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Die Prozessoren-Marktanteile im dritten Quartal 2019

Tom's Hardware berichten wieder einmal über die aktuellen Prozessoren-Marktanteile (bezogen auf verkaufte Stückzahlen), wobei es diesesmal die Werte zum abgelaufenen dritten Quartal sowie einen kleinen Nachtrag für das zweite Quartal gab (x86 insgesamt-Werte ergänzt). Die Werte selber stammen wiederum von den Marktbeobachtern von Mercury Research, deren bisherige Verlautbarungen zum Thema in nachfolgender Tabelle dokumentiert sind – welche nunmehr die jüngere Entwicklung im Prozessoren-Markt schon ganz gut nachvollziehbar macht. Offiziell genannt wurden dabei natürlich immer nur Marktanteile für AMD, allerdings ergibt sich der Marktanteil von Intel angesichts fehlender anderer Wettbewerber bei x86-Prozessoren ganz automatisch – VIA macht schließlich in dieser Frage nichts mehr bedeutsames, die chinesischen Zen-Abwandlungen von Thatic & Zhaoxin dürften hingegen Stückzahlen-technisch noch lange nicht an der Marke von 0,1% kratzen. Wie üblich gilt bei dieser Statistik, das IoT-, Embedded- & SemiCustom-Prozessoren hierbei nicht gezählt wurden – womit primär Kleinst-"Prozessoren" sowie Spielekonsolen-SoCs ausgeschlossen werden.

Hauptsächlich interessant an den neuen Zahlen sind dann sicherlich die nunmehr 18,0% AMD-Marktanteil im Desktop-Markt (+0,9% zum Vorquartal sowie +5,0% zum Vorjahreszeitraum) sowie die 14,6% insgesamter x86-Marktanteil (+0,7% vom Vorquartal sowie +4,0% zum Vorjahreszeitraum). Die Zen-2-Generation wurde damit sehr erfolgreich eingeläutet – während sich zuvor bei Zen 1 und Zen+ kein Sofort-Effekt deren Launches in den Marktanteils-Zahlen erkennen ließ, ist dies bei Zen 2 nunmehr umgehend zu sehen. Auch in den Marktsegmenten Mobile und Server konnte AMD jeweils gut zulegen, AMD ist in allen Marktsegmenten derzeit mit Steigerungsraten zwischen 0,6 und 0,9 Prozentpunkten pro Quartal sehr gut dabei. Damit sind in absehbarer Zeit sogar Marktanteils-Zahlen oberhalb von 20% realistisch – derzeit nur für das Desktop-Segment, aber bei weiterhin ähnlichen Steigerungsraten auch irgendwann für das Mobile-Segment sowie auch für den insgesamten Markt an x86-Prozessoren.

Intels Gegenwehr hiergegenüber dürfte auch auf absehbare Zeit limitiert sein durch die eigenen Probleme mit der 10nm-Fertigung: Im Desktop-Segment kann man voraussichtlich auf einige Jahre hinaus nur mit 14nm-Prozessoren agieren – was keine schlechten Prozessoren ergibt, aber Intel nichtsdestotrotz auf vielen Schienen angreifbar macht. Im Mobile-Segment gibt es nunmehr mittels Ice Lake die ersten 10nm-Prozessoren, aber hierbei ist deren Produktion ganz sicher noch nicht am vollen Laufen und vor allem scheint Intel für diese 10nm-Prozessoren saftige Preispunkte zu verlangen, was dann nachfolgend nicht besonders gut ist für deren Stückzahlen-Absatz. Sollte sich diese Situation nicht schnell ändern, könnte AMD mit den für Anfang 2020 angekündigten ersten 7nm Mobile-Prozessoren ("Renoir"-APU) für einige weitere Marktbewegung sorgen. Für das Server-Segment ist dagegen unklar, ob Intels erst in Jahresfrist anstehende 10nm-Modelle schlagkräftig genug sein werden – wenn nicht, sollte der Weg für AMDs Epyc-Prozessoren komplett frei sein, wobei natürlich die bekannte Trägheit des Server-Markts schnelle Marktanteils-Umschwünge wirksam begrenzt.

Allerdings wird jene Trägheit auch dazu führen, das AMD selbst dann noch substantiell Marktanteile hinzugewinnen dürfte, wenn Intel dann eines Tages groß zurückkommt – vor allem wenn man damit kalkuliert, das Intel im Zuge des nun harten Konkurrenzkampfes mit AMD sowie jährlich neuer Zen-Generationen sowieso kaum eine "Über-CPU" hinstellen können wird, sondern normalerweise nur etwas geringfügig besseres erzielen kann. Sollte jener Zeitpunkt eines vollständigen und überzeugenden Intel-Gegenangebots eines Tages erreicht sein, kann man locker und leicht noch mit einem Jahr weiter steigender Marktanteile zugunsten von AMD rechnen, ehe die neue Intel-Generation dann ihren vollen Effekt auf das Marktgeschehen erreicht. Nachfolgend könnte dann eine Phase sich nur noch wenig bewegender Marktanteile eintreten – womit für AMD die Aufgabe darin besteht, jetzt so schnell wie möglich auf ein möglichst hohes Marktanteils-Niveau zu kommen. Denn jedes Jahr mehr, in welchem dieser große Intel-Konter nicht passiert, ergibt ein zukünftig höheres Grund-Niveau für AMD – womit Intels Aufgabe logischerweise darin besteht, jenen echten Zen-Konter so schnell wie möglich zu liefern.

x86 Desktop x86 Mobile x86 Server x86 insgesamt
Q3/2019 18,0% vs. 82,0% 14,7% vs. 85,3% 4,3% vs. 95,7% 14,6% vs. 85,4%
Q2/2019 17,1% vs. 82,9% 14,1% vs. 85,9% 3,4% vs. 96,6% 13,9% vs. 86,1%
Q1/2019 17,1% vs. 82,9% 13,1% vs. 86,9% 2,9% vs. 97,1% 13,3% vs. 86,7%
Q4/2018 15,8% vs. 84,2% 12,1% vs. 87,9% 3,2% vs. 96,8% 12,3% vs. 87,7%
Q3/2018 13,0% vs. 87,0% 10,9% vs. 89,1% 1,6% vs. 98,4% 10,6% vs. 89,4%
Q2/2018 12,3% vs. 87,7% 8,8% vs. 91,2% 1,4% vs. 98,6% 9,1% vs. 90,9%
Q1/2018 12,2% vs. 87,8% 8,0% vs. 92,0% 1,0% vs. 99,0% 8,6% vs. 91,4%
Q4/2017 12,0% vs. 88,0% 6,9% vs. 93,1% 0,8% vs. 99,2% -
Q3/2017 10,9% vs. 89,1% 6,8% vs. 93,2% - 7,5% vs. 92,5%
Q2/2017 11,1% vs. 88,9% - - -
Q1/2017 11,4% vs. 88,6% - - -
Q4/2016 9,9% vs. 90,1% - - -
Q3/2016 9,1% vs. 90,9% - - -
AMD-Marktanteil in rot, Intel-Marktanteil in blau – Quelle aller Zahlen: Mercury Research (jeweils ohne IoT/Embedded/SemiCustom-Prozessoren)