon 43% des operativen Gewinns (gerechnet ohne Sparten mit Verlustzahlen) – und dürfte bei der zu erwartenden Fortschreibung dieser Zahlen schon in Kürze die Consumer-Sparte als Gewinnbringer #1 bei Intel ablösen.

Q2/2017 Q3/2017 Q4/2017 Q1/2018 Q2/2018
Client Computing Group  ("Consumer-Sparte") 8213 Mio. $ 8860 Mio. $ 8954 Mio. $ 8220 Mio. $ 8728 Mio. $
Data Center Group  ("Server-Sparte") 4372 Mio. $ 4878 Mio. $ 5582 Mio. $ 5234 Mio. $ 5549 Mio. $
Internet of Things Group 720 Mio. $ 849 Mio. $ 879 Mio. $ 840 Mio. $ 880 Mio. $
Non-Volatile Memory Solutions Group 874 Mio. $ 891 Mio. $ 889 Mio. $ 1040 Mio. $ 1079 Mio. $
Programmable Solutions Group 440 Mio. $ 469 Mio. $ 568 Mio. $ 498 Mio. $ 517 Mio. $

Kurzfristig dürfte sich hieran wenig ändern, da in diesem Jahr CPU-seitig nichts mehr weltentscheidendes passieren wird – während im Jahr 2019 und nachfolgend durch die Einführung neuer Fertigungsverfahren (AMD 7nm vs. Intel 10nm) kein Stein auf dem anderen bleiben dürfte. In der mittelfristigen Aussicht könnte Intel durch die aufgezeigten Terminvorteile zugunsten von AMD dann tatsächlich wirklich einmal unter Druck geraten, was sich dann auch stärker in den Geschäftsergebnissen niederschlagen könnte. Gänzlich sicher sein kann man sich diesbezüglich allerdings nicht, denn zuerst einmal muß AMD dafür seine eigene aggressive 7nm-Roadmap auch wirklich einhalten, zum anderen bewegt sich gerade der durch AMD nunmehr in Visier genommenen Server-Markt eher langsam – und dann gilt immer noch, das Intel bislang alle AMD-Attacken sehr gut verdaut hat, im Zen-Zeitalter vielmehr ständig neue Rekordzahlen abgeliefert hat. Es muß augenscheinlich wirklich gewaltiges passieren, ehe sich Intel irgendeine geschäfliche Schwäche anmerken läßt.