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AMD kündigt die Radeon R9 Nano offiziell für den 10. September 2015 an

Nachdem alle Welt zum jetzigen Zeitpunkt den regelrechten Launch der Radeon R9 Nano erwartet hatte, enttäuscht AMD diese Hoffnung und setzt einen klaren Paperlaunch der neuen Grafikkarte auf: Jene wird heute zwar tatsächlich offiziell vorgestellt, soll aber erst am 10. September im Referenzdesign verfügbar werden, Herstellerdesigns werden dann noch später nachfolgen. Tests der Karte gibt es zudem heute auch nicht – und zwar augenscheinlich nirgendwo, es sind also nicht einfach nur wenige Samples verfügbar, sondern dato gar keine. Ob AMD für die Freigabe von Benchmarks noch einmal einen expliziten Termin aufgelegt oder ob dies frei Hand passiert, je nachdem wie dann die Testsamples Anfang September durch die Gegend fliegen, ist unklar und bleibt damit abzuwarten.

AMD Radeon R9 Nano (Karte)
AMD Radeon R9 Nano (Karte)
AMD Radeon R9 Nano (Lautstaerke)
AMD Radeon R9 Nano (Lautstaerke)

Demzufolge ist heute leider nur wenig mehr zu hören als eine Bestätigung der zuletzt schon genannten technischen Daten – inklusive auch der vergleichswese hohen Taktraten von ≤1000/500 MHz, wobei dieser Chiptakt in der Praxis aufgrund einer TBP von nur 175 Watt ziemlich sicher nicht gehalten werden werden kann. Die einzige wirklich neue Information ist somit jene zum Preispunkt: Und wie es schon vermutet wurde, langt AMD hier richtig zu und setzt die Radeon R9 Nano auf den Listenpreis der Fury X von 649 Dollar fest – was hierzulande Preise um die 700 Euro ergeben wird. Ob sich AMD damit wirklich Freunde macht oder auf große Absätze hoffen darf, sei allerdings bezweifelt – das Thema Mini-ITX und Grafikkarten á 700 Euro passen irgendwie wenig zusammen.

GeForce GTX 980 Radeon R9 Nano Radeon R9 Fury Radeon R9 Fury X
Architektur Maxwell 2, DirectX 12.1 GCN 1.2, DirectX 12.0 GCN 1.2, DirectX 12.0 GCN 1.2, DirectX 12.0
Technik 4 Raster-Engines (mit doppelter Raster-Power), 2048 Shader-Einheiten, 128 TMUs, 64 ROPs, 256 Bit DDR Interface 4 Raster-Engines, 4096 Shader-Einheiten, 256 TMUs, 64 ROPs, 4096 Bit DDR HBM-Interface 4 Raster-Engines, 3584 Shader-Einheiten, 224 TMUs, 64 ROPs, 4096 Bit DDR HBM-Interface 4 Raster-Engines, 4096 Shader-Einheiten, 256 TMUs, 64 ROPs, 4096 Bit DDR HBM-Interface
Taktraten 1126/1216/3500 MHz
(Ø-Chiptakt: 1144 MHz)
≤1000/500 MHz
(Ø-Chiptakt: geschätzt 800-850 MHz)
≤1000/500 MHz
(Ø-Chiptakt: 1000 MHz)
≤1050/500 MHz
(Ø-Chiptakt: 1050 MHz)
Speicherausbau 4 GB GDDR5 4 GB HBM1 4 GB HBM1 4 GB HBM1
Kartenlänge 27,0cm 15,3cm 31cm
(Herstellerdesigns)
19,7cm
TDP/TBP/GCP 165W (GCP) 175W (TBP) 275W (TBP) 275W (TBP)
Stromstecker 2x 6pol. 1x 8pol. 2x 8pol. 2x 8pol.
Spiele-Verbrauch 174W ? ~270W 284W
FHD Perf.Index 600% geschätzt ~570-580% 620% 660%
4K Perf.Index 75% geschätzt ~75-80% 85% 95%
Listenpreis 499$ 649$ 549$ 649$

Denn AMDs erste eigene Performance-Angaben lassen vermuten, daß die Radeon R9 Nano noch einmal ein gewisses Stück unterhalb der Radeon R9 Fury herauskommt, mit ungefähr einer 20%igen Differenz zur größeren Fury X. Dies ist in etwa der Performance-Bereich von Radeon R9 390X und GeForce GTX 980 – welche jedoch beiderseits für deutlich geringeren monetären Einsatz erhältlich sind. Sicherlich ist die Karte damit schneller als die GeForce GTX 970, welche nVidias leistungsfähigstes Gegenangebot in einer Mini-ITX-kompatiblen Bauform darstellt und von AMD auch in einigen Benchmarks vermessen wurde. Gemäß diesen letzten AMD-eigenen Benchmarks nimmt AMD für sich in Anspruch, eine GeForce GTX 970 in MiniITX-Bauform (potentiell langsamer als andere GTX970-Modelle) unter 4K um 30% zu schlagen:

Dies muß die Radeon R9 Nano allerdings auch erst einmal in der Praxis belegen – gerade da sich die letzten AMD-eigenen Benchmarks überhaupt nicht durch unabhängige Tests bestätigen lassen konnten, sondern in der Regel um ca. 10% zuungunsten von AMD danebenlagen. Wer wirklich die allerschnellste Performance im Mini-ITX-Format wünscht, der wird mit der Radeon R9 Nano sowieso ein interessantes Stück Hardware vorfinden – für die (große) Mehrheit gilt allerdings eher die Frage, wieso man für eine Grafikkarte mit Performancelevel Radeon R9 390X bzw. GeForce GTX 980 gleich 700 Euro ausgeben muß – wenn es in diesem Preisbereich doch leistungsfähigere Angebote gibt. Der Nano-Käufer soll hierbei für den Effekt einer sicherlich superkleinen und laut den AMD-Angaben auch flüsterleisen Karte grob 200-250 Euro extra löhnen – ob diese Rechnung aufgeht, darüber darf wirklich diskutiert werden.