Beim koreanischen IYD gibt es haufenweise Bilder zur Radeon R9 Nano, von Videocardz kommt eine AMD-Präsentationsfolie mit deren augenscheinlich finalen Spezifikationen, garniert zudem mit dem exakten Launchzeitpunkt – welcher auf den donnerstäglichen 27. August um 14 Uhr deutscher Zeit lautet. Die Radeon R9 Nano wird dann mit der vollen Hardware des zugrundeliegenden Fji-Chips antreten, sprich 4096 Shader-Einheiten an einem 4096 Bit DDR HBM-Speicherinterface. Überraschend ist dagegen die Angabe zum Chiptakt, welcher offiziell auf ≤1000 MHz liegen soll – und damit exakt auf dem Niveau der Radeon R9 Fury und nur unwesentlich unter dem Standard der Radeon R9 Fury X.

AMD Radeon R9 Nano (Spezifikationen)

Da gemäß der kürzlich von AMD selber veröffentlichten Nano-Benchmarks jedoch klar ist, daß die Radeon R9 Nano um mindestens 20% hinter der Radeon R9 Fury X zurückhängt, dürfte dieser Chiptakt wohl bloß pro Forma bestehen. Die Radeon R9 Nano sollte aufgrund ihrer deutlich niedrigeren TBP von nur 175 Watt (Fury & Fury X bei 275 Watt TBP) in der Realität bei eher 800-850 MHz takten – AMD begrenzt diese Taktrate nur halt nicht, jene wird vielmehr vollautomatisch über die Powertune-Schaltung des AMD-Grafikchips begrenzt. Je nach Anforderung und Spiel können dann jedoch sehr unterschiedliche real anliegende Taktraten herauskommen, so daß auch das Performanceprofil der Radeon R9 Nano sehr schwankend sein könnte – mal näher an den Fury-Karten dran, mal weiter von diesen weg.

Gemäß dem von AMD gezeigtem Benchmark erscheint eine Performance auf Augenhöhe mit der Radeon R9 390X (FullHD Perf.Index 570%, 4K Perf.Index 75%) für die Radeon R9 Nano als wahrscheinlich – der von AMD getätigte Benchmark war unter 4K, während unter FullHD der Rohleistungsunterschied der Karten weniger gut skalieren sollte, was in diesem Fall vorteilhaft für die Nano ausgeht. Damit begibt sich AMDs neue Fiji-Karte wohl in den Performance-Zweikampf mit der GeForce GTX 980 (FullHD Perf.Index 600%, 4K Perf.Index 75%) – eine gar nicht so einfaches Aufgabe, denn die GeForce GTX 980 hat einen Stromverbrauch, welcher niedrig genug liegt, um mit der Nano vernünftig mithalten zu können. AMDs größtes Argument dürfte eher die Mini-ITX-kompatible Bauform mit nur 15cm Kartenlänge sein – etwas, was es bei nVidia bestenfalls bei der GeForce GTX 970 (in ähnlicher Form) gibt, nicht aber mehr bei der GeForce GTX 980.

Offen bleibt noch der Preispunkt der Radeon R9 Nano. Normalerweise könnte AMD die Karte günstiger als die beiden Fury-Karten machen, da die Nano jene bei der Performance augenscheinlich nicht erreicht. Das hohe Interesse an der besonderen Bauform der Radeon R9 Nano könnte AMD jedoch durchaus dazu animieren, wieder einmal zuzulangen und einen eher hohen Preis für diese festzusetzen. Einen richtigen Gefallen wird man sich dabei sicherlich nicht tun, denn Mini-ITX-Systeme werden üblicherweise kaum mit 500-Euro-Grafikkarten bestückt – aber AMD läßt sich derzeit ja auch nicht von der Kritik an den zu hohen Preisen der Fury-Modelle beeindrucken. Aller Wahrscheinlichkeit werden diese und weiteren Fragen zur Radeon R9 Nano jedoch schon morgen Nachmittag geklärt sein – hoffentlich garniert mit einem Ausblick auf baldigste Lieferbarkeit.