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AMD bereitet die Radeon R7 370X als Ersatz der Radeon R9 270X vor

Beim chinesischen Expreview (inzwischen nur noch im Google-Cache zu finden) hat man mittels eines GPU-Z-Screenshots erste Daten zu einer "Radeon R9 370X" auf Basis des Pitcairn-Chips zu bieten – sozusagen dem Pitcairn-Vollausbau innerhalb der Radeon-R300-Serie. Nach diesen Daten erscheint es so, als wolle AMD mit dieser Karte die bisherige Radeon R9 270X glatt kopieren – die Hardware-Daten und der Takt sind derselbe, zumindest bei dem von Expreview gezeigte Herstellerexemplar mit ≤1180/2800 MHz. Dies ist deutlich oberhalb des üblichen Taktraten-Niveaus der Radeon R9 270X (≤1050/2800 MHz), könnte aber eben wie gesagt auch an diesem einzelnen Herstellerexemplar liegen. Technisch besteht damit allerdings durchaus die Chance, daß die Radeon R9 370X per default nicht auf ≤1050 MHz Chiptakt daherkommt, sondern von AMD etwas höher angesetzt wird – langsamer als die Radeon R9 270X wird es dagegen kaum werden.

Etwas unsicher ist zudem noch die Namenswahl, weil die schon im Markt befindliche Radeon R7 370 eben zur R7-Serie gehört und die kommende 370X dagegen derzeit der R9-Serie zugeschlagen wird. Allerdings kann dies auch noch eine vorläufige Benennung seitens GPU-Z sein, daran sollte man sich nicht aufhalten – wir würden jedenfalls eher darauf tippen, daß AMD die Karte ebenfalls unter dem R7-Siegel laufen läßt. Wie bei der Radeon R7 370 sind bei der Radeon R7 370X dann Speicherbestückungen von 2 oder 4 GB GDDR5-Speicher zu erwarten (aber derzeit noch nicht bestätigt). Preislich sollte sich die neue Karte eigentlich bei denselben 160-180 Euro einordnen, zu denen das Vorgängermodell derzeit zu haben ist. Ob die Radeon R7 370X vom Start weg diesen Preispunkt erreicht, bliebe allerdings abzuwarten – neue Karten (insbesondere Rebrandings) haben immer etwas die Tendenz, leicht zu teuer in den Markt zu kommen.

Radeon R7 370 Radeon R9 270X Radeon R7 370X GeForce GTX 950
Chipbasis AMD Pitcairn, 2,8 Mrd. Transistoren in 28nm auf 212mm² Chipfläche nVidia GM206, 2,94 Mrd. Transistoren in 28nm auf 227mm² Chipfläche
Architektur GCN 1.0, DirectX 11.2a (DX12 in Software) Maxwell 2, DirectX 12.1
Technik 2 Raster-Engines, 1024 Shader-Einheiten, 64 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface 2 Raster Engines, 1280 Shader-Einheiten, 80 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface angeblich 2 Raster Engines, 1280 Shader-Einheiten, 80 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface angeblich 2 Raster-Engines, 768 Shader-Einheiten, 48 TMUs, 32 ROPs, 128 Bit DDR Interface
Taktraten ≤975/2800 MHz ≤1050/2800 MHz angeblich ≤1050/2800 MHz bis zu maximal ≤1180/2800 MHz angeblich 1150/1350/3300 MHz
Speicherausbau 2 GB GDDR5
(4 GB gegen Aufpreis)
2 GB GDDR5
(4 GB gegen Aufpreis)
angeblich 2 GB GDDR5 angeblich 2 GB GDDR5
TDP 110W 180W ? angeblich 90W
3DC Perf.Index 250% 290% geschätzt 290-310% geschätzt 260-280%
Straßenpreis 145-165 Euro
(4GB +30€)
160-180 Euro
(4GB +45€)
vermutlich ~170 Euro vermutlich ~160 Euro

Sofern AMD die Radeon R7 370X perfekt in die Mitte zwischen Radeon R7 370 (Perf.Index 250%) und Radeon R9 380 (Perf.Index 350%) legen wollte, wäre im übrigen eine Performance und damit Taktrate minimal oberhalb der Radeon R9 270X angeraten, somit würde die Radeon R7 370X einen Performance-Index von 300% erreichen. In jedem Fall sollte die Radeon R7 370X leicht oberhalb der GeForce GTX 950 herauskommen – deren Performance-Profil allerdings natürlich auch noch nicht sicher festzulegen ist. Hier sieht man dann auch den Grund, wieso AMD nicht gleich beim Launch der Radeon R300 Serie eine solche Radeon R7 370X herausgebracht hat: nVidia sollte unbedingt zuerst herauskommen – damit AMD später zielgenau kontern kann, sprich das letzte Wort in diesem Duell hat. Zusätzlich gewürzt wurde diese Situation durch den Punkt, daß nVidia in diesem Preisbereich oberhalb von 150 Euro zuletzt immer nur noch die inzwischen altehrwürdige GeForce GTX 660 stehen hatte, ergo nunmehr wirklich handeln musste.

Terminlich ist zwar noch nichts fest, aber aufgrund dieser vorliegenden Information kann man davon ausgehen, daß die Radeon R7 370X in absehbarer Zeit herauskommt. Der Launch der GeForce GTX 950 soll am 17. August stattfinden, die Radeon R7 370X könnte dann kurz darauf – Ende August bis maximal Anfang September – an den Start gehen. Dann wird das eigentlich volumenstarke Segment der Grafikkarten zwischen 150 und 180 Euro endlich auch mit neuen Grafikkarten bestückt werden, selbst wenn es seitens AMD wieder nur Rebrandings basierend auf einem inzwischen mehr als drei Jahre alten Grafikchip gibt. Am Ende zählt aber gerade in diesem Preissegment nur die gebotene Performance und der dafür abverlangte Preis – womit jeder der beiden Grafkchip-Entwickler seine faire Chance bekommen wird.

Nachtrag vom 7. August 2015

Beim chinesischen Expreview (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) ist ein Vorabtest zu einer "PowerColor Devil Radeon R9 370X 2GB" aufgetaucht – auf Basis derselben Karte im übrigen, welche für die kürzlichen GPU-Z-Screenshots benutzt wurde. Da nun auch die Verpackung gezeigt wurde, erscheint (für den Augenblick) als klar, daß AMD die Karte tatsächlich als "Radeon R9 370X" und damit Teil der "R9"-Serie in den Handel gehen läßt – im Gegensatz zur Chip-gleichen Radeon R7 370, welche unter dem "R7"-Siegel läuft. Die wenigen getätigten 3DMark-Benchmarks haben aufgrund der recht starken ab-Werk-Übertaktung der benutzten PowerColor-Karte leider kaum eine Aussagekraft. Offen bleibt daher weiterhin, zu welchen Referenz-Taktraten die Radeon R9 370X daherkommt: Die 1180 MHz Chiptakt der getesteten PowerColor-Karte erscheinen diesbezüglich als sehr hoch (gegenüber dem default-Chiptakt der Radeon R9 290X von 1050 MHz) – andererseits gab es auch bei der Radeon R9 270X schon derart hohe ab-Werk-Übertaktungen, könnten am Ende Radeon R9 270X und 370X sogar taktgleich herauskommen.