17

Die nVidia-Geschäftsergebnisse im dritten Quartal 2019

Grafikchip-Entwickler nVidia hat seine Geschäftsergebnisse für das sinnbildliche dritte Jahresquartal 2019 vorgestellt, welches bei nVidia das von August bis Oktober 2019 laufende dritte Finanzquartal des Finanzjahres 2020 darstellt (und damit Jahreszeit-technisch nicht gänzlich mit den Ergebnissen von AMD & Intel vergleichbar ist). Mit den neuen Geschäftszahlen zeigt sich nVidia sehr gut erholt von dem gewissen geschäftlichen Einbruch nach dem Ende des Cryptomining-Booms und bringt nunmehr ganz ohne bedeutsames Cryptomining-Geschäft wieder nahezu dieselben Zahlen auf die Waage. Die erzielten 3,014 Mrd. Dollar Quartalsumsatz sind somit außerhalb der Cryptomining-Phase (vom ersten bis dritten Quartal 2018) auch ein neuer Rekordwert für nVidia. Gegenüber dem besser vergleichbaren Vorquartal legt nVidia somit satte Steigerungen beim Umsatz um +17%, beim nominellen Gewinn um +63% sowie beim operativen Gewinn um +62% hin.

Der Haupttreiber dieser Geschäfts-Entwicklung liegt im breit anziehenden Grafikkarten-Absatz – nVidia legte in allen drei Grafikkarten-bezogenen Unternehmensparten zu, wobei der Hauptteil von der GeForce-Sparte (+27% zum Vorquartal) getragen wird, allerdings auch die Tesla-Sparte (+11%) sowie die Quadro-Sparte (+11%) zulegen konnten. Hier kommen augenscheinlich sowohl ein starkes Produkt-Portfolio im GeForce-Bereich als auch ein allgemein anziehender Markt zugunsten von nVidia zusammen. Jenes Produkt-Portfolio hatte nVidia wie bekannt im Juli mittels seines "SUPER"-Refreshs teilweise neu aufgestellt – und wie üblich verkaufen sich neue Karten besser als alte Modelle, selbst wenn es sich nur um Refresh-Modelle auf Basis derselben Grafikchips handelt. In der Summe hat nVidia damit nahezu die geschäftliche Stärke der drei Quartale des seinerzeitigen Cryptomining-Booms erreicht – nur diesesmal auf Basis einer natürlichen Entwicklung und trotz neuer, schlagkräftiger Konkurenz in Form von AMDs Navi-Grafikkarten.

Q3/2018 Q4/2018 Q1/2019 Q2/2019 Q3/2019
Umsatz 3181 Mio. $ 2205 Mio. $ 2220 Mio. $ 2579 Mio. $ 3014 Mio. $
Gewinn 1230 Mio. $ 567 Mio. $ 394 Mio. $ 552 Mio. $ 899 Mio. $
operativer Gewinn 1058 Mio. $ 294 Mio. $ 358 Mio. $ 571 Mio. $ 927 Mio. $

Jenen fehlt es aber ganz augenscheinlich noch an Angebotsbreite, um nVidia wirklich unter Druck zu setzen – sprich, AMD mangelt es sowohl an Mainstream-Modellen für größere Verkaufsmengen als auch an HighEnd-Modellen für eine größere mediale Beachtung. Auch wenn AMD mit der Zeit diese (großen) Lücken schließen dürfte, kann nVidia derzeit weiterhin sprudelnden Einnahmen entgegensehen, da man selber den "SUPER"-Refresh mit der GeForce GTX 1660 Super sowie der noch anstehenden GeForce GTX 1650 Super weiter ausbaut. Zwar erwartet nVidia für das laufende vierte Kalenderquartal mit 2,95 Mrd. Dollar einen kleinen Umsatz-Rückschritt, jener ist allerdings gut darüber erklärbar, das jenes Geschäftsquartal bei nVidia eben bis in den üblicherweise lauen Monat Januar hineinreicht (im genauen von November 2019 bis Januar 2020 gehend).

Q3/2018 Q4/2018 Q1/2019 Q2/2019 Q3/2019
Gaming (GeForce) 1764 Mio. $ 954 Mio. $ 1055 Mio. $ 1313 Mio. $ 1659 Mio. $
Professional Visualization (Quadro) 305 Mio. $ 293 Mio. $ 266 Mio. $ 291 Mio. $ 324 Mio. $
Data Center (Tesla, GRID & DGX) 792 Mio. $ 679 Mio. $ 634 Mio. $ 655 Mio. $ 726 Mio. $
Automotive (Tegra) 172 Mio. $ 163 Mio. $ 166 Mio. $ 209 Mio. $ 162 Mio. $
OEM & Other (Konsolen-SoCs & Mining) 148 Mio. $ 116 Mio. $ 99 Mio. $ 111 Mio. $ 143 Mio. $

Perspektivisch scheint nVidia nahezu perfekt gerüstet, wenn man die Marke von 3 Mrd. Dollar Quartalsumsatz auch ganz ohne Cryptomining-Aktivitäten erreichen kann, nunmehr ein breit aufgestelltes und modernisiertes Turing-Portfolio aufbieten kann und die nachfolgenden Quartale darauf basierend wahrscheinlich sehr gut verkaufen kann, selbst ohne neue Grafikchips & Grafikkarten vorstellen zu müssen. Hinzu kommt, das schon ab Mitte 2020 die nachfolgende Ampere-Generation erwartet werden darf, was gar nicht mehr so weit weg ist und nVidia dann neue geschäftliche Impulse geben könnte, sicherlich aber zumindest neue mediale Impulse ergeben wird. Dafür, das nVidia bei der aktuellen Turing-Generation anfänglich wegen der hohen Preise gescholten wurde, dann über den Cryptomining-Boom in eine Marktverzerrung geriet und abschließend mittels AMDs Navi-Generation einen würdigen Gegner bekam, hat sich nVidia geschäftlich wirklich gut gehalten – wobei "gehalten" eigentlich das falsche Wort ist, wenn nVidia nunmehr regelmäßig in Umsatz-Regionen unterwegs ist, welche nahezu bei +50% oberhalb der Pascal-Generation liegen.