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Die AMD-Geschäftsergebnisse im dritten Quartal 2019

Prozessoren- und Grafikchip-Entwickler AMD hat seine Geschäftsergebnisse für das abgelaufene dritte Quartal 2019 vorgelegt, welche auf Basis der ersten Verkäufe von Zen 2 und Navi eine gute Geschäftsentwicklung aufzeigen. So erreichte der Quartalsumsatz mit 1,801 Mrd. Dollar den höchsten Wert seit dem vierten Quartal 2005 – zu Zeiten also, wo AMD mit den seinerzeitigen Athlon-Prozessoren sehr gut im Geschäft stand. Gegenüber dem direkten Vorquartal ist dies eine Steigerung um +17,6%, gegenüber dem Vorjahreszeitraum um +9,0%. Nach zuletzt drei eher mageren Quartalen ging der Gewinn mit 120 Mio. Dollar dann wenigstens wieder in den dreistelligen Bereich hinein, dramatisch mehr als im Vorquartal (nur 35 Mio. Dollar), aber auch "nur" +17,6% mehr als im Vorjahreszeitraum. Dies mag für andere Firmen ein schwaches Gewinn/Umsatz-Verhältnis sein, ist aber für AMD ein durchaus anständiges Ergebnis – gerade da man wieder die Ausgaben für Forschung & Entwicklung (R&D) erhöht hat, welche sich im dritten Quartal 2019 auf 406 Mio. Dollar beliefen.

Grundlage dieser guten Entwicklung sind die Geschäfte mit Consumer-Hardware in AMDs "Computing & Graphics" Sparte, welche sowohl gegenüber dem Vorquartal als auch dem Vorjahresquartal einen deutlichen Umsatzsprung von jeweils ca. +36% hinlegte. Laut AMD wird dies primär durch die Verkäufe an Ryzen-Prozessoren angetrieben, sprich Ryzen 3000 auf Zen-2-Basis, aber auch teilweise Ryzen 3000 U/H/G auf Picasso-Basis und damit noch von Zen+ abstammend. Für das Grafikkarten-Geschäft sprach AMD nur von durch die Navi-Modelle anziehenden Durchschnittspreisen (was angesichts der Radeon RX 5700 Serie auf der Hand liegt) – weitere Angaben gab es allerdings nicht, so das hierbei zwischen den Zeilen zu lesen wäre, das Navi bislang noch nicht großartig zum Umsatzwachstum beigetragen hat. An dieser Stelle könnte natürlich auch mit hinein spielen, das die eigentlich interessanten Herstellermodelle erst so richtig im August/September (zum Quartalsende hin) verfügbar wurden. In beiden Fällen ist damit dann sogar noch Luft nach oben, dann für ein volles Quartal verfügbar werden beide neuen AMD-Produkte erst im laufenden vierten Quartal sein.

Q3/2018 Q4/2018 Q1/2019 Q2/2019 Q3/2019
Umsatz 1653 Mio. $ 1419 Mio. $ 1272 Mio. $ 1531 Mio. $ 1801 Mio. $
Gewinn 102 Mio. $ 38 Mio. $ 16 Mio. $ 35 Mio. $ 120 Mio. $
operativer Gewinn 150 Mio. $ 28 Mio. $ 38 Mio. $ 59 Mio. $ 186 Mio. $

Klar schwächere Zahlen musste AMD hingegen aus seiner Profi-Sparte "Enterprise, Embedded and Semi-Custom" melden, wo Server-Prozessoren mit Embedded-Hardware und den SoCs für Spielekonsolen & Sonderprojekte zusammengefasst sind. Hierbei ging der Umsatz zum Vorquartal um -11,2% zurück, gegenüber dem Vorjahreszeitraum gar um -26,6%. Dabei konnten die ganz langsam anziehenden Verkäufe an Epyc-Prozessoren nicht den erheblichen Geschäftsverlust bei den Spielekonsolen-SoCs ausgleichen – wo nunmehr Xbox One & Playstation 4 angesichts der nahenden NextGen-Konsolen in ihren Lebensabend eintreten. Insbesondere das große Anziehen des Spielekonsolen-Geschäfts in der Vorweihnachtszeit fällt dieses Jahr damit wohl aus, was AMDs Geschäftszahlen (schon jetzt) ganz augenscheinlich nach unten drückt. Andererseits hat sich dieses Geschäft für AMD über die Jahre total als Geschäftszahlen-Stabilisator bewährt – und dürfte schon zum nächsten Weihnachtsgeschäft (im Jahr 2020) wieder in voller Schönheit zurück sein. Auch bei Epyc gibt es die Aussicht auf Besserung, da die Zen-2-basierte Epyc 7xx2 Serie erst zur Quartalsmitte vorgestellt wurde und viele Server-Projekte sowieso ganz andere Anlaufzeiten haben. Allerdings wird diese Sparte derzeit von den Umsätzen mit Spielekonsolen-SoCs regelrecht dominiert – insofern müssen die Epyc-Umsätze sich wohl erst um ein vielfaches erhöhen, um wirklich sichtbar zu werden.

Q3/2018 Q4/2018 Q1/2019 Q2/2019 Q3/2019
Computing & Graphics 938 Mio. $ 986 Mio. $ 831 Mio. $ 940 Mio. $ 1276 Mio. $
Enterprise, Embedded and Semi-Custom 715 Mio. $ 433 Mio. $ 441 Mio. $ 591 Mio. $ 525 Mio. $

Für das laufende vierte Jahresquartal erwartet AMD dann mit 2,1 Mrd. Dollar einen absoluten Umsatzrekord – und damit auch ein optisch gut sichtbares Verlassen der bisherigen Umsatzregionen, welche langjährig unterhalb von 2 Mrd. Dollar pro Quartal rangierten. Hauptträger dieses weiteren Umsatzwachstums dürften Ryzen & Navi sein – denn Epyc ist wohl noch zu wenig umsatzwirksam und von den Spielekonsolen-SoCs ist derzeit wie gesagt nichts wesentliches zu erwarten. Sollte AMD wenigstens der Sprung über die 2-Mrd-Marke gelingen, kann man dann endlich einmal davon reden, das AMD nunmehr den Erfolg für die Mühen der harten Arbeit einstreicht – denn die bislang dargebotenen Quartalsergebnisse stellen faktisch nur das Erreichen des Standes dar, welchen AMD in den Jahren 2004-2011 sowieso schon (annäherungsweise) innehatte. Da ist noch einiges an Luft nach oben zu sehen – so wie AMD allerdings auch früher schon seine besten Geschäftsergebnisse erst zum Ende der K7/K8/K10-Ära erzielte, als man sich über die Jahre dann gut im Markt etablieren konnte. Die Zeit spielt also diesbezüglich für AMD: So lange Intel vom technologischen Standpunkt her kaum kontern kann und man selber konsequent neue Produkte nachlegt, sollte der Weg der Geschäftszahlen (quartalsbereinigt) nunmehr eigentlich nur noch nach oben gehen.